Es ist weiteres Aufwärtspotenzial gegeben
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Das Jahr 2003 war ein gutes Aktienjahr, auch wenn es anfangs nicht danach ausgesehen hat, dass wir die in 2000 eingeläutete Baissephase überwinden könnten.
Ein Blick zurück zeigt, dass die Aufwärtsbewegungen in 2003 per saldo kräftig ausfielen. Triebfeder der Märkte war eine von den USA ausgehende Konjunkturerholung, welche das Börsengeschehen beiderseits des Atlantiks beflügelte. Zunächst allerdings mussten im Vorfeld des in der zweiten Märzhälfte ausbrechenden Irakkrieges kräftige Kursrückschläge hingenommen werden, in deren Verlauf die großen Indizes mehrjährige Tiefstände erreichten. So unterschritt beispielsweise der DAX kurzfristig die Linie von 2.200 Punkten, womit er auf ein rund achtjähriges Tief absank. Mit den im April beendeten kriegerischen Auseinandersetzungen schöpften Investoren aber wieder Hoffnung auf eine baldige Wirtschaftsbelebung und damit aussichtsreichere Perspektiven auf Unternehmensseite. Die im Jahresverlauf veröffentlichten Quartalsergebnisse bestätigten dann auch, dass sich die Ertragssituation sowohl der US- als auch der europäischen Firmen besserte, wobei allerdings die Gewinnsteigerungen vornehmlich auf Kosteneinsparmaßnahmen zurückzuführen waren. Von dem sich anbahnenden Konjunkturaufschwung profitierten vor allem Hochtechnologiewerte, die sich in der vorangegangenen Rezessionsphase besonders heftigem Verkaufsdruck ausgesetzt sahen. Nunmehr wurden sie verstärkt nachgefragt, was sich in kräftigen Kurssteigerungen niederschlug. Alles in allem eine Aufbruchstimmung an den Aktienmärkten, die nur zeitweise eingetrübt wurde. So etwa durch die hochinfektiöse Lungenkrankheit SARS, welche insbesondere an den asiatischen Börsen für heftige Turbulenzen sorgte. Darüber hinaus waren es die gerade in der zweiten Jahreshälfte wieder zunehmenden Terroranschläge, welche zu Verunsicherung und damit zeitweise nachgebenden Kursen führten. Insgesamt jedoch konnte eine deutlich positive Jahresbilanz gezogen werden. Mit einem Plus von etwa 37 Prozent bei einem Endstand von rund 3.965 Punkten führte der DAX unter den Blue-Chip-Indizes die Gewinnerliste an. Aber auch der Dow-Jones-Industrial-Average wies mit einem Zuwachs von gut 25 Prozent ein erfreuliches Ergebnis auf. Bei den technologieorientierten Indizes fielen die Steigerungsratennoch kräftiger aus. So etwa beim TecDAX oder dem NASDAQ-Composite-Index, welche im Jahresvergleich eine Wachstumsrate von jeweils rund 50 Prozent erzielten. Eine ebenfalls erfreuliche Tendenz konnte der japanische Aktienmarkt vorweisen. Auch hier kam es nach anfänglichen Kursrückschlägen zu kräftigen Erholungsbewegungen, wobei die Konjunkturaufhellung in den USA, aber auch ein sich besserndes makroökonomisches Szenario in Japan selbst dasBörsengeschehen stimulierten. Der Nikkei-Index beendete das Jahr2003 bei rund 10.677 Punkten, was einem Zuwachs von 24,5 Prozent entsprach. Damit konnte das Blue-Chip-Barometer erstmals wieder seit dem Platzen der dot.com-Blase in 2000 im Jahresvergleich Kurssteigerungen vorweisen.
Besonders kräftige Kurssteigerungen wiesen die Emerging Markets in Asien aus. Allen voran waren es die Börsen in China und Thailand, welche mit Zuwachsraten von über 100 Prozent auf sich aufmerksam machten. Aber auch der indonesische Aktienmarkt wurde als Rising Star unter den fernöstlichen Märkten gefeiert. Eine gefestigte Währung, sinkende Tagesgeldsätze und gute Unternehmensergebnisse sorgten hier für Kauflaune, wobei gerade auch ausländische Investoren einen zunehmenden Gefallen an indonesischen Aktien fanden. Trotz der Turbulenzen in Verbindung mit der SARS-Epidemie war Asien als Anlageregion sehr begehrt. Dank struktureller Reformen hatte sich die Region ein ansprechendes wirtschaftliches Umfeld aufbauen können, das sich zunehmend auf die Binnennachfrage stützt, und attraktive Wachstumsraten verspricht. Auch für 2004 erwarten wir an den fernöstlichen Emerging Markets weitere Kurschancen. Vor allem ein vergleichsweise erfreuliches Konjunkturbild, das sich infolge der wirtschaftlichen Erholung in den USA, einem der wichtigsten Handelspartner der Region, weiter verbessern dürfte, sollte das weitere Geschehen stimulieren. Zusammen mit den immer noch befriedigenden Bewertungsrelationen ergeben sich unseres Erachtens Rahmenbedingungen, die eine Anlage an den fernöstlichen Emerging Markets weiterhin attraktiv machen. Nach wie vor profitieren die asiatischen Aktienmärkte von einer insgesamt hohen Liquidität, die nach Anlagen sucht. Gerade US-Investoren wenden sich aufgrund des schwachen Dollars einerseits und des Aufwertungspotenzials asiatischer Währungen andererseits nach Fernost und erwerben hier vor allem Blue-Chips.
