Kommentar
17:45 Uhr, 31.05.2022

US-Metropolen: Immobilienpreise schießen durch die Decke - Kinobetreiber AMC meldet sich zurück

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  • US-Konsumstimmung trübt sich im Mai ein
  • Ukraine-Krieg trübt Aussichten für den deutschen Arbeitsmarkt
  • Rekord-Inflation in der Eurozone
  • EU einigt sich auf Teil-Embargo für Öl-Importe aus Russland
  • Milliarden-Unterstützung der EU für die Ukraine in der Pipeline
  • Gazprom stellt Gaslieferungen an die Niederlande ein
  • Durchsuchungen bei Deutscher Bank und DWS

Markt

  • Nach einer kräftigen Kurserholung seit Mitte der vergangenen Woche haben die Aktienmärkte nun wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Der DAX fiel am Dienstag per Xetra-Schlusskurs um 1,29 Prozent auf 14.388,35 Punkte. Wenngleich nun erst einmal eine Konsolidierung anstehe, habe der DAX seinen seit Januar bestehenden Abwärtstrend nachhaltig verlassen, erklärte ein Marktexperte. Dem Aktienmarkt machen heute vor allem die steigenden Ölpreise zu schaffen. „Der jüngste Anstieg im Ölpreis bringt die Inflationsangst durch steigende Energiepreise wieder zurück auf die Agenda", konstatierte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Die Ölpreise sind am Dienstag auf den höchsten Stand seit gut zwei Monaten geklettert. Am Mittag kostete ein Barrel Brent knapp 122 US-Dollar. Die Aussicht auf ein vermindertes Angebot aus Russland infolge neuer Sanktionen der EU wegen des Ukraine-Kriegs treibt die Notierungen. Dazu kommt, dass an den Ölmärkten aber auch wieder der Konjunkturoptimismus aufkeimt, aufgrund der Entwicklung in China, wie Marktbeobachter berichteten. Nach einem langen coronabedingten Lockdown in der Wirtschaftsmetropole Shanghai dürfen dort die Unternehmen ab morgen wieder wie gewohnt produzieren.
  • Der Anstieg des Dollars und der US-Anleiherenditen sorgen beim Goldpreis für Gegenwind. Die Notiz rutschte unter die Marke von 1.850 Dollar/Unze zurück. Denn Dollar stärkten Aussagen des Fed-Gouverneurs Christopher Waller. Dieser plädiert dazu, die Zinsen in mehreren Schritten von einem halben Prozentpunkt anzuheben, bis sich die Inflation wieder dem Ziel der US-Notenbank annähert. Waller ist in diesem Jahr stimmberechtigtes FOMC-Mitglied der Fed.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Der aktivistische Investor Nelson Peltz wird im Juli dem Verwaltungsrat des Konsumgüterkonzerns Unilever angehören. Peltz sei zum nicht-geschäftsführenden Verwaltungsratsmitglied ernannt worden, teilte Unilever am Dienstag in London mit. Er werde Mitglied des Vergütungsausschusses. Zudem bestätigte Unilever, dass Peltz über seinen New Yorker Hedgefonds Trian und Management 1,5 Prozent an Unilever hält.
  • Der britische Pharmariese GlaxoSmithKline will für 3,3 Mrd. Dollar das US-Biopharmazie-Unternehmen Affinivax übernehmen, das derzeit an einer neuartigen Pneumokkoken-Impfung arbeitet. Eine entsprechende Übernahmevereinbarung sei bereits getroffen worden, teilten die Briten mit.
  • Ein starker Anlauf des Kinofilms "Top Gun - Maverick" zieht die Aktien des Kinobetreibers AMC Entertainment in den Blick. Der neue Tom-Cruise-Film hat am Wochenende in Nordamerika 134 Mio. Dollar eingespielt und dem Schauspieler einen persönlichen Eröffnungsrekord beschert.
  • Das Kryptowährungsunternehmen FTX teilte mit, dass sie nach Übernahmen Ausschau hielten, um außerorganisch wachsen zu können, wie CNBC berichtet. Brett Harrison, Präsident von FTX U.S., wolle sich nach Zukäufen umschauen, um neue Nutzer und Lizenzen zu ergattern.
