Kommentar
15:58 Uhr, 13.02.2004

Euroland: BIP steigt um 0,3 %

1. In Euroland nahm das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2003 um 0,3 % gegenüber dem Vorquartal zu. Dies war zwar weniger als von den Märkten und von uns erwartet (Bloomberg-Median und DekaBank: 0,4 %), nach der schweren Enttäuschung beim italienischen Bruttoinlandsprodukt von heute früh war jedoch nicht mit mehr zu rechnen. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal stieg die Wirtschaftsleistung in der Eurozone um 0,6 %.

2. Von den "großen Fünf" liegen aktuell von vier Ländern die Schnellschätzungen für das vierte Quartal vor. Frankreich verzeichnete mit einer Rate von 0,5 % das höchste Wachstum, gefolgt von den Niederlanden mit 0,3 % und Deutschland mit 0,2 %. Italien enttäuschte mit einer roten Null. Die Schwäche Italiens im Schlussquartal 2003 sorgte dafür, dass die Wirtschaft in Euroland nicht wie erwartet die Wachstumsdynamik vom dritten Quartal halten konnte, sondern sogar wieder etwas langsamer expandierte. Laut unserer Prognose dürften die positiven Wachstumsbeiträge von den Lagerinvestitionen, vom Privaten Konsum und von den Anlageinvestitionen gekommen sein. Dagegen haben die Nettoexporte kräftig gebremst. Details über die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts werden am 4. März bekannt gegeben.

3. Ebenfalls heute um 12 Uhr gab die EU-Kommission ihre indikatorgestützten BIP-Prognosen für die kommenden beiden Quartale bekannt. Für die ersten beiden Quartale 2004 erwartet die Kommission jeweils ein Wachstum von 0,3 % bis 0,7 %, passend zu unseren Prognosen von 0,5 % bzw. 0,6 %. Wegen der etwas ungünstigeren Ausgangssituation (geringerer statistischer Überhang) rechnen wir für Euroland in 2004 nunmehr mit einer Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts 1,7 % statt bisher 1,8 %, die Rate für 2005 haben wir von 2,0 % auf 1,9 % nach unten revidiert.

4. Fest steht, Euroland befindet sich in einer Phase der konjunkturellen Erholung. Fest steht auch, dass die Dynamik dieser Erholung im Augenblick unbefriedigend ist und dass sie aber nicht frühere Aufschwünge anknüpfen kann. Wir gehen davon aus, dass das zweite Quartal 2004 mit einer Zuwachsrate von knappen 0,6 % gegenüber dem Vorquartal den Höhepunkt dieser Erholung bildet, bevor der starke Euro und ab 2005 dann auch eine restriktivere Fiskalpolitik zu bremsen beginnen. Die Binnenkräfte reagieren kurzfristig kaum auf die Impulse, die die Erholung der Weltwirtschaft gegeben hat, denn die Unternehmer wie die Verbraucher sind weiterhin verunsichert, sei es durch die wankelmütige Reformpolitik in Deutschland, sei es durch das zaghafte Herangehen an Reformen in Frankreich oder sei es durch Unternehmensskandale wie Parmalat in Italien.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.

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