Kommentar
15:02 Uhr, 07.01.2004

Euroland: Laue Stimmung zum Jahreswechsel

1. Die wirtschaftliche Stimmung (Economic Sentiment) in Euroland hat sich zum Jahresende um 0,4 Punkte auf 95,6 Punkte eingetrübt. Dieser Rückgang kam sowohl für die von Bloomberg befragten Volkswirte (Medianprognose: 96,2 Punkte) als auch für uns (96,3 Punkte) unerwartet. Unter den Teilkomponenten verbesserte sich allein die Stimmung in der Bauwirtschaft, die nun zum zweiten Mal in Folge wieder über dem langjährigen Durchschnitt (seit Januar 1991) lag. Das Konsumentenvertrauen blieb entgegen den Erwartungen unverändert, das Einzelhandelsvertrauen und das Industrievertrauen verschlechterten sich sogar.

2. Der Rückgang des Industrievertrauens von -6 auf -8 Punkte kam überraschend, weil zuvor von den beiden größten Volkswirtschaften - Frankreich und Deutschland - eine Stimmungsverbesserung gemeldet worden war; in der Rechnung der EU-Kommission verschlechterte sich dagegen unerklärlicherweise die Stimmung in diesen beiden Ländern. Hinzu kamen Stimmungseintrübungen in den beiden nächstgrößten Volkswirtschaften Eurolands - Italien und Spanien - und vier weiteren Ländern. Schaut man auf die Teilkomponenten des Industrievertrauens, so zeigt sich vor allem ein Rückgang der Produktionserwartungen, während die Auftragsbestände unverändert und die Fertigwarenlager nur leicht schlechter beurteilt wurden.

3. Das Konsumentenvertrauen verharrte unverändert bei -16 Punkten und bleibt damit weiterhin deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Einer Verschlechterung in sieben Ländern, darunter Deutschland und Italien, stand eine Verbesserung in lediglich drei Ländern gegenüber. Der Blick in die Teilkomponenten stimmt für die Zukunft etwas zuversichtlicher, denn die gravierendste Stimmungsbremse der Verbraucher - der Arbeitsmarkt - wird erneut zuversichtlicher beurteilt. Dämpfende Effekte kamen dagegen von der Sparbereitschaft und den Erwartungen bezüglich der persönlichen finanziellen Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im kommenden Jahr wird immerhin nicht schlechter eingestuft.

4. Alles in allem zeigt sich die Stimmung in Euroland unerwartet gedämpft. Es besteht aber die berechtigte Hoffnung, dass sich die Stimmungsindikatoren schon im Januar wieder verbessern. Mit steuerlichen Entlastungen in einigen Regionen - darunter Deutschland und Frankreich - und der Perspektive auf einen moderaten Aufschwung wird sich die Stimmung der Verbraucher weiter verbessern. Die Unternehmen haben zumindest derzeit noch Grund weiterhin zuversichtlich in die Zukunft zu blicken, denn in der nahen Zukunft lässt der gestiegene Euro die Gewinnmargen aufgrund von Wechselkurssicherungsgeschäften unangetastet und die Weltwirtschaft expandiert angetrieben von den USA weiter.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.

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