Kommentar
18:30 Uhr, 08.03.2022

DAX verabschiedet sich lautlos in den Feierabend - USA stoppen Einfuhr von russischem Öl und Gas

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Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
  • US-Außenhandelsdefizit steigt auf Rekordhoch
  • Ökonomen fordern laut Umfrage rasche Zinswende der EZB
  • EU sucht nach Alternativen zu russischer Energie
  • Russland droht offen mit Gas-Lieferstopp
  • Deutsche Industrie produziert zu Jahresbeginn deutlich mehr
  • Uniper: Komplette Wertminderung auf finanzielles Engagement bei Nord Stream 2
  • Shell will kein russisches Erdöl und Gas mehr kaufen

Markt

  • Angesichts des anhaltenden Krieges in der Ukraine und der möglichen Folgen herrscht weiterhin viel Unruhe am Markt, die sich in schwankenden Kursen äußert. Der deutsche Leitindex DAX stieg im frühen Geschäft um mehr als zwei Prozent nach oben, drehte im Verlauf kurz darauf ins Minus und pendelte in der Folgezeit mit stärkeren Schwankungen um den Vortagesschluss. Letztlich sank der deutsche Leitindex um 0,02 Prozent auf 12.831 Punkte. Die Lage im Kriegsgebiet bleibe unübersichtlich mit weiter verhärteten Fronten - entsprechend volatil sei der Handel an der Frankfurter Börse gewesen, so Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets. „Ein weiterer Tag mit einer 500-Punkte-Handelsspanne im Deutschen Aktienindex zehrt an den Nerven der Anleger. Positives Fazit des Tages ist allerdings eine erstaunliche Robustheit des Markets angesichts der geopolitischen Gemengelage und der weiter rasant steigenden Energie- und Rohstoffpreise", so Oldenburger. Laut Marktbeobachter Stephen Innes von SPI Asset Management sollten Anleger noch nicht auf eine schnelle Entlastung hoffen: „Störungen auf den Energiemärkten und die Gefahren eines geopolitischen Paradigmenwechsels sorgen für ein höchst unberechenbares Umfeld." In vielerlei Hinsicht scheine sich die Situation angesichts der langen Zeit, die sie schon andauere, und der Möglichkeit, dass alle Seiten ihre Positionen weiter festigten, eher zu verschlechtern als zu verbessern.
  • Die Ölpreise bleiben am Dienstag auf extrem hohem Niveau. Am Morgen kostete ein Barrel Brent 127,88 US-Dollar. Das waren 4,67 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI stieg um 3,73 Dollar auf 123,13 Dollar. Am Montag war der Brent-Preis bis auf rund 139 Dollar gestiegen, WTI hatte in der Spitze mehr als 130 Dollar gekostet. Die Diskussion um einen Importstopp für russisches Erdöl treibt die Preise. OPEC-Generalsekretär Mohammad Barkindo betonte am Dienstag, dass das Öl-Kartell angesichts der in die Höhe schießenden Energiepreise weiterhin als zuverlässiger Lieferant fungiert. Die Allianz habe aber „keine Kontrolle über die aktuellen Ereignisse" so Barkindo. Vielmehr habe die Geopolitik das Ruder übernommen und „diktiere das Tempo des Marktes“.
  • Der Goldpreis nähert sich am Dienstag seinem Allzeithoch an: Der Preis für eine Feinunze stieg am Dienstag in der Spitze bis auf 2.041 US-Dollar. Das Rekordhoch vom August 2020 von 2.075 Dollar/Unze rückt damit näher. Gold bleibt angesichts des Ukraine-Kriegs und der hohen Verunsicherung als sicherer Hafen gefragt.
