Euro gleicht Teil der Verluste wieder aus
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Die Rentenmärkte beiderseits des Atlantiks konnten sich in der Vorwoche trotz freundlicher Aktienbörsen erneut gut behaupten. Am Devisenmarkt glich der Euro einen Teil der Verluste, die er nach den Verbalinterventionen von EZB-Seite hinnehmen musste, wieder aus. Die wenigen veröffentlichten Konjunkturzahlen bestätigten den Aufwärtstrend. In dieser Woche dürfte die FED-Sitzung im Mittelpunkte des Interesses stehen.
Seit Jahresanfang verringerte sich die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen bereits um rund 40 Basispunkte. Dies ist umso erstaunlicher, als im selben Zeitraum auch an den Aktienmärkten spürbare Kursgewinne zu verzeichnen waren. Angesichts der optimistischen Konjunkturaussichten - in den Vereinigten Staaten erwarten wir für dieses Jahr eine Wachstumsrate von etwa 4,5 Prozent - erscheint das Zinsniveau erstaunlich niedrig. Die zuletzt freundliche Rentenmarktentwicklung wird dabei zum einen durch die Geldpolitik der amerikanischen Notenbank (FED) gestützt, die bislang keine Anstalten macht, die Leitzinsen anzuheben. Auch bei der in dieser Woche anstehenden Sitzung des FOMC (Federal Open Market Committee), dem geldpolitischen Entscheidungsgremium der FED, ist nicht von einer Strategieänderung auszugehen. Die Notenbanker dürften vielmehr abermals betonen, dass sie an der Niedrigzinspolitik noch für einen beträchtlichen Zeitraum festhalten werden. Damit bleiben Kurzläufer jedenfalls gut geschützt, d.h. deutlichere Renditeanstiege sind hier nicht zu erwarten. Am langen Ende könnte es indes sehr wohl nochmals zu steigenden Zinsen kommen, wodurch die Renditekurve noch steiler würde. Unterstützung erhält der amerikanische Bondmarkt zum anderen aber auch durch die anhaltenden Treasury-Käufe asiatischer Notenbanken, ein Resultat der Interventionen am Devisenmarkt, mit deren Hilfe diese den Wechselkurs gegenüber dem US-Dollar niedrig halten wollen. Sollte vor allem China im Jahresverlauf eine Änderung in der Währungspolitik vornehmen, was nicht zuletzt aus binnenwirtschaftlichen Gründen erfolgen könnte, könnte dies den amerikanischen Bondmarkt spürbar belasten.
Rentenmarktinvestoren sollten vor diesem Hintergrund eher Euro-Anleihen empfohlen werden. Einerseits entfällt hier das Wechselkursrisiko. Andererseits dürfte in Anbetracht der verhalteneren Wirtschaftsaussichten hierzulande die Wahrscheinlichkeit von Renditesteigerungen und damit von Kursverlusten deutlicher geringer sein. Mit Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank ist wegen der Euro-Entwicklung jedenfalls in absehbarer Zeit nicht zu rechnen. Gegenwärtig liegt die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen bei 4,1 Prozent, die durchschnittliche Umlaufrendite bei 3,8 Prozent. Die in der Vorwoche veröffentlichten Konjunkturzahlen (z.B. ZEW-Index) bestätigten den moderaten Aufwärtstrend und führten zu keinen größeren Schwankungen am Rentenmarkt. In unseren Portfolios mit Schwerpunkt Euroland (UniEuroKapital, UniEuroBond) sind wir bezogen auf die Duration kurzfristig wieder eine neutrale Positionierung eingegangen.
Nach dem schwierigen Jahr 2003 scheinen die osteuropäischen Rentenmärkte und Währungen wieder Rückenwind zu bekommen, was sich auch an der jüngsten Wertentwicklung des UniEuroAspirant ablesen lässt. Die Situation an den Devisenmärkten hat sich beruhigt. Gleichzeitig bieten die Bondmärkte inzwischen wieder attraktive Renditen. Mit dem EU-Beitritt am 1. Mai 2004 sollte ein wichtiger Meilenstein im Konvergenzprozess erreicht werden. Von der weiteren Annäherung - die Beitrittsländer werden der Eurozone in einigen Jahren beitreten - sollten festverzinsliche Wertpapiere aus diesen Ländern profitieren.
Ausblick: In der Eurozone stehen in der laufenden Woche mit dem Ifo- und INSEE-Index wichtige Stimmungsindikatoren auf der Agenda. Nach der geringfügigen Abschwächung beim ZEW-Index könnte es auch bei diesen beiden Kennzahlen zu leichten Rückgängen kommen. Interessant dürfte dabei vor allem sein, inwieweit die Euro-Aufwertung die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage beeinflusst hat. Neben der FED-Sitzung am Dienstag und Mittwoch sollten in den USA vor allem die Auftragseingänge für langlebige Güter, der Chicago-Einkaufsmanagerindex und das Verbrauchervertrauen die Marktentwicklung beeinflussen. Im Mittelpunkt stehen jedoch weiterhin die Quartalsergebnisse der Unternehmen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Juni 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 3,9 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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