Kommentar
11:28 Uhr, 03.11.2011

ETF-Anleger im Oktober nicht optimal positioniert

München/Frankfurt/Stuttgart (BoerseGo.de) – Oktober war für den ETF-Handel ein vergleichsweise ruhiger Monat. „Trotz eines Höhenflugs von gut 600 Punkten des DAX aus Monatssicht und einem Plus von etwa 1.000 Punkten im Verlauf prägte "vornehme
Zurückhaltung" den Handel mit Indexfonds im Oktober. Mit Short-ETFs wurden
kurzfristig Bewegungen gespielt, längerfritig positionieren wollte sich
anscheinden niemand. Bei den Trackern der großen Indizes wie DAX und Euro
Stoxx 50 hielten sich Käufe und Verkäufe im Wesentlichen die Waage. Erst
gegen Monatsende positionierten sich Anleger leicht optimistischer, Short-Tracker wurden verkauft und Long-Engagements in die Depots gelegt.“, fasst Edda Vogt, Redaktion von boerse-frankfurt.de, den Monat im ETF-Handel zusammen.

Auch Oliver Kilian, ETF-Experte der UniCredit, sagt: „Oktober war auf der Umsatzseite etwas ruhiger als der die Vormonate . Lange Zeit war ein Großteil der Investoren durch die Staatsschuldenkrise verunsichert und ist weiter im Risk-Off-Modus geblieben. Verstärkt auf der Verkaufsliste standen nach unseren Daten die 50 Schwergewichte der Eurozone nahezu aller Emittenten, im Gegenzug war ein entsprechender Zufluss zu Short-Produkten zu erkennen.“ Das entspreche allerdings nicht der tendenziell positiven Entwicklung an den europäischen Aktienmärkten, was vermuten lasse, dass ETF-Investoren nicht immer optimal positioniert gewesen seien.

„Umschichtungen von Aktien in Renten ETFs sind dieser Tage aber weiterhin an der Tagesordnung. Das führt soweit, dass einige Investoren ihre Aktienpositionen derzeit komplett auf ‚null’ gefahren haben beziehungsweise. stark untergewichtet waren und somit auch die tendenziell positive Entwicklung an den europäischen Aktienmärkten im Oktober verpasst haben. Auch deutsche Staatsanleihen wurden wieder sehr stark gefragt und waren der Safe-Haven schlechthin. Für einige Investoren lag der Fokus im Oktober wieder auf Corporate Bond ETFs, wobei die massivsten Zuflüsse in den ex-financial-Produkten zu verzeichnen waren“, beschreibt Kilian

Als typisches Ausweichinvestment wurden bisher stets Goldprodukte genutzt. 2Die massiven Zuflüsse der vergangenen Wochen konnte aber im Oktober nicht mehr erreicht werden. Vielmehr haben wir netto deutlich mehr Verkäufer als Käufer gesehen in diesem Asset. Ende Oktober schien sich der Stress und die Anspannung an weltweiten Aktienmärkten gelöst zu haben, als sich die Staats- und Regierungschefs der EU27 auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Eindämmung der Krise geeinigt haben. Allerdings ist die Ankündigung eines Referendums durch die griechische Regierung zu dem Maßnahmenpaket an den Märkten sehr negativ aufgenommen worden. Scheinbar überraschte es viele, dass Menschen über ihr eigenes Schicksal abstimmen wollen“, so Kilian.

Das sagen die Börsenumsätze in Zahlen für den Oktober: Im Handel mit Investmentfonds und Exchange Traded Products (ETPs) setzte die Börse Stuttgart mehr als 634 Millionen Euro um. Dabei entfielen rund 562 Millionen Euro auf ETFs und ETCs. Obwohl der Umsatz in dieser Anlageklasse etwas niedriger lag als im Vormonat, zeigt sich im Vergleich zum Vorjahresmonat das stetig wachsende Interesse der Anleger an diesen Papieren. Insgesamt wurden im Oktober neun Prozent mehr ETPs gehandelt als im Vorjahresmonat. Im Vergleich zum Zeitraum Januar bis Oktober 2010 lag der Umsatz sogar um fast 46 Prozent höher. In Frankfurt lag der Orderbuchumsatz im Handel mit Publikumsfonds und
Exchange Traded Funds (ETFs) bei 15,6 Milliarden Euro.

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