  • Spekulationen auf den Ausfall russischer Lieferungen bescheren Nickel den größten Kurssprung seiner Geschichte. Das zur Stahl-Herstellung benötigte Metall verteuerte sich am Dienstag um 50 Prozent auf zeitweise über 100.000 US-Dollar pro Tonne. Der Handel an der Londoner Rohstoffbörse wurde daraufhin ausgesetzt, möglicherweise für mehrere Tage, so die LME.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Auch Continental hat sich zu einem vorläufigen Stopp seiner Produktion und Geschäfte in Russland entschieden. Dabei geht es vor allem um das Werk Kaluga, in dem Reifen sowie Teile für die Industriesparte Contitech entstehen. "Wir haben entschieden, vor dem Hintergrund des Krieges gegen die Ukraine und der damit verbundenen aktuellen Verwerfungen die Produktion vorerst auszusetzen", hieß es am Dienstag auf dpa-Anfrage aus der Konzernzentrale. Das gelte ab sofort. Außerdem sei das komplette Im- und Exportgeschäft mit der Russischen Föderation zunächst beendet.
  • Die IT-Sicherheitsfirma Mandiant wird von Google übernommen. Mandiant werde bei dem Deal mit rund 5,4 Mrd. US-Dollar bewertet, wie die Unternehmen am Dienstag mitteilten. Google legt mit dem Preis von 23 Dollar einen Aufschlag von mehr als 50 Prozent auf den Kurs der vergangenen Tage auf den Tisch.
  • Am heutigen Abend wird Apple neue Produkte vorstellen. Das Unternehmen kündigte für 19 Uhr MEZ eine virtuelle Präsentation per Videostream an. Erwartet wird ein neues iPhone SE und ein aktualisiertes iPad Air, wie Bloomberg berichtet.
  • Der US-Biotechkonzern Moderna will in schwach- und mittelentwickelten Ländern dauerhaft auf den Patentschutz seines Corona-Impfstoffes verzichten. In 92 Ländern werde der US-Impfstoffentwickler auf seine Patentrechte und Lizenzeinnahmen verzichten, teilte ein Konzernsprecher laut Reuters mit.
  • Die Spannungen zwischen China und den USA sind für die US-Unternehmen in der Volksrepublik die größte Sorge. In einer Umfrage der US-Handelskammer in China (AmCham) wurden die Probleme von 56 Prozent der Firmen als größte Herausforderung angegeben. Drei Viertel der in China tätigen US-Unternehmen rechnen nicht mit einer Besserung.
  • Der Kosmetik-Konzern Estée Lauder stellt wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine alle Lieferungen nach Russland ein. Die russischen Mitarbeiter sollen aber weiter ihr Gehalt bekommen, wie der US-Konzern mitteilte.
  • Der US-Luftfahrtkonzern Boeing wird kein Titan aus Russland mehr einkaufen. Boeing habe sein Versorgernetz in den vergangenen Jahren breiter aufgestellt und sei ausreichend mit dem für den Flugzeugbau wichtigen Leichtmetall versorgt, teilte das Unternehmen mit. Vergangene Woche hatte Boeing bereits bekanntgegeben seine Geschäfte mit russischen Fluggesellschaften auszusetzen.
  • Der Jeans-Hersteller Levi Strauss & Co (Levi’s) stellt seine Geschäfte in Russland wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine bis auf Weiteres ein. Ein normaler Betrieb sei angesichts der Lage in der Region nicht haltbar, teilte der US-Modekonzern mit. Auch neue Investitionen in Russland kämen bis auf Weiteres nicht infrage.
  • Der Sportartikelkonzern Adidas hat seinen China-Chef ausgetauscht. Jason Thomas, der seit 2019 im Amt war, wechselt auf einen neu geschaffenen Posten in Dubai, wie Adidas mitteilte. Für Thomas holt Adidas Adrian Siu zurück, der im April als China-Chef anfängt. Der 51-Jährige hatte von 2002 bis 2019 für Adidas gearbeitet, wechselte dann aber als Vorstandschef zur chinesischen Modemarke Cosmo Lady.
  • Der britische Ölkonzern Shell will auf den Kauf von russischem Erdgas und Öl künftig verzichten. Man wolle mit sofortiger Wirkung aufhören, russisches Erdöl auf dem Spotmarkt, also kurzfristig, zu kaufen und bestehende Verträge nicht erneuern, teilte der Konzern am Dienstag mit. Außerdem sollen alle Tankstellen in Russland geschlossen und andere Geschäftsaktivitäten dort aufgegeben werden. Außerdem will Shell „so schnell wie möglich" russisches Erdöl aus den eigenen Lieferketten entfernen, allerdings wird dies nach Angaben des Unternehmens mehrere Wochen dauern.
  • Volkswagen hat sich angesichts der zähen Probleme bei der Chipversorgung und Lieferausfälle wegen des Ukraine-Krieges zu einem vorläufigen Bestellstopp für mehrere Modelle mit Hybridantrieb entschieden. Wegen der hohen Nachfrage nach diesen Fahrzeugen könne man derzeit nicht garantieren, dass alle Kunden die georderten Fahrzeuge in diesem Jahr geliefert bekämen, sagte ein Sprecher laut Reuters.
  • Der österreichische Maschinenbauer Andritz hat 2021 Rekordwerte bei Auftragseingang und Gewinn erzielt. Die Bestellungen kletterten um 29 Prozent auf 7,9 Mrd. Euro, der Auftragsbestand um 20,5 Prozent auf 8,2 Mrd. Euro.
  • Der Autozulieferer und Industriekonzern Schaeffler verzichtet wegen des Ukraine-Krieges auf eine Prognose für das laufende Jahr. Wegen der großen geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheit sei es derzeit nicht möglich, eine fundierte Prognose für das Geschäftsjahr 2022 abzugeben, teilte das Unternehmen am Dienstag bei der Vorlage der Jahresbilanz mit. Für das vergangene Jahr berichtete Schaeffler über deutliche Zuwächse. So stiegen die Erlöse von rund 12,6 auf etwa 13,9 Mrd. Euro. Dies entspreche einem Plus von 9,7 Prozent. Das den Anteilseignern des Mutterunternehmens zurechenbare Konzernergebnis betrug den Angaben zufolge 756 Mio. nach einem Verlust von 428 Mio. Euro ein Jahr zuvor. Schaeffler will den Aktionären im Vergleich zum Vorjahr mit 50 Cent je Aktie eine doppelt so hohe Dividende zahlen.
  • Der Krieg in der Ukraine stellt die Tourismusbranche nach Einschätzung des Deutschen Reiseverbandes (DRV) vor Herausforderungen. „Der Krieg und die internationalen Reaktionen darauf, werden Folgen für unser aller Leben haben, für die Wirtschaft und unsere internationale Industrie", sagte DRV-Präsident Nobert Fiebig auf der Reisemesse ITB.
  • Der Online-Modehändler Global Fashion Group ist im vergangenen Jahr noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Erlös 2021 zwar um 15 Prozent auf rund 1,56 Mrd. Euro, der Nettoverlust weitet sich allerdings von 112,4 auf 124,8 Mio. Euro aus. Das bereinigte Betriebsergebnis fiel mit 13,6 Mio. Euro etwa 17 Prozent niedriger aus als noch 2020. Einen konkreten Ausblick für 2022 wagte das Management wegen des Krieges in der Ukraine nicht zu.
  • Weltfußballer Robert Lewandowski von Bayern München hat den millionenschweren Sponsorvertrag mit dem chinesischen Technologiekonzern Huawei aufgekündigt. Huawei soll Russland dabei unterstützt haben, sein Netzwerk nach der Invasion in die Ukraine gegen Cyberattacken zu sichern.
  • Die Chemieindustrie in Deutschland warnt vor steigenden Kosten im Falle eines Embargos für russisches Öl: Zwar stamme lediglich ein Drittel der Ölimporte in Deutschland aus russischen Quellen. Dennoch gehe man davon aus, „dass ein Einfuhrembargo durch steigende Kosten in vielen Lebensbereichen zu spürbaren gesamtgesellschaftlichen Belastungen führen würde", so der Verband der Chemischen Industrie (VCI).
