Euroland: Gemächliche Stimmungseintrübung
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1. Die wirtschaftliche Stimmung in Euroland (Economic Sentiment) hat sich wieder eingetrübt, der Indikator sank um 0,5 Punkte auf 100,8 Punkte (Schaubild im Anhang). Damit wurden die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte (Median: 100,8 Punkte) getroffen und unsere Prognose (101,0 Punkte) nur knapp verfehlt. Während das Industrievertrauen sich vom abwärtsrevidierten Vormonatsstand (-3 Punkte) seitwärts bewegte, verbesserte sich die Stimmung in der Bauwirtschaft und bei den Verbrauchern, wohingegen sie im Einzelhandel und bei den Dienstleistern sank.
2. Angesichts der schon bekannten nationalen Daten überraschte der Anstieg des Verbrauchervertrauens von -14 auf -13 Punkte (Bloomberg und DekaBank: -14 Punkte). So war in Frankreich, Italien, in den Niederlanden und in Belgien das national ausgewiesene Verbrauchervertrauen rückläufig. In Deutschland verbesserte es sich zwar, doch zwei wesentliche Komponenten, die Einkommens- und Konjunkturerwartungen, sanken. In der europäischen Variante des deutschen Verbrauchervertrauens verbesserten sich aber erstaunlicherweise diese Komponenten "Finanzielle Situation und "Gesamtwirtschaftliche Lage in den kommenden zwölf Monaten". Interessant ist auch die Tatsache, dass sich das Verbrauchervertrauen nur in vier Ländern verbesserte, aber in sechs Ländern verschlechterte. Auch in den Teilkomponenten ergibt sich kein eindeutiges konsumfreudiges Bild. Während die Entwicklung der Arbeitslosigkeit und der finanziellen Situation in den kommenden zwölf Monate unverändert beurteilt werden, hat sich die Erwartung an die gesamtwirtschaftliche Entwicklung eingetrübt. Allein die Absicht mehr zu sparen hat das Verbrauchervertrauen nach oben getrieben.
3. Der Wert des Industrievertrauens entsprach mit den unveränderten -3 Punkten den allgemeinen Erwartungen (Bloomberg und DekaBank: -3 Punkte). Auch hier ergab sich in der Mehrzahl der Länder (sieben) eine Verschlechterung des Industrievertrauens und nur in zweien (Spanien und Portugal) eine Verbesserung. Die Geschichte, die das Industrievertrauen erzählt, ist die folgende: Noch sind die Produktionserwartungen unverändert, doch das könnte sich in der Zukunft ändern, denn die Auftragsbestände werden als geringer und die Lagerbestände als höher eingestuft. Mit anderen Worten, bei sinkendem Auftragspolster, konnten die Unternehmen einen größeren Teil ihrer Produktion nicht absetzen, d.h. sie produzierten ungeplant auf Halde. Aus diesen Lagern kann dann aber in Zukunft auch ein Teil des ohnehin schon geringeren Auftragsbestandes bedient werden.
4. Deutlicher wird die schlechtere Situation der Industrie im Geschäftsklima (Business Climate). Dieser Indikator ist auf die Entwicklung der Industrieproduktion zugeschnitten und signalisiert bei einem Stand über -0,5 Punkten eine Zunahme im Vorjahresvergleich. So gesehen gibt der Indikatorstand von 0,39 Punkten noch keinen Anlass zur Panik, doch er hat deutlich von 0,51 Punkten im Vormonat nachgegeben und weist nun den niedrigsten Stand seit Mai dieses Jahres auf.
5. So langsam wie sich die Stimmung in der Eurozone verbesserte, trübt sie sich derzeit auch wieder ein, zum Teil auch nur auf den zweiten Blick. Doch eines scheint klar: Sie wird noch weiter sinken, ohne dass dies den Weg in die Rezession markiert.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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