Kommentar
07:59 Uhr, 02.03.2004

Es ist mit keiner Zinsänderung zu rechnen

Die Rentenmärkte tendierten angesichts etwas schwächerer Konjunkturdaten erneut fester. Am Devisenmarkt kletterte der Euro kurzzeitig wieder auf 1,27 US-Dollar, um dann auf unter 1,25 US-Dollar nachzugeben. Bei der am Donnerstag anstehenden EZB-Sitzung ist mit keiner Zinsänderung zu rechnen. Eine Fülle von Konjunkturdaten steht in dieser Woche zur Veröffentlichung an.

Die in der vergangenen Woche veröffentlichten Konjunkturdaten belasteten die Aktienmärkte und unterstützten im Gegenzug die Rentenmärkte. In den USA lassen ein verringertes Verbrauchervertrauen, rückläufige Baubeginne, nachlassende Auftragseingänge für langlebige Güter sowie eine wieder leicht gestiegene Zahl von Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung die Wahrscheinlichkeit für baldige Zinserhöhungen sinken. US-Staatsanleihen reagierten darauf mit Renditerückgängen. Zehnjährige Treasuries unterschritten dabei wieder der 4-Prozent-Marke. Neben den überwiegend ernüchternden Konjunkturdaten sorgen jedoch auch weiterhin geringe Inflationsbefürchtungen sowie massive Treasury-Käufe asiatischer Notenbanken für eine freundliche Entwicklung am amerikanischen Rentenmarkt. Zudem wird eine Zinsanhebung durch die FED nicht vor den Sommermonaten erwartet. Das günstige Rentenmarktumfeld in den USA, gepaart mit der zuletzt überraschend kräftigen Korrekturbewegung des Dollar, schlug sich auch in der Performance internationaler Rentenfonds nieder. Der diesem Segment zugehörige UniRenta kann daher in diesem Jahr bislang auf eine erfreuliche Wertentwicklung zurückblicken.

Im Gefolge des US-Bondmarktes zeigten sich europäische Rentenpapiere in 2004 ebenfalls von ihrer Schokoladenseite, wovon auch unsere Fonds wie der UniEuroBond profitieren konnten. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren mit 4,05 Prozent gegenwärtig ca. 30 Basispunkte niedriger als noch zu Jahresbeginn. Angesichts des hohen Eurokurses und der sinkenden Inflationsrate nach Prognosen von Eurostat soll die Euroland-Teuerungsrate im Februar auf niedrige 1,6 Prozent gefallen sein nimmt von politischer Seite der Druck auf die Europäische Zentralbank zu, die Leitzinsen nochmals zurückzunehmen. Doch ist, wie Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, nicht damit zu rechnen, dass die EZB diesem Druck so schnell nachgeben wird. Bei der in dieser Woche anstehenden EZB-Ratssitzung erwarten wir jedenfalls keine Verringerung des maßgeblichen Hauptrefinanzierungssatzes. Der Renditerückgang im Euroraum basiert jedoch auch auf konjunkturellen Ursachen. Nach neun Monaten mit Zuwächsen hat sich beispielsweise der Ifo-Geschäftsklimaindex im Februar etwas abgeschwächt. Allerdings erscheint die leichte Eintrübung wenig besorgniserregend, da sich vor allem die aktuelle Einschätzung der Geschäftslage nicht verschlechtert hat, während die Erwartungskomponente von einem hohen Niveau ausgehend leicht an Boden einbüßte. Dem lagen in erster Linie der gestiegene Euro und Sorgen über die Fortsetzung des Reformprozesses in Deutschland zu Grunde. Der EU-Stimmungsindikator blieb mit 96,0 Punkten im Februar dagegen unverändert.

Ausblick: In dieser Woche steht eine Fülle von Konjunkturdaten auf der Agenda. Besonderer Aufmerksamkeit dürften sich beiderseits des Atlantiks die Einkaufsmanagerindizes aus Industrie und Dienstleistungssektor sowie die Arbeitsmarktdaten erfreuen. Dazu gibt es hierzulande die Einzelhandelsumsätze und Auftragseingänge im Januar. In den USA könnte der Konjunkturbericht aus den FED-Bezirken die Märkte treiben. Weniger die Zinsentscheidung an sich hier erwarten wir keine Veränderung als das Statement der europäischen Währungshüter sollte dagegen im Euroraum die Renditen an den Rentenmärkten beeinflussen.

Nach der freundlichen Entwicklung in der jüngsten Zeit könnte es vor allem am langen Ende der Zinskurven wieder zu Gegenbewegungen kommen. Dagegen erwarten wir in den kurzen Laufzeiten keine allzu starken Ausschläge.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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