Kommentar
11:58 Uhr, 21.11.2003

Euphorie in Osteuropa hat sich gelegt

In der ersten Jahreshälfte erfreuten sich osteuropäische Aktienfonds, getragen vom Boom in Russland, erstaunlicher Wertzuwächse. Mittlerweile hat sich die Euphorie gelegt.

Durchschnittliche Kurssteigerungen von 22,8 Prozent seit Jahresbeginn verzeichnen die Fonds der Kategorie Akten Osteuropa. Das Gros dieser Hausse spielte sich jedoch Anfang des Jahres ab, in den vergangenen drei Monaten betrug der Zuwachs nur magere 1,6 Prozent.

Eine große Rolle spielten hierbei natürlich die Geschehnisse um den russischen Ölkonzern Yukos. Das massive Eingreifen der dortigen Regierung in die Privatwirtschaft hat viele ausländische Investoren verunsichert.

Dennoch ist der Tabellenführer dieses Jahres bislang ein reiner Russlandfonds, der DWS Russia mit 44,4 Prozent Wertsteigerung. Ein solcher Länderfonds bringt jedoch ein Ausmaß an Volatilität mit sich, das für die große Mehrzahl der Anleger unakzeptabel sein dürfte.

Russland und der Rest

Klassenbester unter den offiziell regional diversifizierten Produkten ist der Schroder Emerging Europe mit 40, 1 Prozent Zuwachs. Ein Blick ins Portfolio offenbart, dass es mit der Streuung in der Praxis nicht so weit her ist. Die vier größten Positionen sind allesamt russische Energietitel.

Eine solche aggressive Ausrichtung funktioniert freilich nicht immer, im Jahr 2002 gehörte Schroder mit 15,3 Prozent Miesen zu den schlechtesten Performern der Kategorie. Die daraus resultierende, extrem hohe Volatilität von fast 35 Prozent trug mit dazu bei, dass dieser Fonds im Morningstar Rating mit nur einem Stern bewertet ist.

Nicht wesentlich anders verhält es sich - in Punkto aktuelles Portfolio - mit den im Klassement folgenden Fonds von Morgan Stanley, Merrill Lynch und Credit Suisse: Alle vollgepackt mit russischen Öl- und Gasaktien.

Der erste Fonds, der in diese Phalanx der Quasi-Russland-Fonds einbrechen kann, ist ein ...Tschechien-Fonds von BB-Invest.

Kein gutes Jahr für wirklich diversifizierte Osteuropaprodukte also. Apropos Diversifikation: Der Energiesektor dominiert diese Anlageregion derart (nur Banken spielen sonst noch eine signifikante Rolle), dass ein Engagement in diese Fonds stets nur einen geringen Teil eines Portfolios ausmachen sollte. Denn mit fallenden Rohstoffpreisen käme die Ernüchterung umgehend.

Quelle: Morningstar Deutschland

Die Aufgabe der Fonds-Ratingagentur Morningstar ist es, leicht zugängliche Informationen und Anwendungen anzubieten um den Anlegern eine objektive Hilfe zu den mehr als 6.000 in Deutschland zugelassen Fonds zu geben. Als Teil des europäischen Netzes lancierte Morningstar seine Dienste in Deutschland am 23.05.2001 unter www.morningstarfonds.de

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen