EU startet Ausschreibung für KI-Gigafabriken Anfang 2026
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Von Mauro Orru
DOW JONES--Die Europäische Union plant, Anfang des kommenden Jahres ihr formelles Ausschreibungsverfahren für Gigafabriken im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) zu starten, um im KI-Wettlauf mit den USA aufzuholen. EU-Digitalkommissarin Henna Virkkunen sagte am Donnerstag, das offizielle Ausschreibungsverfahren werde voraussichtlich im Januar oder Februar beginnen und somit nicht, wie ursprünglich geplant, bereits im Dezember. Die Beamten arbeiteten noch an dem rechtlichen Rahmen für die Projekte. Das Verfahren werde im Sommer abgeschlossen sein.
Die EU möchte ein Netzwerk sogenannter KI-Gigafabriken aufbauen, die mit den neuesten KI-Chips ausgestattet werden sollen, um Unternehmen beim Training der komplexesten Modelle zu unterstützen. Brüssel hofft, dies durch öffentlich-private Partnerschaften unter Nutzung europäischer Fonds und privater Investitionen zu erreichen.
Die Europäische Kommission unterzeichnete eine Absichtserklärung mit der Europäischen Investitionsbank, die sich bereit erklärt hat, interessierten Parteien beratend zur Seite zu stehen.
Bisher hatte die EU Schwierigkeiten, sich als wichtiger Akteur im KI-Wettlauf zu positionieren. Sie liegt sowohl bei Innovationen als auch bei der Finanzierung hinter den USA zurück. Im Februar kündigte die EU einen neuen Fonds über 20 Milliarden Euro für bis zu fünf KI-Gigafabriken an. Das Volumen liegt jedoch weit unter der ursprünglichen Zusage von 100 Milliarden US-Dollar für das Stargate-KI-Projekt auf der anderen Seite des Atlantiks.
EU-Vertreter setzen nun auf Gigafabriken, um die KI-Kapazitäten in der Union zu stärken und den Rückstand gegenüber den USA aufzuholen. Laut Virkkunen hat die Union bereits Interesse von mehreren Unternehmen an der Errichtung der Anlagen erhalten.
Der ChatGPT-Hersteller OpenAI gab Anfang dieses Jahres bekannt, dass er Interessenbekundungen für die Teilnahme an Konsortien für die Projekte eingereicht habe. Virkkunen sagte, dass Unternehmen von außerhalb der EU teilnehmen könnten, solange die Konsortien mehrheitlich im Besitz europäischer Unternehmen seien und keine "risikoreichen Anbieter" beteiligt seien.
Die fortschrittlichen Chips, die für den Betrieb der Gigafabriken benötigt werden, müssten aus Ländern außerhalb der EU bezogen werden, da die Union nicht über die entsprechenden Produktionskapazitäten verfüge, sagte sie und hob Nvidia als Branchenführer hervor.
"Wir wissen, dass wir in der Europäischen Union leider noch nicht über die Kapazitäten verfügen, um solche KI-Chips zu entwickeln und herzustellen", sagte Virkkunen. "Wir planen, Chips von außerhalb zu kaufen."
News Corp, Eigentümer von Dow Jones Newswires und The Wall Street Journal, unterhält eine Partnerschaft mit OpenAI zur Lizenzierung von Inhalten.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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