Blogpost
05:54 Uhr, 05.12.2012

EUR/AUD Trading-Idee +50%

Zentralbank gibt wenige Hinweise

Gestern stieg der australische Dollar gegenüber anderen Währungen kräftig an, nachdem die australische Zentralbank, die Reserve Bank of Australia, zwar die Leitzinsen senkte und damit die Zinsdifferenz etwa des von uns beobachteten Währungspaars EUR/AUD verringerte, aber gleichzeitig wenig Hinweise auf weitere Zinssenkungen in der Zukunft gab. Die Trading-Idee, im Sinne eines Positions-Trades mit einer Haltedauer von mehreren Wochen auf einen steigenden australischen Dollar gegenüber dem EUR zu setzen, ist technisch und fundamental betrachtet weiter intakt. Die Kursziele wurden allerdings abgearbeitet, sodass man ein neues Short-Signal abwarten sollte. Hier ein Update.

Am 9. Oktober schrieb ich hier im Blog: "EUR/AUD-Short: Bereithalten!" - ich stellte eine Trading-Idee vor, wonach der Kauf des Zertifikats mit der WKN "DZ7T6D" attraktiv sei, wenn EUR/AUD unter 1,2660 AUD schlösse. Zehn Stunden nachdem ich den Blogeintrag schrieb war das Signal aktiv und das Zertifikat konnte zur Börseneröffnung am Folgetag zu 10,00 EUR gekauft werden. Die Idee ging auf und zwischenzeitlich lag das Zertifikat bei einem Kurs von knapp unter 15,00 EUR - ein Zuwachs um 50%. Da das Risiko zum empfohlenen Stopploss bei 8,80 EUR nur 12% betrug, lässt sich also konstatieren, dass der dem Marktrisiko ausgesetzte Betrag um den Faktor 3,1 vergrößert werden konnte (50% / 12%). Selbst das untere Kursziel von 1,21 AUD konnte abgearbeitet werden. Der Short-Trade war also erfolgreich, das Zertifikat konnte verkauft werden. Glückwunsch an alle, die den Trade nachgebildet haben.

Ich bin aus fundamentaler Sicht zuversichtlich, dass wir nach der jüngsten Erholung von EUR/AUD erneut fallende Kurse sehen werden. Allerdings sollte nun erst wieder abgewartet werden, bis sich ein neues Short-Signal ergibt. Hierzu kann ich erstmal nichts neues sagen. Rein trendfolgend sieht der Chart nun relativ korrekturanfällig aus:

EUR/AUD wird weiterhin stark beeinflusst von der Politik der Notenbanken. Ich glaube, dass die australische Notenbank sieht, dass es eine gewisse Stabilisierung in China gibt. Zwar machte der festlandchinesische Aktienindex Shanghai A zuletzt neue Tiefs und erinnert eher an die Leitindizes Spaniens oder Italiens, die sich zuletzt auch ihren 2009er Tiefs annäherten. Hier zunächst das Big Picture:

Von einer Bodenbildung kann man bei diesem Index, der sicherlich als Frühindikator fü rdie konjunkturelle Entwicklung Chinas betrachtet werden kann, nicht sprechen. Wir sehen in folgendem Tages-Kerzen-Chart eine Serie aus tieferen Tiefs und tieferen Hochs, was per Lehrbuch einem intakten Abwärtstrend entspricht:

Man könnte sich - wenn man bullisch ist - aber an einen Strohhalm klammern: Der Schwung bei Gegenbewegungen innerhalb dieses intakten Abwärtstrends nimmt seit August zu. Das war auch die Zeit, in der die chinesische Notenbank, die People's Bank of China, erste Leitzinssenkungen unternahm. Bislang scheint der Markt aber nicht so recht an die Effektivität selbiger zu glauben. Das gilt es weiter zu beobachten, denn: Erst wenn Chinas Konjunktur wieder an Fahrt gewinnt stabilisieren sich auch die Aussichten der Exportwirtschaft Australiens, und weitere Zinssenkungen der australischen Notenbank, die den australischen Dollar schwächen könnten, würden so unwahrscheinlicher.

Diese fundamentalen Betrachtungen sind jedoch für unseren konkreten Trade ziemlich unerheblich, die geben lediglich die Richtung vor, sie geben uns eine Idee, nämlich jene, dass der australische Dollar eher weiter steigen sollte, wenn sich China erholt. Ein Trade lässt sich daraus erst einmal nicht ableiten. Hierzu muss erst einmal abgewartet werden, wie sich EUR/AUD in den nächsten Tagen im Bereich seiner dominanten Abwärtstrendlinie, die seit Sommer 2011 intakt ist, verhält. Wie Sie es gewohnt sind wird es hier im Blog laufende Updates geben, wenn sich ein neues Short-Signal zu dem Währungspaar ergeben sollte.

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

Mehr über Jochen Stanzl
Mehr Experten