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Kommentar
12:39 Uhr, 04.11.2025

ETFs: Zurückhaltung bei US-Aktien

Immer mehr Mahnungen vor einer KI-Blase haben nun erste Auswirkungen: Zumindest Nasdaq-ETFs werden den Händlern zufolge meist verkauft. Insgesamt überwiegen aber noch die Zuflüsse. Noch keine größeren Folgen hat der Bitcoin-Preissturz.

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4. November 2025. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Am ETF-Markt macht sich Vorsicht breit. Zwar überwiegen die Käufe noch. Bei den lange so beliebten US-Aktien halten sich Zu- und Abflüsse aber mittlerweile die Waage, wie Frank Mohr von der Société Générale berichtet. Etwas in den Hintergrund gerückt sind die Themen Gold und Rüstungswerte. „Wir sehen weniger Handel mit Gold-ETCs und Goldminen-ETFs und auch mit Rüstungs-Trackern“, berichtet Andreas Schröer von Lang & Schwarz.

Im Geschäft mit großen Aktien-ETFs geht es – wie üblich – vor allem um World- und US-Werte. Gesetzt wird Mohr zufolge etwa auf den Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield (<IE00B8GKDB10>) und den Vanguard FTSE All-World (<IE00BK5BQT80>). Bei US-Aktien ist das Bild ausgeglichen, beispielsweise mit Käufen für den S&P 500-ETF von iShares (<IE00B5BMR087>) und Verkäufen für den von Vanguard (<IE00B3XXRP09>). Eindeutiger ist der Trend bei Nasdaq-ETFs, deren Kurse immer noch auf Rekordniveaus liegen: „Nasdaq-Tracker werden meist verkauft“, meldet Mohr. Laut Ivo Orlemann von der ICF Bank ist zudem das Interesse an gehebelten Nasdaq- und S&P 500-ETNs groß (<IE00BLRPRL42>, <IE00B7Y34M31>).

Mohr sieht darüber hinaus mehr Interesse an Europas Aktien, etwa dem iShares Stoxx Europe 600 (<DE0002635307>). Auffällig seien zudem hohe Zuflüsse in Japans Aktien (<LU1681038912>). „Die in den vergangenen Wochen höheren Umsätze in Emerging Markets-ETFs erkennen wir jetzt nicht mehr“ ergänzt Mohr.

Branchen-ETFs: Jetzt Healthcare vorne

Im Handel mit Branchen-ETFs gibt es einen Favoritenwechsel: Es dominieren einmal nicht Tech-, sondern Gesundheits-ETFs, wie Mohr beobachtet – und zwar ganz unterschiedlicher Anbieter. Beispiele: der Amundi MSCI World Health Care (<LU0533033238>), der Amundi Stoxx Europe 600 Healthcare (<LU1834986900>) und der Invesco Nasdaq Biotech (<IE00BQ70R696>).

Gesundheitsbranche weit abgeschlagen

Der MSCI World Health Care kann mit dem breit streuenden MSCI World nicht mithalten. In diesem Jahr kommt er (per Ende September) nur auf ein Plus von 4,3 Prozent, der MSCI World hingegen auf knapp 18 Prozent. Auch auf Dreijahressicht sieht es schlecht aus für den Tracker der Gesundheitsbranche: Die Rendite liegt bei 7,8 Prozent im Jahr, für den MSCI World sind es 24 Prozent.

Tech-ETFs kommen Mohr zufolge allerdings auch weiter gut an, vor allem die umsatzstarken Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data (<IE00BGV5VN51>) und iShares S&P 500 Information Technology (<IE00B3WJKG14>). „Wir sehen zudem hohe Zuflüsse in E-Mobilitäts-ETFs, etwa den iShares Electric Vehicles and Driving Technology (<IE00BGL86Z12>) und den Xtrackers Future Mobility (<IE00BGV5VR99>)“, erklärt er. Auch auf das Thema Seltene Erden werde gesetzt, etwa mit dem VanEck Rare Earth and Strategic Metals (<IE0002PG6CA6>). Ruhiger geworden ist es um Rüstungs-ETFs, wie Orlemann und Schröer feststellen. „„Die Nachfrage ist zurückgegangen, es gibt auch Abgaben“, erklärt Orlemann.

Edelmetalle und Kryptowährungen: Kein klares Bild

Weniger um als in den Vorwochen geht zudem in Gold- und Goldminen-Trackern. „Mittlerweile sind es bei uns meist Abgaben“, stellt Schröer fest. Bei der ICF überwiegen noch die Käufe, es gibt aber auch viele Verkäufe. Hohe Umsätze verzeichnen Orlemann zufolge Gold- und Silber-ETCs (<IE00B579F325>, <JE00B1VS3333>), aber auch Minen-ETFs wie der Global X Silver Miners (<IE000UL6CLP7>). Der Goldpreis schwankt aktuell um 4.000 US-Dollar, im Hoch vor zwei Wochen waren es 4.380 US-Dollar.

Auch der Bitcoin hat sich mit aktuell 104.000 US-Dollar von seinem Rekord bei knapp 125.966 US-Dollar am 6. Oktober weit entfernt. Orlemann meldet Käufe und Verkäufe, meist in Bitcoin- und Ethereum-Trackern wie dem WisdomTree Physical Bitcoin (<GB00BJYDH287>) und dem VanEck Ethereum (<DE000A3GPSP7>). „Es ist wenig los“, bemerkt Schröer.

Von Anna-Maria Borse, 4. November 2025 © Deutsche Börse AG

Über die Autorin

Anna-Maria Borse ist Finanz- und Wirtschaftsredakteurin mit den Schwerpunkten Finanzmarkt/Börse und volkswirtschaftliche Themen.

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