  • Der Versicherungsriese Allianz rechnet in diesem Jahr mit einem weiteren überdurchschnittlichen Hurrikan-Jahr. Die Saison werde schwerer ausfallen als im Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020, teilte der Versicherer in seinem jährlichen Hurrikan-Ausblick mit.
  • 50 Einsatzkräfte von Staatsanwaltschaft, Finanzaufsicht Bafin und Bundeskriminalamt (BKA) haben am Dienstag in Frankfurt die beiden Zentralen der Deutschen Bank und der Fondstochter DWS durchleuchtet. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt geht es um den Vorwurf des Kapitalanlagebetrugs, konkrete Beschuldigte gebe es bislang nicht.Hintergrund der Maßnahme sind "Greenwashing"-Vorwürfe gegen die DWS. Demnach soll der Vermögensverwalter Angaben zu Nachhaltigkeitskriterien zu hoch angesetzt haben und bei Themen wie Umwelt- und Klimaschutz in Wahrheit nicht so weit fortgeschritten sein wie angegeben.
  • Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA will in der chinesischen Stadt Zhangjiagang einen Halbleiterstandort hochziehen. Der entsprechende Vertrag mit den lokalen Behörden sei am Dienstag unterzeichnet worden, teilte der DAX-Konzern mit. Laut Merck handelt es sich um die größte Einzelinvestition in der Elektroniksparte in China.
  • Die Aussicht auf eine staatliche Verkaufsförderung für bestimmte Autos in China stützt heute die Aktien der deutschen Autobauer. Das chinesische Finanzministerium hatte angekündigt, die Mehrwertsteuern auf bestimmte Fahrzeuge mit niedrigen Emissionen zu halbieren.
  • Das Bankhaus Metzler hat Aurubis in die Coverage aufgenommen und startet den Titel mit ‚Buy‘. Der Kupferkonzern sei ein Profiteur des Elektrifizierungs- und Recyclingbooms, hieß es von den Analysten. So zählten zwei der Primärschmelzöfen der Hamburger zu den weltweit effizientesten mit Blick auf den Ausstoß von Treibhausgasen.
  • Russlands größtes Kreditinstitut Sberbank befindet sich in Gesprächen über den Verkauf seiner kasachischen Tochtergesellschaft an Baiterek, einer Finanzholding im Besitz der kasachischen Regierung, wie Reuters berichtet.
  • Der russische Gas- und Ölkonzern Gazprom hat seine Gaslieferungen an den niederländischen Händler GasTerra am Dienstag gestoppt. Gazprom berief sich auf das Dekret von Präsident Wladimir Putin, wonach alle Käufer russischen Gases aus dem sog. unfreundlichen Ausland, ihre Zahlungen ab April auf Rubel umstellen müssen. Über diese Umstellung seien die Geschäftspartner rechtzeitig informiert worden. GasTerra habe seine Zahlungen für April nicht in der geforderten Rubel-Form geleistet, teilte Gazprom mit. 2021 hatte Russland 6,67 Mrd. Kubikmeter Erdgas in die Niederlande geliefert. Das entspricht rund 16 Prozent des Verbrauchs dort. GasTerra hat nach eigenen Angaben den jetzigen Lieferstopp vorausgesehen und bezieht die fehlende Menge nun aus anderen Quellen.
  • Der Chemiekonzern Lanxess hat mit der Beteiligungsgesellschaft Advent ein Joint Venture für Hochleistungs-Polymere gegründet. In das neue Gemeinschaftsunternehmen soll das Engineering-Materials-Geschäfts (DEM) des niederländischen Konzerns DSM eingebracht werden, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Der Kaufvertrag in Höhe von 3,7 Mrd. Euro mit DSM sei bereits unterzeichnet worden. Lanxess wird auch sein Geschäft mit Hochleistungs-Polymeren in das Gemeinschaftsunternehmen überführen und erhält eine Zahlung von mindestens 1,1 Mrd. Euro. Advent soll dann mindestens 60 Prozent des Joint Ventures halten. Lanxess werde einen Anteil von bis zu 40 Prozent erhalten.
