Kommentar
00:00 Uhr, 30.06.2009

Es liegt nicht nur am Berater!

Die Verbraucherzentralen stellen der Kundenberatung durch die Banken ein katastrophales Zeugnis aus. Das klingt dramatisch, ist auch wirklich unerhört – aber nichts Neues.

Schon vor Jahrzehnten gab es entsprechende Tests, allesamt mit solchen oder ähnlichen Ergebnissen. Seither hat sich viel verändert, an den Märkten selbst und im Anlegerschutz. Die Bankberater werden heute vom Gesetzgeber gezwungen, sich mit dem Kunden und seiner finanziellen Verfassung intensiv auseinander zu setzen. Wenn man, pauschal geurteilt, die Beratung nach wie vor scharf kritisiert, dann ist dies in erster Linie ein Armutszeugnis für unsere Kreditwirtschaft. Zugleich wird damit aber auch deutlich, dass es mit Gesetzen und Verordnungen allein nicht getan ist.

Kritik müssen sich die Privatanleger selbst gefallen lassen, die ihren Beratern nicht selten etwas vormachen: So heißt es beispielsweise, man denke ganz langfristig und sei vor allem am Kapitalerhalt interessiert. In Wirklichkeit erwartet der Anleger eine ordentliche Rendite, möglichst rasch und ohne Risiko. Dann ist Mecker programmiert, wenn’s nicht klappt. Nein, die Gier herrscht nicht nur im Großen. Und vor der Eigenverantwortung sollte sich keiner drücken, auch nicht der sogenannte kleine Mann. Ich bleibe deshalb dabei, dass Aufklärung über die Zusammenhänge der Wirtschaft und der Finanz-märkte wichtiger ist als weitere Anlegerschutz-Gesetze.

Hermann Kutzer

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