Etwas mehr Euphorie täte uns ganz gut
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Wenn man sich dieser Tage so durch die Finanzpresse liest, könnte man meinen der Weltuntergang stünde unmittelbar bevor. Der Sprung im DAX über die Marke von 7.000 Punkten hat fast nur warnende Stimmen hervor gebracht. Stets werden die Risiken betont und das Restpotential meistens auf vielleicht noch 100 oder 200 Punkte nach oben eingegrenzt.
Ein Blick zurück ins Jahr 2000, es war am ersten Handelstag des Jahres, der DAX übersprang erstmals die Marke von 7.000 Punkten. Schaut man sich die Pressestimmen von damals an, so hieß es zumeist, „das war erst der Anfang“, „jetzt geht die Party erst richtig los“. Euphorie allerorten, viel zu übertrieben, natürlich, aber was ich heute so vermisse ist eine grundsätzlich positive Grundstimmung.
Es sind mittlerweile über 12 Jahre ins Land gegangen. Die Unternehmen im DAX sind gewachsen, haben Substanz aufgebaut, sind durch einige Krisen gegangen, haben aber in Summe sehr viel mehr verdient als dies damals der Fall war. Die Bewertungen liegen heute nicht bei einem durchschnittlichen KGV von 35 sondern bei mageren 8-9. Doch im Gegensatz zu damals wird jeder Anstieg nur von kritischen Stimmen begleitet. Oder wie oft liest man heute von Kurszielen jenseits der 8.000er Marke. Die Vorstellungskraft im Jahr 2000 war unendlich groß, heute ist sie so unendlich klein!
Historisch betrachtet sind solche Phasen an der Börse eine ganz natürliche Erscheinung. In guten Zeiten ist auch mal ein KGV von 30 angemessen und akzeptiert, in schlechten Zeiten ist alles mit einem KGV von über 10 viel zu teuer. Lassen sie sich gedanklich bitte nicht auf dieses Spiel ein. Bleiben sie stets offen für neue Börsenphasen! Bedenken sie, lange Seitwärtsbewegungen mit vielen Crashs, wie wir sie die letzten 15 Jahre erlebt haben, sind Grundbestandteil des Finanzsystems. Aber Grundbestandteil ist auch: die nächste Hausse kommt bestimmt und meistens eben nach solchen Phasen wie dieser.
Lassen sie sich also nicht von kritischen Pressestimmen kirre machen. Es wird meist nur das geschrieben, was die Leute hören wollen. Und Euphorie oder gar die Ankündigung eines neuen Börsenaufschwungs passt gerade nicht in den Zeitgeist. Behalten sie aber im Hinterkopf: zum Einstieg wird nicht geklingelt.Gute Einstiege sind immer dann gegeben, wenn eben kritische Meinungen das Stimmungsbild dominieren. Fakt ist: der DAX kann sich vom aktuellen Niveau aus verdoppeln und wäre dann historisch betrachtet immer noch meilenweit von Bewertungsniveaus entfernt, die wir Ende der 90er erreicht hatten. Schaffen sie also trotz aller Krisen durchaus etwas Platz für Fantasie, Euphorie oder zumindest ein klein wenig gesunden Optimismus im Hinterkopf.
Ihr
Sascha Gebhard
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