  • Der Energiekonzern Uniper schreibt seine finanzielle Beteiligung bei der stillgelegten Nord Stream 2-Pipeline vollständig ab. Nach Angaben des Konzerns soll eine Wertminderung eines Darlehens an die Nord Stream 2 AG in Höhe von 987 Mio. Euro vorgenommen werden. Dies werde sich im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres auf das IFRS-Konzernergebnis niederschlagen, aber keinen Einfluss auf die bereinigten Ergebniszahlen haben, so Uniper. Der Konzern hat zudem beschlossen, den Verkaufsprozess für seine russische Tochter Unipro zu reaktivieren. Uniper ist mit 83,73 Prozent an dem russischen Unternehmens PAO Unipro beteiligt. Den Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr wurde bestätigt. Demnach strebt der Konzern weiterhin einen bereinigten operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 1,0 bis 1,3 Mrd. Euro an, sowie einen bereinigten Nettogewinn von 0,8 bis 1,1 Mrd. Euro.
  • Der französische Telekomriese Orange will mit seinem spanischen Konkurrenten MasMovil zusammengehen. Derzeit liefen entsprechende Gespräche, teilten die Firmen am Dienstag öffentlich mit. An dem geplanten Joint-Venture sollen Orange wie auch MasMovil jeweils mit 50 Prozent beteiligt sein. Noch im laufenden Quartal könnte der Deal unterzeichnet werden. Letztlich soll auch ein Börsengang erwogen werden. Spanien ist für Orange nach Frankreich der zweitgrößte Markt.
  • Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet unter Bezug auf informierte Kreise, dass der US-Finanzinvestor KKR über einen Kauf von Albioma nachdenkt. Der Marktwert des französischen Erzeugers von Solar- und Biomasse-Energie liege bei rund 1,1 Mrd. Euro.
  • Der Ölkonzern Shell schränkt den Verkauf von Heizöl, Diesel und anderen Produkten bei einigen Großkunden in Deutschland ein. Das geht aus einem Schreiben von Shell Deutschland vom Montag hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Als Grund werden darin „massive Verwerfungen und Verknappungen auf den Energiemärkten" infolge des Kriegsausbruchs in der Ukraine, der folgenden Sanktionen und der wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemieflaute genannt.
  • Der Lkw- und Zugbremsenhersteller Knorr-Bremse zieht sich wegen des Ukraine-Kriegs vollständig aus seinem russischen Gemeinschaftsunternehmen zurück. Nach dem angekündigten zunächst vorläufigen Stopp aller Lieferungen mit Ziel Russland gab das Unternehmen nun bekannt, dass es das Joint Venture mit dem russischen Lkw-Hersteller KAMAZ PTC beendet.
  • Das Sondervermögen von Seiten des Bundes von 100 Mrd. Euro soll laut dem Bundeswehrverband voll in die Ausrüstung investiert werden. „Mit den 100 Milliarden sind wir gut aufgestellt. Wichtig ist, dass das gesamte Geld tatsächlich nur für Modernisierungs- und Beschaffungsmaßnahmen und nicht für Ersatzteile oder zur Finanzierung von gestiegenen Gehältern ausgegeben wird. Es geht um das Auffüllen der bekannten Lücken", sagte Verbandschef André Wüstner im ZDF-"Morgenmagazin".

Konjunktur & Politik

  • Die USA stoppen die Einfuhr von russischem Öl und Gas. „Wir verbieten alle Importe von russischem Erdöl und Gas. Das bedeutet, dass kein russisches Rohöl mehr in US-Häfen angenommen werden darf, und das amerikanische Volk wird (Russlands Präsident Wladimir) Putin einen weiteren schweren Schlag versetzen", sagte US-Präsident Joe Biden am Dienstag. Er sprach bei einem Auftritt im Weißen Haus von einem schweren Schlag der Amerikaner gegen Putins „Kriegsmaschinerie". Bei dem Einfuhrstopp für russisches Erdöl preschen die USA ohne ihre europäischen Verbündeten voran. Nur Großbritannien kündigte an, bis Ende dieses Jahres kein Öl mehr aus Russland zu importieren. Es sei eine monatelange Übergangsphase geplant, um eine Anpassung der Weltmärkte zu ermöglichen und Panikkäufe zu verhindern. Gasimporte aus Russland sind zunächst nicht betroffen.
  • Die EU-Kommission will einen Plan vorlegen, wie die Nutzung von russischem Gas in der EU noch dieses Jahr um zwei Drittel zurückgefahren werden kann. Bis „deutlich vor 2030" will die Kommission die EU zudem in die Lage versetzen, in der sie sich gar nicht mehr auf die Lieferung von russischem Gas verlassen muss. Dies soll durch einen Wechsel auf andere Lieferanten und einen schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien erreicht werden.
  • Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kann sich angesichts der Preissprünge bei Energie weitere Entlastungen für die Bevölkerung vorstellen. „Die Entlastung der Bevölkerung wird permanent überprüft werden", sagte er laut Reuters nach dem Treffen mit den Energieministern der Bundesländer. Die Maßnahmen seien ja jetzt identifiziert. „Natürlich kann man sie, wenn die Preise dauerhaft so sind, noch einmal anheben“, so Habeck.
  • US-Präsident Joe Biden wird am Dienstag neue Sanktionen gegen Russland verkünden. Das Weiße Haus verbreitete ein Tagesprogramm des Präsidenten, bei dem um 10.45 Uhr (Ortszeit/16.45 Uhr MEZ) ein Auftritt Bidens ergänzt wurde. Wie es hieß, wird Biden Maßnahmen ankündigen, „um Russland weiterhin für seinen unprovozierten und ungerechtfertigten Krieg gegen die Ukraine zur Verantwortung zu ziehen". Biden könnte laut US-Medien dabei einen Importstopp für russisches Öl ankündigen. Berichten zufolge könnte es noch an diesem Tag in Kraft treten.
  • Das Außenhandelsdefizit der USA ist im Januar auf einen Rekordstand von auf 89,7 Mrd. US-Dollar gestiegen, teilte das Handelsministerium am Dienstag mit. Im Vormonat lag das Defizit bei 82,0 Mrd. Analysten hatten mit einem Fehlbetrag von 87,3 Mrd. Dollar gerechnet. Gesunkene Exporte und gestiegene Importe führten zu einem Anstieg des Defizits.
  • US-Präsident Joe Biden wird diese Woche eine Durchführungsverordnung unterzeichnen, die die Strategie der US-Regierung für Kryptowährungen umreißt, wie Bloomberg berichtet. Die Anordnung werde Bundesbehörden anweisen, mögliche regulatorische Änderungen sowie die nationale Sicherheit und die wirtschaftlichen Auswirkungen von digitalen Vermögenswerten zu untersuchen. Es werde erwartet, dass die Weisung des Weißen Hauses auch die Möglichkeit einer von der US-Fed herausgegebenen digitalen Währung ansprechen werde.
  • Hedgefonds-Manager Bill Ackman befürchtet vor dem Hintergrund des russischen Einmarschs in der Ukraine, dass der Dritte Weltkrieg „wahrscheinlich bereits begonnen hat“. „Wir waren zu langsam, das zu erkennen“, so Ackman. Allerdings, konzediert er, müsse noch einiges geschehen, um von einem „heißen Krieg mit Russland“ sprechen zu können.
  • Russland will trotz der Invasion in die Ukraine weiterhin sicherheitspolitisch mit den USA zusammenarbeiten. „Selbst in größten Krisenzeiten ist Russland ausnahmslos und fortdauernd dafür eingetreten, die Kanäle für einen konstruktiven Dialog im Bereich der internationalen Sicherheit und strategischen Stabilität aufrecht zu erhalten", sagte der Leiter der Nordamerika-Abteilung des Außenministeriums, Alexander Dartschijew, am Dienstag der russischen Nachrichtenagentur Interfax.
  • Chinas Präsident Xi Jinping warnte in einer Videoschalte mit Bundeskanzler Scholz und Frankreichs Präsident Macron, die Sanktionen gegen Russland würden das globale Wirtschaftswachstum behindern, wie Reuters berichtet. Das sei für keine Seite gut. Xi fordert, Priorität müsse sein zu verhindern, dass die Situation in der Ukraine außer Kontrolle gerate.
  • Die Wirtschaft der Eurozone ist vom dritten auf das vierte Quartal um 0,3 Prozent gewachsen, wie das Statistikamt Eurostat nach finalen Daten mitteilte. Eine vorläufige Schätzung wurde damit bestätigt. Gegenüber dem Schlussquartal 2020 betrug das Wirtschaftswachstum 4,6 Prozent.
