Euro in bekanntem Fahrwasser - Schaulaufen um US-Rettungspaket setzt sich fort …
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Erwähnte Instrumente
Der Euro eröffnet heute bei 1.4715, nachdem in Fernost Tiefstkurse bei 1.4605 markiert wurden. Der USD notiert gegenüber dem JPY aktuell bei 105.80. "Carry-Trades" zeichnen sich durch Stabilität aus. EUR-JPY stellt sich auf 155.70, während EUR-CHF bei 1.5955 oszilliert.
Derzeit ist die verbale Aktivität in den USA bezüglich des Rettungsplans äußerst ausgeprägt. Dabei werden vorrangig Nuancen des Programms diskutiert. Das Programm selbst ist grundsätzlich nicht in Frage gestellt. Ergo bezeichnen wir die aktuelle Veranstaltung als Schaulaufen. Dieses Schaulaufen soll der Welt ein Stück weit vorgaukeln, dass die Werte der freien Märkte nicht einfach leichtfertig zur Disposition gestellt werden. Wir nehmen diese Schau zur Kenntnis.
Erstaunlich ist die Tatsache, dass in diesem Verbalkonvolut nicht einmal die Frage nach der Verantwortung für die aktuelle Lage in angemessener Form diskutiert wird. Das hieße freilich, sehr selbstkritisch mit sich selbst umzugehen und vielmehr würde es bedeuten, die tatsächlichen Ursachen des Problems anzugehen. Das ist offensichtlich unverändert nicht opportun! Im Gegenteil werden die Verantwortlichen für die globale Finanzkrise, beispielsweise die Fed, mit noch mehr Macht ausgestattet als zuvor. "Food for thought!"
Gestern enttäuschte der deutsche IFO-Index per September mit einem Rückgang von 94,8 auf 92,9 Punkte. Die Konsensusprognose war bei 94,1 Zählern angesiedelt. Sowohl die Bewertung der aktuellen Lage mit einem Einbruch von 103,2 auf 99,8 Punkte als auch die Erwartungskomponente mit einem Rückgang von 87,0 auf 86,5 Zähler waren für das aktuelle Ergebnis verantwortlich.
Insgesamt belegt die Entwicklung, dass die deutsche Konjunktur sich abrupt und schnell entschleunigt. Das IFO-Institut erachtet übrigens nun Zinsmaßnahmen der EZB für opportun. "Welcome in the Club IFO!"
Per Juli ergab sich in der Eurozone ein Leistungsbilanzdefizit (saisonal unbereinigt) in Höhe von 1,1 Mrd. Euro. Der Vormonatswert wurde von -1,0 auf +1,1 Mrd. Euro revidiert. Die Veröffentlichung hatte keine Marktrelevanz. Der Chart belegt, dass summarisch Defizite im laufenden Jahr dominierten. Die Tendenz ist dem Euro grundsätzlich abträglich.
Der Absatz bereits genutzter Immobilien (Existing Home Sales) per August lieferte keine neuen Erkenntnisse. Es ergab sich auf annualisierter Basis eine Rückgang von 5,02 auf 4,91 Mio. Objekte. Ergo steht das Thema Trendwende hier nicht ansatzweise im Raum. Entsprechend bietet diese Veröffentlichung dem USD keine Unterstützung.
Heute steht erneut eine Phalanx an Veröffentlichungen auf der Agenda. Wir verweisen auf die unten angeführte Datenbox und werden uns morgen dezidiert mit den Resultaten auseinandersetzen.
Aus Gründen der Aktualität verweisen wir auf die Entwicklung der verfassungskonformen Verschuldung in den USA.
Per 23.09.2008 ergab sich ein Saldo von 9.791.569.244.675,95 USD. Per Ende letzten Fiskaljahres (30.09.2007) lag das Defizit bei 9.007.653.372.262,48 USD. Ergo liegt die aktuelle Neuverschuldung bei 783.915.872.413.47 USD
Das entspricht circa 5% des laufenden nominalen USD-BIP. "Food for thought!"
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.4420 -50 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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