Kommentar
11:18 Uhr, 03.02.2004

Euro legt Verschnaufpause ein

Auch im Januar konnten sich die Frühindikatoren in Euroland weiter verbessern und signalisieren damit, dass der Aufschwung - angeschoben von der amerikanischen Konjunktur - langsam ins Laufen kommt. Bisher hat sich damit die Euro-Stärke noch nicht negativ in den Stimmungsindikatoren niedergeschlagen, sondern wird von den positiven Aussichten infolge der Erholung der Weltkonjunktur überlagert. Der ifo-Index konnte im Januar den neunten Monat in Folge Zugewinne verbuchen. Während sich die Erwartungskomponente auf dem hohen Niveau des Vormonats festsetzen konnte, hat die Aktuelle Lage wei ter aufgeholt. Das deutet darauf hin, dass es sich dieses Mal im Gegensatz zu 2002 nicht um eine "Sentiment-Bubble" handelt, sondern die Erholung tatsächlich auf dem Vormarsch ist - wenngleich der Abstand der beiden Teilkomponenten historisch immer noch sehr hoch ist.

Während sich die Aussichten im Verarbeitenden Gewerbe also deutlich aufgehellt haben, bleibt speziell der deutsche Konsument das Sorgenkind. So sind die Einzelhandelsausgaben im Dezember nach einem Einbruch im November noch einmal deutlich zurückgegangen. Einziger Lichtblick ist, dass sich das Konsumentenvertrauen zuletzt leicht verbessern konnte und die Kauflust der deutschen Verbraucher (auch teilweise aufgrund der zum Jahresanfang wirksam gewordenen Reorganisation des Gesundheitssystems) wahrscheinlich nach unten verzerrt ist. Der größte Belastungsfaktor für den deutschen Konsum ist aber nach wie vor der schwache Arbeitsmarkt, der die Konsumbereitschaft der Verbraucher dämpft.

Auch wenn wir nicht davon ausgehen, dass die Euro-Stärke der wirtschaftlichen Erholung in Euroland einen Strich durch die Rechnung machen wird, ist eine sehr rasche Euro-Aufwertung auf keinen Fall wünschenswert. Die Wahrscheinlichkeit wäre in diesem Fall hoch, dass die europäischen Unternehmen auf eine solche Wechselkursbewegung nicht vorbereitet sind.

Aktien

Auch in Euroland sind die Aktienindizes zum Monatsende leicht unter Druck geraten. So hat der Dax von seinem Jahreshoch mehr als 100 Punkte abgegeben, notiert aber weiter über der psychologisch wichtigen Marke von 4000 Zählern. Die leichte Abwertung des Euro hat zudem den vorherigen Spekulationen, die EZB könne die Zinsen senken, etwas die Grundlage entzogen.

Die größte Stütze für die mittelfristige Aktienmarktentwicklung ist die sehr robuste technische Verfassung. Neben intakten Trendindikatoren hat auch die Marktbreite beim jüngsten Anstieg beeindruckt. Aus Bewertungsgesichtspunkten behalten wir unsere leichte Übergewichtung von Euroland relativ zur Benchmark in unserem Globalportfolio bei - nicht zuletzt wegen der gegenwärtig überdurchschnittlichen Aufwärtsdynamik von Euroland im internationalen Vergleich. Angesichts der aktuellen Währungsschwankungen haben wir die Wetten aber insgesamt etwas reduziert.

Renten

In Euroland sollte der fehlende Inflationsdruck, zusätzlich gebremst durch die sich mittelfristig noch fortsetzende Euro-Stärke, dafür sorgen, dass die EZB ihre Leitzinsen in diesem Jahr nicht erhöht. Nach dem jüngsten FOMC-Statement ist eine Erhöhung der US-Leitzinsen zwar näher gerückt, aber sie steht unseres Erachtens nicht unmittelbar bevor. Auf kurze Sicht dürfte im Vorfeld der Veröffentlichung des nächsten US - Arbeitsmarktberichts am 6. Februar und dem G7-Treffen am 6. und 7. Februar der Rentenmarkt eher schwächer tendieren. Im weiteren Verlauf wird aber ein weiterhin günstiges Inflationsumfeld einen signifikanten und anhaltenden Trend steigender Zinsen - trotz eines positiven Konjunkturumfelds - verhindern. Insgesamt erwarten wir eine Seitwärtsbewegung um das aktuelle Niveau von rund 4,25 Prozent bei 10-jährigen Bundrenditen. Unsere Duration ist somit gegenüber der Benchmark gegenwärtig neutral.

Quelle: Activest

Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 18,4 Mrd. Euro in 164 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 30,8 Mrd. Euro in 345 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (12/2002). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.

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