  • Die angeschlagene Schweizer Großbank Credit Suisse will nach Informationen von Reuters ihr Kapital stärken. Eine Option sei eine Kapitalerhöhung. Eine solche Transaktion würde voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte erfolgen. Der Umfang stehe noch nicht fest, dürfte aber die Schwelle von einer Milliarde Franken überschreiten, sagte ein Insider der Nachrichtenagentur. Die Überlegungen befänden sich in einem frühen Stadium. Das Institut dementierte den Bericht von Reuters: „Die Credit Suisse erwägt derzeit keine Aufnahme von zusätzlichem Eigenkapital", erklärte die Bank. Mit einer Kernkapitalquote von 13,8 Prozent und einer Verschuldungsquote (Leverage Ratio) von 4,3 Prozent sei die Gruppe solide kapitalisiert.
  • Der krisengeplagte Immobilienkonzern Adler Group hat das erste Quartal nach eigenen Angaben solide abgeschlossen. Die Nettomieterträge gingen zwar im Jahresvergleich um 16 Prozent zurück. Auch das operative Ergebnis (FFO1) habe acht Prozent niedriger als ein Jahr zuvor gelegen. Doch die Rückgänge seien vorwiegend auf den Verkauf eines Immobilienportfolios zurückzuführen, teilte Adler mit. Flächenbereinigt habe die Durchschnittsmiete um 2,1 Prozent auf 7,46 Euro je Quadratmeter zugelegt. Die Jahresziele bestätigte das Management.
  • Der Autozulieferer Vitesco ist mit dem Halbleiterhersteller Infineon eine Kooperation im Elektromobilitäts-Geschäft eingegangen. Dabei gehe es um Siliziumkarbid-Leistungshalbleiter, teilte Vitesco am Dienstag mit. Diese Halbleiter leisteten einen wesentlichen Beitrag zur Effizienz von Elektroniken und erhöhten so die Reichweite von Elektrofahrzeugen. Finanzielle Details wurden nicht genannt.
  • Der spanische Funkturmbetreiber Cellnex hat sein Kaufinteresse an einem Anteil der Funkturmsparte der Deutschen Telekom bekräftigt. Cellnex teilte mit, ein Gebot für einen Anteil der passiven Infrastruktur der Telekom in Deutschland und Österreich zu erwägen.

Konjunktur & Politik

  • Die Rekordinflation erzwingt laut EZB-Ratsmitglied Peter Kazimir eine Zinserhöhung im Juli. „Wir werden diesen Schritt im Juli gehen. Die Zeit des Wartens und Zögerns ist vorbei", sagte der slowakische Notenbankchef am Dienstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. Laut Kazimir ist es realistisch davon auszugehen, dass das Zinsniveau im Juli um einen Viertelprozent-Punkt angehoben wird. Im September könne es dann um einen halben Prozentpunkt erhöht werden.
  • Deutschland will laut einem Entwurfspapier 40,9 Milliarden Euro in die Modernisierung der Luftwaffe stecken. 19,3 Milliarden Euro sollen in den Kauf von Korvetten, U-Booten und Raketen fließen, heißt es. Die Bundesregierung und die Union hatten sich auf ein Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro geeinigt, um die Verteidigungsbereitschaft zu verbessern.
  • Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Mai angesichts der hohen Inflation verschlechtert. Das entsprechende Barometer fiel auf 106,4 Punkte nach revidiert 108,6 Zählern im April, wie das Conference Board am Dienstag zu mitteilte. Die Verbraucher bewerteten die aktuelle Lage und auch die Aussichten etwas pessimistischer als zuletzt.
  • Am US-Immobilienmarkt schießen die Preise trotz anziehender Finanzierungskosten über. In den 20 großen Metropolregionen stiegen die Häuserpreise im März gegenüber dem Vorjahresmonat um rund 21,2 Prozent, wie aus dem neuen S&P/Case-Shiller-Index hervorgeht. Es ist der stärkste Anstieg seit Erhebungsbeginn vor etwa 35 Jahren.
  • US-Präsident Joe Biden wird sich am Nachmittag mit Fed-Chef Jerome Powell treffen. Laut einer Erklärung des Weißen Hauses werden die beiden sich über den Zustand der Wirtschaft in Zeiten hoher Inflation austauschen. Finanzministerin Janet Yellen soll ebenfalls an der Sitzung teilnehmen.