Auch die Emerging Markets in Osteuropa präsentierten sich per saldo in fester Verfassung. Besonders hervorgetan hat sich die russische Börse, welche über weite Strecken kräftige Kurssteigerungen vorweisen konnte.
Ein ansprechendes wirtschaftliches Umfeld, der vergleichsweise hohe Ölpreis und gute Unternehmensnachrichten waren einige der Faktoren, die vor allem ausländische Investoren eine Anlage am russischen Aktienmarkt suchen ließen. Allerdings gab es zwischenzeitlich durchaus Belastungsmomente. So musste die Börse im Zuge der Yukos-Affäre heftige Einbußen hinnehmen. Der Konflikt brach im Juli aus, als die Staatsanwaltschaft Beschuldigungen im Zusammenhang mit der 1994 erfolgten Teilprivatisierung des Unternehmens erhob. Später erfolgte die Verhaftung des mächtigen Yukos-Chefs Michail Chodorkowskij und das Einfrieren seines Aktienpakets. Mit dem Einbruch der Yukos-Aktie wurde auch der Gesamtmarkt zeitweise nach unten gezogen und war verstärktem Verkaufsdruck ausgesetzt. Alles in allem jedoch war 2003 ein sehr erfolgreiches Jahr für die Moskauer Börse, die gemessen am RTS-Index einen Zuwachs von 58 Prozent verbuchte. Trotz der noch zahlreichen offenen Fragen im Hinblick auf die Vorgänge um Yukos behalten wir unsere langfristig positive Einstellung gegenüber dem russischen Aktienmarkt bei. Zwar gehen wir davon aus, dass die Affäre in den nächsten Monaten noch für eine volatile Entwicklung sorgt, wozu auch die für das Frühjahr angesetzte Präsidentenwahl beitragen dürfte, doch erscheinen uns danach die weiteren Perspektiven sehr attraktiv. Neben einem ansprechenden konjunkturellen Umfeld ist es vor allem eine reichlich vorhandene Liquidität, die das Geschehen stützen sollte. Darüber hinaus dürfte ein reger News-Flow etwa mit Reformprogrammen auf Wirtschafts- und Unternehmensseite einen anhaltend positiven Einfluss ausüben. Insgesamt sind Rating-Upgrades - Russland wurde bereits von der Ratingagentur Moodys auf Investment Grade hochgestuft - aus heutiger Sicht nicht auszuschließen. Kurzfristig favorisieren wir die Konvergenzländer Polen und Ungarn. Mit ihrem für Mai anstehenden EU-Beitritt sollte eine freundliche Stimmung an den Börsen überwiegen, sodass die derzeitigen Budgetdefizitprobleme eher in den Hintergrund treten dürften. Dem ungarischen Aktienmarkt stehen wir darüber hinaus auch auf längere Sicht positiv gegenüber, wobei wir vor allem die erwartete Konjunkturerholung als Impulsgeber betrachten.
Aber nicht nur an den Emerging Markets rechnen wir mit einer erfreulichen Entwicklung in 2004. Auch an den Börsen in den USA und Europa scheint uns durchaus noch Aufwärtspotenzial gegeben.
Vor allem eine in den USA mittlerweile wieder anziehende Konjunktur, welche auch die Chancen für einen wirtschaftlichen Aufschwung in Europa steigen lässt, wird zur Triebfeder der Börsen weltweit. Mit Blick auf Deutschland, dem Sorgenkind der Eurozone, haben sich auch hier mittlerweile positive Entwicklungen eingestellt. Die für das dritte Quartal 2003 veröffentlichte Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts von 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal zeigt an, dass das Land die Rezession überwunden hat. Zudem dürfte die jüngste Einigung zwischen Regierung und Opposition auf ein teilweises Vorziehen der Steuerreform sowie hinsichtlich bestimmter Strukturreformen am Arbeitsmarkt für eine freundliche Stimmung an den Aktienbörsen sorgen. Mit einem sich international aufhellenden makroökonomischen Szenario nimmt darüber hinaus die Wahrscheinlichkeit zu, dass auch die Unternehmensgewinne, welche bislang vornehmlich aufgrund von Kosteneinsparmaßnahmen angestiegen sind, in Zukunft echte Wachstumstendenzen zeigen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um die Kurssteigerungen an den Börsen auf eine stabile Basis zu stellen. Ebenfalls positiv beurteilen wir den japanischen Aktienmarkt. Vor dem Hintergrund einer sich anbahnenden Erholung der Weltwirtschaft und den gleichzeitig positiven Überraschungen, die uns die jüngsten Konjunkturdaten aus Japan bescherten, dürfte der Kabutocho gerade für ausländische institutionelle Investoren innerhalb ihrer Global Asset Allocation einen zunehmend höheren Stellenwert erhalten.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Juni 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 3,9 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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