Kommentar
18:35 Uhr, 27.06.2019

Es sieht nicht gut aus!

Die Notenbank malt ein relativ rosiges Bild von der US-Wirtschaft. Anleger scheinen dieser Einschätzung blind zu folgen.

In der vergangenen Woche wurde alles vom Zinsentscheid der US-Notenbank überdeckt. Viele wichtige Meldungen gingen da einfach unter, z.B. der größte Einbruch des Empire State Index in seiner Geschichte. Der Empire State Index zeigt die Aktivität im Staat New York auf.

Gegenüber dem Vormonat ging es um 26 Punkte nach unten. Das war der größte jemals gemessene Einbruch. Fairerweise muss man sagen, dass es den Index erst seit 2001 gibt. Es handelt sich also nicht um einen Jahrhunderteinbruch. Dennoch ist der Rückgang bemerkenswert. Es ist ja nicht so, als ob es in dieser Zeit keine Krisen gegeben hätte.

Der Rückgang stellte sogar den Einbruch zur Zeit der Finanzkrise in den Schatten. Ausgelöst wurde das Ganze höchstwahrscheinlich durch die Zolldrohung gegen Mexiko. Die Zölle kommen zwar vorerst nicht, sind in den Daten aber reflektiert. Im nächsten Monat kann es also wieder bergauf gehen.

Das muss es auch. Die Aktienmarktentwicklung verläuft parallel zum Empire State Index (Grafik 1). Zuletzt stiegen die Kurse, obwohl sich die Lage eintrübte. Das ist ungewöhnlich und vor allem darauf zurückzuführen, dass die Notenbank Anleger mit Zinssenkungsfantasien eingelullt hat.

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Dabei geht die Notenbank alles andere als aggressiv vor. Zinssenkungen werden zwar aller Wahrscheinlichkeit nach kommen, doch nicht sofort und auch nicht zahlreich. Fed-Chef Powell erklärte das durch den starken Dienstleistungssektor.

Das verarbeitende Gewerbe befindet sich fast in den Rezession. Das ist bedauerlich, aber nicht ausschlaggebend. Dienstleistungen sind für die USA viel wichtiger. Sie machen 70 % der Wirtschaftsleistung aus. Solange es dort gut läuft, muss man sich keine Sorgen machen.

Wie es dort aber wirklich läuft, darüber kann man streiten. Der ISM Einkaufsmanagerindex für das nicht verarbeitende Gewerbe konnte zuletzt leicht ansteigen. Das gleicht den Rückgang im verarbeitenden Gewerbe irgendwie aus.

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Nicht alle sind dieser Meinung. Der Konkurrenzindex von Markit zeigt einen massiven Rückgang. Mit 50,7 Punkten steht der Index nur noch knapp oberhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Bei solchen Werten kann man nicht davon reden, dass im Dienstleistungsgewerbe alles in Ordnung ist.

Die Historie des Index ist vergleichsweise kurz. Er scheint dem ISM Index allerdings etwas vorauszugehen. Die positive Einschätzung der Notenbank in Bezug auf den Dienstleistungssektor kann man so also nicht unterschreiben.

Eigentlich zeigen alle Indikatoren einen Abschwung an. Es ist schon verwunderlich, dass die Notenbank darauf nicht reagiert. Man kann guten Gewissens sagen, dass sich die Wirtschaft nicht im freien Fall befindet, sondern in einem gemächlichen Abschwung. Das ändert jedoch nichts daran, dass es einen Abschwung gibt.


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7 Kommentare

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  • Bruti76
    Bruti76

    Clemens, nehmen Sie Ihre Tabletten . Alles wird gut.

    11:06 Uhr, 28.06. 2019
  • lussien
    lussien

    USA: Wirtschaftswachstum zieht an

    27.06.19, 14:59 dpa-AFX

    WASHINGTON (dpa-AFX) - Das Wirtschaftswachstum in den USA hat zu Jahresbeginn deutlich zugelegt. In den Monaten Januar bis März stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der größte Volkswirtschaft der Welt um auf das Jahr hochgerechnete 3,1 Prozent, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington laut einer dritten Schätzung mitteilte.

    Damit wurde eine zweite Schätzung bestätigt. Volkswirte hatten mit einer leichten Aufwärtsrevision auf 3,2 Prozent gerechnet. Im vierten Quartal 2018 hatte die Wachstumsrate noch bei 2,2 Prozent gelegen.

    In Deutschland ist es im Moment 0,1%.
    Schämen Sie sich nicht, Herr Schmale?

    03:41 Uhr, 28.06. 2019
  • Jaroos
    Jaroos

    "Eigentlich zeigen alle Indikatoren einen Abschwung an. Es ist schon verwunderlich, dass die Notenbank darauf nicht reagiert. Man kann guten Gewissens sagen, dass sich die Wirtschaft nicht im freien Fall befindet, sondern in einem gemächlichen Abschwung."

    Ja, die einzig und allein auf den freiwillig geführten Zollstreit Trumps zurückzuführen sind. Warum sollte denn die Notenbank darauf reagieren? Damit Trump nochmal nachlegen und somit weitermachen kann? Denn nichts anderes wird passieren, wenn die Fed reagiert. Gefühlt wären wir Europäer dann auch dran.

    20:05 Uhr, 27.06. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • lussien
    lussien

    >> Die Notenbank malt ein relativ rosiges Bild von der US-Wirtschaft. Anleger scheinen dieser Einschätzung blind zu folgen.

    Nur Herr Schmale kennt die Wahrheit!

    Alle anderen sind dumm, kennen nur Bahnhof, lesen keine Zeitungen... und wie es mit den "strohdummen Amis" üblich ist, sie können ja nur aus Deutschland gerettet werden!

    Ironie aus.

    19:57 Uhr, 27.06. 2019
  • FinanzGuppy
    FinanzGuppy

    Lieber Herr Schmale,

    ich dachte bisher, dass nur Weygand clickheischend sinnlose Schlagzeilen produziert - offenbar ein Irrglaube!

    Was soll ich mit einer Meldung "Das sieht nicht gut aus!" anfangen?
    Da gehören doch zumindest ein paar Worte dazu, damit man weiß, um was es gehen könnte!

    Gute Besserung und freundliche Grüße

    19:46 Uhr, 27.06. 2019
  • G3ckOoo
    G3ckOoo

    "Es ist schon verwunderlich, dass die Notenbank darauf nicht reagiert."

    => Außer natürlich man möchte China den Stecker ziehen.

    19:19 Uhr, 27.06. 2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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