ETF-Branche wird langsam grüner

London (BoerseGo.de) - An der Londoner Börse ist der weltweit erste Klima-ETF gelistet worden. Bisher gab es nur ETFs, die auf umweltfreundliche Themen setzen. Der zu Grunde liegende Index des neuen ETFs bildet Branchen ab, die mindestens 50 Prozent ihrer Gewinne durch klimafreundliche Produkte oder Dienstleistungen erwirtschaften. Klimafreundlich bedeutet hierbei, wenn entweder die natürlichen Ressourcen geschont werden oder Co2-Emissionen gespart werden. Der Emittent, der dahinter steht, heißt Osmosis und ist selbst noch ziemlich neu am Markt und will sich auf umweltfreundliche Investmentvehikel spezialisieren. Der Osmosis Climate Solutions ETF (ISIN: IE0053WN92) wird bisher nur in London gehandelt. Zwar soll der Klima –ETF auch mal nach Deutschland kommen, aber ein genauer Zeitpunkt steht nach Angaben des Emittenten noch nicht fest. Momentan soll Liquidität an einer Börse aufgebaut werden, und zwar an der LSE.

Der zu Grunde liegende Index wurde von HSBC kreiert. Generell ist er in zwei Hauptthemen aufgeteilt: Branchen, die CO2-arme Energie produzieren und Unternehmen, die auf Energieeffizienz setzen. Kurz ausgedrückt: Die erneuerbaren Energien und die Energiesparer. Deswegen sind in dem Index Solar(10 %), Wind (8 %), integrierte Energie (4 %), Hydro-, Geothermie- und Meereswärme(2%), Bio-Energie (5 %) enthalten. Firmen, die Lösungen für Atommüll anbieten, sind in dem Index mit fünf Prozent gewichtet. Die Bereiche Gebäudeeffizienz machen zehn Prozent, Energiespeicherung neun Prozent und Transporteffizienz sechs Prozent aus. Den größten Anteil am Index mit immerhin 18 Prozent haben Firmen, die Lösungen anbieten, mit denen Müll reduziert oder in geringeren Mengen produziert wird. Das fällt unter das Stichwort „Schonen von Ressourcen“. 17 Prozent im Index machen Unternehmen aus, die Wasser sparen oder fördern. Denn Wasserknappheit wird langfristig eines der beherrschenden Themen weltweit sein und momentan wird gerade in der westlichen Welt nach wie vor zu viel von dem nassen Gut verschwendet. In London zum Beispiel ist ein Großteil der Wasserrohre marode, so dass rund die Hälfte ungenutzt versickert. „Bisher gab es keine Indizes, die eine Kombination der Vielzahl von Technologien und Sektoren sowie von mittelgroßen und großen Unternehmen mit einer guten Liquidität wiedergeben“, erläutert June Aitken von Osmosis. Osmosis habe den Index mit HSBC entwickelt, um einen Börsenbarometer zu haben, der unverfälscht diese Sektoren wiedergebe.

Osmosis selbst versteht sich als Investment-Boutique, die sich auf Anlagelösungen in den Bereichen Clean-Tech und CO2-arme Assets spezialisiert hat. Der Osmosis Climate Solutions ETF ist ein voll-replizierender ETF. Das bedeutet, dass der Index nachgebildet wird, indem Aktien tatsächlich gehalten werden. Bei der anderen Variante, die mit Swaps arbeitet, wird nur die Performance nachgebildet. „Wir haben einen ETF als Finanzvehikel gewählt, weil er transparent ist und niedrige Kosten hat“, erläuter Aitken. Die Management-Gebühr per anno liegt bei 0,70 Prozent. Weitere Gebühren fallen den Angaben zufolge für diesen ETF nicht an.