  • Italien will sein aus Russland importiertes Gas ersetzen. „Wir importieren jedes Jahr etwa 29 Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland. Das sind etwas mehr als 40 Prozent des importierten Gases. Das wird ersetzt", sagte der italienische Minister für den ökologischen Umbau, Roberto Cingolani, dem Sender Rai3. Bis zur kompletten Unabhängigkeit könnte es aber 24 bis 30 Monate dauern.
  • Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat im Fall eines Embargos für Öl und Gas aus Russland vor einer schweren Wirtschaftskrise gewarnt. Habeck sagte in der Sendung "Frühstart" von RTL/ntv, allein die US-Ankündigung eines möglichen Importstopps für russisches Öl habe den Ölpreis am Montag um 50 % Prozent nach oben getrieben. Tatsächlich stieg der Preis für ein Barrel Brent um 18 Prozent auf 139 Dollar.
  • Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) lehnt einen Importstopp von russischem Öl und Gas als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine ab. „Es wäre ein naives Bild zu glauben, dass die Einnahmen aus dem Verkauf von Gas und von Öl jetzt akut diesen Krieg finanzieren", so BDI-Präsident Siegfried Russwurm im ZDF.
  • Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat vor einem Boykott russischer Öl- und Gaslieferungen gewarnt. „Ich glaube, das wäre verheerend", sagte der CDU-Politiker im Deutschlandfunk. „Wir können nicht aus den Gasimporten, Kohleimporten und Ölimporten aus Russland aussteigen kurzfristig."
  • Ökonomen fordern einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts und der FAZ zufolge eine Zinswende der EZB. 69 Prozent der Befragten halten eine sofortige Zinserhöhung oder zumindest eine Anhebung noch in 2022 für die geeigneteste Maßnahme im Kampf gegen die Inflation. Die Antworten der 145 Ökonomen bilden teilweise auch die Entwicklung nach Ausbruch des Ukraine-Krieges ab. Die Befragten erwarten im laufenden Jahr eine Inflationsrate von im Schnitt 4,4 Prozent. Damit würde das EZB-Ziel von 2,0 Prozent deutlich verfehlen werden. Die Notenbank trifft sich an diesem Donnerstag zu ihrer nächsten Zinssitzung.
  • Die deutsche Industrie hat ihre Produktion von Dezember auf Januar um 2,7 Prozent erhöht, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte. Analysten hatten mit einem merklich schwächeren Anstieg gerechnet. Das Ergebnis vom Dezember wurde zudem nach oben revidiert: Anstatt des zunächst ausgewiesenen Rückgangs der Produktion um 0,3 Prozent ergibt sich nach neuen Zahlen ein Anstieg um 1,1 Prozent.
  • Russland hat mit einem Gas-Lieferstopp durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 gedroht. „Wir haben das volle Recht, eine spiegelgerechte Entscheidung zu treffen und ein Embargo zu erlassen auf die Durchleitung des Gases durch die Pipeline Nord Stream 1, die heute maximal mit 100 Prozent ausgelastet ist", sagte der russische Vize-Regierungschef und Energieminister Alexander Nowak im Staatsfernsehen. „Aber noch treffen wir diese Entscheidung nicht. Niemand gewinnt dabei", sagte Nowak. Allerdings sehe sich Russland inzwischen durch die europäischen Politiker und ihre Anschuldigungen in diese Ecke gedrängt.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will in der Hauptstadt Kiew ausharren. "Ich bleibe in Kiew", sagte er in einer Videobotschaft von Montagabend. Er verstecke sich nicht und habe vor niemandem Angst. Man werde weiter mit Russland sprechen, sagte Selenskyj. „Wir werden auf Verhandlungen bestehen, bis wir einen Weg finden, unseren Menschen zu sagen: So kommen wir zum Frieden." Jeder Tag des Kampfes schaffe bessere Bedingungen für die Ukraine.
  • Russland hat vor Ölpreisen von 300 Dollar gewarnt, falls der Westen ein Importverbot seiner Energielieferungen verhängt. „Es ist absolut klar, dass eine Ablehnung von russischem Öl zu katastrophalen Folgen für den Weltmarkt führen würde", sagte der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Novak im staatlichen Fernsehen. „Der Preisanstieg wäre unvorhersehbar. Er würde 300 Dollar pro Barrel betragen, wenn nicht sogar mehr."
  • Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba will sich mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in der Türkei treffen. Kuleba bestätigte entsprechende Berichte und Aussagen aus der Türkei. Es sei der 10. (März) geplant, sagte er in einer Videobotschaft. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hatte zuvor gesagt, beide Seiten würden am 10. März in Antalya erwartet. Kuleba sagte, wenn Lawrow zu einem ernsthaften Gespräch bereit sei, werde man von Diplomat und Diplomat reden.
  • Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat Berichte über Kriegsschäden an einer weiteren Nuklearanlage in der Ukraine erhalten. Die UN-Organisation teilte mit, dass die ukrainischen Behörden am Sonntag einen Artillerieangriff auf eine Atom-Forschungseinrichtung in Charkiw gemeldet hätten. Es sei allerdings kein Anstieg der Strahlungswerte an der Anlage festgestellt worden.
  • Die Weltbank hat zur Unterstützung der Ukraine ein Paket beschlossen, das dem Land 723 Mio. Dollar an Krediten und Hilfen sichert. Die schnelle Auszahlung werde der Regierung helfen, Sozialleistungen zu finanzieren sowie Mitarbeiter des Gesundheitswesens und Renten zu zahlen, erklärte die Weltbank.
  • Russische Kampfflugzeuge haben nach ukrainischen Angaben in der Nacht zu Dienstag mehrere Städte im Osten und im Zentrum des Landes bombardiert. Außerdem seien Vororte der Hauptstadt Kiew beschossen worden, hieß es. In Sumi und Ochtyrka nahe der russischen Grenze seien Wohngebäude und ein Kraftwerk von Bomben getroffen worden, sagte der Chef der Regionalregierung, Dmytro Schiwitski. Es habe Tote und Verletzte gegeben, Zahlen nannte er nicht.
  • Die Staats- und Regierungschefs der EU wollen in dieser Woche auf ihrem Gipfel den Prozess einer geringeren Abhängigkeit von russischer Energie einleiten. „Wir haben vereinbart, unsere Abhängigkeit von russischen Gas-, Öl- und Kohleimporten zu beenden", hießt es in dem Text, der der Nachrichtenagentur Reuters vorlag. „Wir müssen uns aus der Abhängigkeit von Gas, Öl und Kohle aus Russland befreien", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dazu. Dafür lege die Kommission am Dienstagnachmittag einen Plan vor, der den Ausbau von erneuerbaren Energien ankurbeln sowie dabei helfen solle, insbesondere von russischem Gas loszukommen. Rund 40 Prozent des in die EU importierten Gases kommt über Pipelines aus Russland. Bei dem Treffen am Donnerstag und Freitag in dieser Woche in Versailles nahe Paris sollen zudem die gemeinsame Verteidigung sowie der Antrag der Ukraine auf eine EU-Mitgliedschaft Thema sein. Zudem ist Thema, wie die EU unabhängiger von Importen von Mikrochips und Pharmazeutika sowie Lebensmittel werden kann.
  • Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki hat angesichts der zahlreichen aus der Ukraine kommenden Flüchtlinge eine Bund-Länder-Runde verlangt. Diese müsse schnellsten einberufen werden, „um die vielen Menschen im gesamten Bundesgebiet verteilen zu können", sagte er der dpa.
  • Angesichts der dramatisch gestiegenen Energiepreise fordert Niedersachsens Energieminister Olaf Lies (SPD) Entlastungen der Bürgerinnen und Bürger. Alle derzeit diskutierten Maßnahmen für eine Bremse der Energiepreissteigerungen, wie etwa die Senkung der EEG-Umlage auf null, eine Diversifizierung der Beschaffungsquellen sowie der Ausbau der Erneuerbaren reichten nicht aus. „Wir sollten kurzfristig über einen Energiepreis-Schutzschirm für die Verbraucherinnen und Verbraucher und die Wirtschaft nachdenken", sagte Lies dem „Handelsblatt".

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