  • Die Weizenfutures in Chicago zeigen sich am Dienstag rückläufig, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin seine Bereitschaft bekundet hatte, in ukrainischen Häfen blockierte Getreideladungen freizugeben. Für kommende Woche wurde zudem ein Treffen anberaumt, um die Möglichkeit eines Seekorridors zu besprechen. Auch Mais tendierte niedriger.
  • Laut US-Präsident Joe Biden werden die Vereinigten Staaten der Ukraine keine Raketensysteme liefern, die eine große Reichweite bis potenziell nach Russland aufweisen. Zuvor waren Berichte aufgetaucht, dass Washington die Entsendung neuartiger Langstrecken-Raketensysteme vorbereite.
  • „Es gibt keine Alternative“ zu Rohstoffen, heißt es von Goldman Sachs. „Da die Notenbanken die Liquidität schneller abziehen, als die Wirtschaft neue Produktionskapazitäten schaffen kann, werden Finanzanlagen weiterhin schlechter abschneiden als Sachwerte wie Rohstoffe", sagte der Head of Commodities Research bei Goldman Sachs, Jeffrey Currie. Goldman ist davon so überzeugt, dass das Portfoliostrategieteam der Bank für das nächste Quartal nur noch bei Rohstoffen und Bargeld ein ‚Overweight’ (Übergewichten) empfiehlt.
  • Das Bundeskartellamt will die Mineralölkonzerne bei der Umsetzung der ab Mittwoch geltenden Senkung der Energiesteuer im Auge behalten. „Auch wenn es keine rechtliche Verpflichtung gibt, die Steuersenkung eins zu eins weiterzugeben, handeln die Mineralölkonzerne hier unter dem 'Brennglas' des Bundeskartellamtes", so Behördenchef Andreas Mundt am Dienstag.
  • Der Arbeitsmarkt in Deutschland bleibt vorerst weiter stabil. Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist auch im Mai weiter gesunken. 2,260 Mio. Menschen waren zuletzt laut offiziellen Zahlen ohne Job. Das sind 50.000 weniger als im April und 428.000 weniger als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte und liegt erstmals seit Dezember 2019 mit 4,9 Prozent wieder unter der Fünf-Prozent-Marke. „Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind im Mai erneut gesunken. Die Beschäftigung nimmt weiter zu, und die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften bewegt sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau", sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele. „Der russische Krieg gegen die Ukraine und Lieferengpässe belasten jedoch die Aussichten", fügte er hinzu. Der deutsche Arbeitsmarkt bleibt aufnahmefähig: Im Mai waren 865.000 Arbeitsstellen gemeldet - 211.000 mehr als vor einem Jahr. „Insbesondere im Verkehr- und Logistikbereich und im Verkauf wird Personal gesucht", sagte Scheele. Saisonbereinigt hat sich der Bestand der bei der Bundesagentur gemeldeten Arbeitsstellen um 9.000 erhöht.
  • Die Internationale Energieagentur (IEA) befürchtet einen Spritmangel im Sommer. IEA-Chef Fatih Birol sagte dem „Spiegel“: „Wenn die Haupturlaubssaison in Europa und den USA losgeht, wird die Treibstoffnachfrage steigen. Dann könnte es zu Engpässen kommen: etwa bei Diesel, Benzin oder Kerosin, besonders in Europa.“
  • Russlands Außenminister Sergej Lawrow wird am Mittwoch Saudi-Arabien besuchen, wo er mit den Außenministern der Staaten des Golfkooperationsrates (GCC) zusammentreffen wird, wie Reuters berichtet. Um welche Inhalte sich die Gespräche drehen, sei unklar, hieß es. Die sechs Golfminister wollten später am Mittwoch auch ein Online-Treffen mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba abhalten.
  • Finanzminister Christian Lindner hat Vorwürfe zurückgewiesen, der Staat verdiene an den derzeit hohen Preisen mit. "Das, was uns an Mehreinnahmen zufließt, das geht an die Bürgerinnen und Bürger zurück", sagte der FDP-Chef im Bundestag. Die Ampel-Koalition habe Entlastungspakete mit einem Volumen von mehr als 30 Milliarden Euro geschnürt.
