Euroland: Gemischte Stimmungslage
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1. Die wirtschaftliche Stimmung in Euroland hat sich im August spürbar von 99,8 auf 100,9 Punkte verbessert und im September wieder leicht auf 100,7 Punkte eingetrübt. Die Prognoseunsicherheit war in diesem Monat ungewöhnlich hoch, denn es fehlten nicht nur die nationalen Daten von zwei der großen Volkswirtschaften (Frankreich und Italien), sondern auch der Vormonatswert, der wegen der Ferien in Frankreich nicht veröffentlicht wurde. Dies erklärt auch die positive Überraschung (Bloomberg-Median: 100,1 Punkte, DekaBank: 100,0 Punkte). Verglichen mit Juli hat sich die Stimmung in der Bauwirtschaft, im Einzelhandel und bei den Dienstleistern nicht verändert, die der Verbraucher und der Industrie hat sich jeweils verbessert.
2. Das Konsumentenvertrauen stagnierte zwar im August bei -14 Punkten, verbesserte sich aber im September auf -13 Punkte. Diese Stimmungsaufhellung erfolgte auf breiter Front: Alle Teilindikatoren - die Erwartungen bezüglich der finanziellen Situation, der gesamtwirtschaftlichen Situation, der Arbeitslosigkeit und des Sparens in den kommenden zwölf Monaten - haben sich gegenüber Juli verbessert. Doch immer noch befindet sich das Konsumentenvertrauen unterhalb seines langjährigen Durchschnitts (seit Januar 1991). Dass es mit den Konsumenten immer noch nicht zum besten bestellt ist, davon zeugen auch die kaum verbesserte Neigung, in den nächsten zwölf Monaten größere Anschaffungen zu tätigen, und das seit einem Jahr auf einem gleichbleibenden Niveau schwankende Einzelhandelsvertrauen.
3. Das Industrievertrauen stagnierte ebenfalls im August und verbesserte sich im September um einen Punkt auf -3 Punkte. Es ist zwar erfreulich, dass sich keine der drei Teilkomponenten - Produktionspläne, Beurteilung des Auftragsbestands und der Fertigwarenlager - gegenüber August verschlechtert hat, die Produktionspläne sich sogar verbessert haben, doch wie es dazu kommt, ist streckenweise ein Rätsel. So hat sich das arithmetische Mittel der deutschen Teilkomponenten im August und September verschlechtert, nach europäischer Lesart aber verbessert. Die einzige, aber unbefriedigende Antwort ist der Verweis auf die Saisonbereinigung.
4. Besser zu unserer Einschätzung passt das aus dem Industrievertrauen abgeleitete Geschäftsklima (Business Climate). Dieses ist so konstruiert, dass ein Wert von mehr als -0,5 Punkten auf eine Expansion der Industrieproduktion im Vorjahresvergleich hinweist. Mit zwei Rückgängen in Folge auf nunmehr +0,48 Punkte im September deutet es auf eine immer noch kräftige aber etwas verlangsamte industrielle Aktivität hin.
5. Eindeutige Stimmungsimpulse sind in Euroland nicht auszumachen. Während die Industrie vor allem dank einer guten Exporttätigkeit überdurchschnittlich gut gelaunt ist, zeigen sich die Dienstleister und Verbraucher eher zurückhaltend. Während eines kräftigen Aufschwungs sollten sich aber alle im Lager der Zuversichtlichen befinden. Auch das ist ein Zeichen für die nur moderate Erholung in Euroland.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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