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14:18 Uhr, 09.10.2012

EUR/AUD-Short: Bereithalten!

Short-Chance voraus

Das Währungspaar EUR/AUD ist in den vergangenen 41 Handelstagen um 8,9% angestiegen. Es gibt zwei Ursachen dafür. Einerseits hat die Ankündigung des ONT-Programms durch die Europäische Zentralbank das Liquiditätsrisiko innerhalb der Eurozone verringert, wodurch eine entsprechende Risikoprämie verringert wurde. Das stärkte den EUR. Auf der anderen Seite wird der AUD niedriger bewertet, da die Konjunktur in China und im gesamtasiatischen Raum sich immer weiter abkühlt. Wegen der Exportabhängigkeit der australischen Volkswirtschaft flohen Investoren aus dem AUD, was diesen belastete.

Die Aufwertung um fast neun Prozent in sechs Wochen ist so signifikant, dass sie selbst im längerfristigen Chart einfach zu erkennen ist:

Man sieht aber auch deutlich den massiven Abwärtstrend des EUR gegenüber dem AUD. In anderen Worten: Der australische Dollar befindet sich seit Jahren in einem starken Aufwärtstrend gegenüber dem EUR. Die linke Seite im Chart (Oktober 2008) markiert den Startpunkt dieser Aufwertungsphase. Nun wurde durch die jüngste Gegenbewegung, wenngleich sie signifikant ist, der Abwärtstrend nicht verletzt. Das sieht man daran, dass die rote Linie bei 1,3030 AUD nicht überschritten wurde. Vielmehr ist der EUR nun drauf und dran, ein großes Short-Signal gegenüber dem AUD auszubilden.

Aber wie könnte eine Phase der AUD-Stärke fundamental gerechtfertigt werden? Die Wirtschaft in Asien und die Nachfrage nach Rohstoffen sind doch nicht gerade ermutigend?

Ich denke, wir sind nahe eines konjunkturellen Tals in der Weltwirtschaft. Das Wachstum wird nicht extrem steigen. Aber die Konjunktur bewegt sich in Zyklen, und die Lagerbestände der Industrie etwa in China dürften mittlerweile auf einem sehr niedrigen Niveau angelangt sein. Das bedeutet, dass die Unternehmen bald wieder mehr produzieren müssen, um die Nachfrage zu befriedigen. Das spricht für eine wieder steigende Industrieproduktion. Wenn der Aufschwung kommt, wird er durch eine sehr hohe Liquiditätsversorgung der Zentralbanken unterstützt werden. Das spricht wiederum für höhere Rohstoffpreise. Die Goldpreise nehmen dies bereits vorweg, weitere Rohstoffe wie Kupfer dürften folgen. Das ist förderlich für den Export Australiens, der sich auf Rohstoffe stützt. Nach der Ankündigung der ONT-Maßnahmen der EZB und nach QE3 des Fed sind die Frachtraten an chinesischen Häfen bereits stark gestiegen. Es wird also bereits eine Erholung der Konjunktur erwartet. Das alles widerspiegelt sich aber noch nicht im EUR/AUD, der fast "short-squeeze"-artig nach oben galoppierte. Ich rechne zunächst mit einer Korrektur des überkauften Setups, anschließend mit der Wiederaufnahme des übergeordneten Abwärtstrends.

Wie kann man das nun konkret handeln?

Sehen wir uns dazu folgende Skizze an:

Ein Short-Trade im EUR/AUD ist an eine zentrale und wichtige Bedingung geknüpft: Das Währungspaar muss unter 1,2660 AUD schließen. Die Bären müssen das hinbekommen, sonst ist die Wahrscheinlichkeit für eine Fortsetzung des Short-Squeeze erhöht und die Bullen werden alles überrennen. Das heißt konkret für Anleger: Füße stillhalten und beobachten, wie ein Jäger auf dem Hochsitz. Nur wenn EUR/AUD das macht, was wir wollen, wird das Signal aktiv. Ansonsten, wenn er sich anders verhält, kann man den Trade getrost vergessen.

Ein konservatives Zertifikat, für den Fall, dass der Schlusskurs unter 1,2660 AUD zustande kommen sollte, wäre etwa WKN DZ7T6D, aber es gibt viele weitere, die hier zu finden sind.

Die Trade-Idee mit DZ7T6D lautet:

Kauf DZ7T6D,wenn EUR/AUD unter 1,2660 AUD schließt (0 Uhr, also Kauf dann am Folgetag zu Börseneröffnung. Alternativ wartet man eine zu erwartende Gegenbewegung ab, siehe Skizze, um günstiger einsteigen zu können).

Stopploss dann: >1,2850 AUD oder 8,80 EUR

Ziele:

1,2450 AUD 12,12 EUR
1,2300 AUD 13,48 EUR
1,2100 AUD 15,36 EUR
1,1700 AUD 19,30 EUR

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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