  • In Mariupol hat erstmals ein Schiff den wiedereröffneten Hafen verlassen. Nach Angaben der pro-russischen Separatisten nimmt das Frachtschiff nun Kurs auf die russische Stadt Rostow am Don. Ukrainischen Angaben zufolge wurden im Hafen der von Russland besetzten Stadt geplünderte ukrainische Metallerzeugnisse verladen.
  • Russische Truppen sind weiter in die ostukrainische Stadt Sjewjerodonezk vorgedrungen und lieferten sich mit den ukrainischen Streitkräften Straßengefechte. Die humanitäre Lage vor Ort stellt sich immer katastrophaler dar. „Wir befürchten, dass bis zu 12.000 Zivilisten in der Stadt im Kreuzfeuer gefangen sind“, so Jan Egeland, Generalsekretär der Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC).
  • Die Inflationsrate in der Eurozone ist auf den Rekordwert von 8,1 Prozent gestiegen, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag mitteilte. Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise um 0,8  Prozent. Getrieben wurde die Teuerung einmal mehr durch einen extrem starken Anstieg der Preise für Energie, die sich um 39,2 Prozent zum Vorjahr verteuerten. Lebens- und Genussmittel waren 7,5 Prozent teurer als vor einem Jahr.
  • Moskau muss mit seiner Offensive in der ukrainischen Region Luhansk nach Einschätzung britischer Geheimdienste in anderen besetzen Gebieten Risiken eingehen. Russland habe in Luhansk größere Fortschritte erzielt als in früheren Phasen des Krieges, da es seine Truppen in einer relativ kleinen Region konzentriert habe. Der Fokus auf Luhansk bedeute, dass Russland in anderen besetzen Gebieten seine Kontrolle riskiere.
  • Den ukrainischen Kämpfern im Asow-Stahlwerk in Mariupol droht die Todesstrafe. Die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti zitiert Jurij Sirowatko, den Justizminister der selbsternannten Volksrepublik Donezk, mit der Aussage, für die „Straftaten“, die den Kämpfern vorgeworfen würden, „haben wir die schwerste Strafe: die Todesstrafe“.
  • Die Lage in der deutschen Wirtschaft bleibt angespannt und lässt infolge der anhaltenden Risiken und bestehenden Geschäftshemmnisse auch für die nächsten Monate nur wenig Gutes hoffen. Das zeigt der jüngste CFO Survey von Deloitte. Demnach haben sich die aktuellen Geschäftsaussichten gegenüber der vorangegangenen Untersuchung im Herbst 2021deutlich verschlechtert.
  • Die Wirtschaft in Italien ist im ersten Quartal überraschend um 0,1 Prozent zum Vorquartal gewachsen, wie das Statistikamt Istat nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Analysten hatten eine Schrumpfung um 0,2 1 Prozent erwartet.
  • Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Adrij Melnyk, hat die von den EU-Staaten geplanten neuen Sanktionen gegen Russland im Grundsatz begrüßt. Er bemängelte aber zugleich, der erzielte Kompromiss beim Öl-Embargo sei nur ein „Halbschritt“. Melnyk betonte im Deutschlandfunk, auch mit dem Embargo sei ein Teil der Lieferungen weiter möglich. Das bedeute, dass Putin weiterhin jeden Tag Hunderte Mio. Euro für den Krieg gegen die Ukraine erhalte.
  • Frankreichs Wirtschaft ist im ersten Quartal geschrumpft. Die Wirtschaftsleistung (BIP) sank gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent, wie das Statistikamt Insee nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Eine erste Erhebung hatte eine Stagnation des BIP ergeben. Ausschlaggebend für die schwache Entwicklung war laut Insee vor allem der private Verbrauch, der 1,5 Prozent schwächer ausfiel als im Vorquartal.
