Kommentar
17:31 Uhr, 27.02.2004

Euroland: Inflationsrate sinkt auf 1,6 %

1. Die Inflationsdynamik hat sich in Euroland erneut abgeschwächt. Der Januar-Wert wurde von 2,0 % yoy auf 1,9 % yoy herunterrevidiert. Der vorläufige Februar-Wert wurde auf 1,6 % yoy geschätzt. Dies sind 0,1 Prozentpunkte weniger als nach den gestrigen Inflationsdaten von Italien vermutet werden konnte und 0,2 Prozentpunkte weniger als noch letzte Woche von uns und dem Consensus geschätzt wurde.

2. Für den Januar wurden erstmals auch Detaildaten für die einzelnen Indexgewichte veröffentlicht. Diese zeigen, dass so gut wie alle möglichen Kernraten Werte von unter 2,0 % aufweisen. Der Monatsrückgang ist hauptsächlich auf einen Preisrückgang der saisonalen Komponenten zurückzuführen. Dieser war besonders ausgeprägt bei Pauschalreisen und aufgrund des Winterschlussverkaufs bei Bekleidung und Schuhen. Saisonbereinigt blieben die Preise im Monatsvergleich konstant, was angesichts des Preisanstiegs bei Energie von 1,0 % mom und einigen zusätzlichen Belastungen durch die Gesundheitsreform in Deutschland und die Erhöhung von administrierten Preise und indirekten Steuern niedrig ist.

3. Der geringe Preiserhöhungsspielraum der Unternehmen ist am besten im Bereich Industriegüter ohne Energie zu erkennen, in dem die Jahresrate im Januar von 0,8 % auf 0,6 % zurückging. Bei Dienstleistungen stieg die Jahresrate dagegen noch von 2,3 % auf 2,5 % an. Über ein Prozentpunkt ist auf den Beitrag der Dienstleistungspreise zurückzuführen.

4. Mit den Januar-Daten wurden neue Gewichte für die einzelnen Indexkomponenten und die einzelnen Länder verwendet. Da diese Gewichte noch vorläufig sind und mit den Februar-Werten erneut angepasst werden, haben wir hier noch die Gewichte des Jahres 2003 verwendet. Die Gewichte richten sich nach dem Anteil an den Gesamtausgaben der monetären Konsumausgaben der privaten Haushalte. Der relativ schwache private Verbrauch in Deutschland hat beispielsweise dazu geführt, dass das Gewicht Deutschlands von 29,7 % auf 29,2 % zurückgegangen ist. Noch im Jahr 2001 hat es bei 30,1 % gelegen.

5. Die weiteren Aussichten für die Inflationsentwicklung sind gut. Im März könnte der HVPI weiter sinken, da ein günstiger Basiseffekt im Energiebereich wirksam wird. Die Risiken unserer sowie der EZB-Inflationsprojektionen liegen damit klar auf der unteren Seite. Auf der EZB-Sitzung am nächsten Donnerstag erhält der EZB-Rat eine Zwischenevaluierung der Staffprojektionen vom Dezember. Diese beinhalteten ausgehend von einer Wechselkursannahme von 1,17 USD/EUR ein Inflationsprognose von 1,8 % für 2004. Es ist zu erwarten, dass dies um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte nach unten revidiert wird. Solange wir ein Abbrechen der Konjunktur nicht erkennen können, halten wir Zinssenkungen für nicht notwendig. Für eine Phase langsamen, wenngleich schwachen Wachstums sind die Leitzinsen niedrig genug. Mit weiter günstigen Inflationsdaten werden allerdings auch die Argumente für eine längere Zeit sehr niedriger Zinsen kräftiger.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.

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