  • Die EU-Staaten haben sich angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Rahmen eines sechsten Sanktionspakets im Grundsatz auf ein Embargo für Öl-Importe aus Russland verständigt. Auf Drängen Ungarns hin sollen vorerst aber nur russische Öl-Transporte über den Seeweg unterbunden werden, wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in der Nacht zum Dienstag nach Beratungen mit den Staats- und Regierungschefs in Brüssel bestätigte. Per Pipeline erfolgende Lieferungen werden zunächst weiter fließen. EU-Ratspräsident Charles Michel sagte mit Blick auf Russlands Despot Wladimir Putin: „Das deckt ab sofort mehr als zwei Drittel der Öl-Importe aus Russland ab, und schneidet damit eine enorme Quelle der Finanzierung seiner Kriegsmaschinerie ab". Bundeskanzler Olaf Scholz begrüßte die Entscheidung. „Die EU ist sich einig", teilte Scholz auf dem Kurznachrichtendienst mit. Trotz der Ausnahme für Pipeline-Lieferungen sollen die russischen Öl-Lieferungen bis Ende des Jahres um rund 90 Prozent reduziert werden. Deutschland und Polen haben bereits betont, dass sie nicht von der Ausnahme für Pipeline-Öl profitieren wollen. Beide Länder sind wie auch Ungarn, Tschechien und die Slowakei an die einzige aus Russland kommende Pipeline angeschlossen. In Deutschland versorgt die Leitung bislang die großen ostdeutschen Raffinerien in Schwedt und Leuna. Insgesamt kommt bislang ein Drittel der russischen Öl-Importe über die „Druschba", zwei Drittel werden über den Seeweg transportiert. Ungarns Ministerpräsident Victor Orban begrüßte den EU-Kompromiss zu einem Öl-Embargo gegen Russland. Er betonte in einer Videobotschaft, dass weiterhin Öl durch Pipelines bezogen werden kann. Vorerst werden nur russische Öl-Lieferungen über den Seeweg unterbunden.
  • Die Europäische Union will die Ukraine weiter unterstützen und im Laufe des Jahres neue Finanzhilfen von bis zu neun Mrd. Euro bereitstellen, wie aus einer Erklärung der Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten hervorgeht. Die EU wolle so den unmittelbaren Liquiditätsbedarf des Landes decken, hieß es. Das Land soll mit den Mitteln in der Lage sein, laufende Kosten etwa für Rentenzahlungen und den Betrieb von Krankenhäusern aufbringen zu können. Die genauen Formalitäten stehen offenbar wohl noch nicht fest. Unklar ist etwa, wie viel Geld als Zuschuss und wie viel als Kredit ausgezahlt werden soll. Die ukrainische Regierung gab ihren Finanzbedarf mit fünf Mrd. Dollar pro Monat an.
  • Im Osten der Ukraine wird um die Stadt Sjewjerodonezk heftig gekämpft. Der Feind führe „im Raum Sjewjerodonezk Sturmaktivitäten im Bereich der Ortschaften Sjewjerodonezk und Toschkiwka durch, die Kampfhandlungen halten an", teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Dienstag mit. Auch aus dem etwas weiter westlich gelegenen Raum Bachmut würden Angriffe gemeldet. Diese dürften das Ziel verfolgen, die ukrainischen Truppen in der Region einzukesseln. Im Donbass sei nun die „maximale Kampfkraft der russischen Armee“ versammelt, sagte Präsident Selenskyj in seiner neuen Videobotschaft. Sie versuche, noch mehr Druck auf die ukrainische Armee auszuüben.
  • In China ist die Industrie im ablaufenden Monat geschrumpft, allerdings langsamer als erwartet. So stieg der offizielle Einkaufsmanagerindex von 47,4 Punkte im April auf 49,6 Zähler. Das liegt nur noch knapp unter der Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird. Vor allem der Lockdown in der chinesischen Wirtschaftsmetropole Shanghai hat die Industrie belastet.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft dem russischen Staatsoberhaupt Wladimir Putin vor, den Westen mittels einer Hungerkrise destabilisieren zu wollen. 22 Mio. Tonnen Getreide, die bereits in der Ukraine für den Export gelagert seien, könnten wegen der russischen Blockade der Häfen das Land nicht verlassen. Selenskyj warnte, dass dadurch in Ländern Afrikas, Asiens und Europas eine Hungersnot drohe, die wiederum eine Migrationsbewegung in Gang setzen könnte.

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