Lockdown-Sorgen belasten DAX - EMA beginnt mit Prüfung von Pfizer-Medikament gegen Covid
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Erwähnte Instrumente
- US-Repräsentantenhaus winkt Bidens Sozial- und Klimapaket durch
- Lagarde: Kein rascher Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik geplant
- Österreich führt Impfpflicht für alle ein
- EU will britischen Hedgefonds das Geschäft auf dem Kontinent erschweren
- Erzeugerpreise: Höchster Anstieg seit 1951
- Bund und Länder verschärfen Corona-Kurs
- Türkische Lira sackt nach Zinsentscheid steil ab
- Olympia in Peking: USA erwägen diplomatischen Boykott
- Brasilien: Abholzung auf Höchststand seit 2006
- EZB-Kritik von der Deutschen Bank
- Biontech meldet Erfolg mit dem nächsten Impfstoffkandidaten
Markt
- Neue Lockdown-Sorgen haben den deutschen Aktienmarkt am Freitag etwas ausgebremst. Der DAX sank um 0,38 Prozent auf 16.159,97 Punkte. Auf Wochensicht ging es für das Börsenbarometer um 0,41 Prozent nach oben. Im Nachbarland Österreich gilt ab Montag ein 20-tägiger landesweiter Lockdown. Auch in Deutschland scheinen erneut drastischere Maßnahmen in der Pandemie nicht ausgeschlossen.. Der starke Anstieg der Erzeugerpreise hatte die Marktteilnehmer am Morgen nicht beeindruckt, obwohl der Preisauftrieb so heftig ausfiel wie zuletzt vor 70 Jahren. Aus Sicht des Analysten Christian Schmidt von der Helaba lässt sich konstatieren, dass sich das „Momentum im DAX zunehmend abschwächt. Die Experten der Commerzbank warnten vor einem Long Covid für die Wirtschaft. Im Winterhalbjahr dürfte die Wirtschaft stagnieren, auch ein leichtes Minus sei nicht ausgeschlossen.
Chartanalysen & Artikel des Tages
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Unternehmen & Branchen
- Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat mit einer Prüfung des Covid-19-Medikaments Paxlovid des US-Pharmakonzerns Pfizer begonnen. Durch diese Untersuchung könnte den EU-Ländern noch vor einer offiziellen Marktzulassung der Einsatz ermöglicht werden.
- Die Biontech-Großaktionäre Andreas und Thomas Strüngmann prüfen zusammen mit dem Finanzinvestor EQT einen Einstieg beim Generikahersteller Sandoz, wie das "Handelsblatt" berichtet. Sandoz gehört zum Schweizer Pharmakonzern Novartis, dieser hatte Sandoz jedoch jüngst zum Verkauf gestellt. Laut Bericht prüfen die Strüngmann-Brüder und EQT ein gemeinsames Gebot für Sandoz.
- Das Biotechunternehmen Biontech steht in den USA vor einer beschleunigten Zulassungsprüfung seines Impfstoffs gegen Hautkrebs. Die US-Arzneimittelbehörde FDA habe dem Immuntherapie-Kandidaten BNT111 den Fast-Track-Status erteilt, gab Biontech bekannt. Der Wirkstoff wird derzeit in einer Phase-2-Studie bei Patienten mit fortgeschrittenem Melanom untersucht.
- Der Sportwagenbauer Porsche übernimmt die Mehrheit an dem kroatischen Fahrradhersteller Greyp Bikes. Mit der Übernahme das E-Bike-Geschäft gestärkt werden, teilte die Volkswagen-Tochter am Freitag mit. Die Höhe des Kaufpreises wurde nicht mitgeteilt.
- Der Dämmstoff- und Farbenhersteller Sto hat dank einer starken Entwicklung im ersten Halbjahr in den ersten neun Monaten des Jahres mit gut 1,2 Milliarden Euro 12,6 Prozent mehr umgesetzt als im Vorjahreszeitraum. Sto macht mehr als die Hälfte seines Geschäfts im Ausland. Hier hätten sich in einzelnen Märkten, die im Vorjahr hohe Einbußen infolge der Coronavirus-Pandemie verzeichnet hatten, teilweise noch Nachholeffekte bemerkbar gemacht. Dem standen bei Sto allerdings stark gestiegene Preise bei Beschaffung und Transport gegenüber.
- Der US-Sporteinzelhändler Foot Locker konnte im dritten Quartal zwar den Umsatz auf vergleichbarer Ladenfläche gegenüber dem Vorjahr steigern. Das Nettoergebnis brach aber ein. Zudem geht der Finanzchef davon aus, dass die globalen Lieferkettenprobleme im laufenden Weihnachtsquartal negativ zu Buche schlagen werden.
- Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat Corona-Auffrischungsimpfungen mit dem Impfstoff des amerikanischen Biotechkonzerns Moderna genehmigt.
- Die Lufthansa wird laut Vorstandschef Carsten Spohr als erster Kunde von Boeing den für 2023 erwarteten Langstreckenjet Boeing 777-9 bekommen. Das sei am heutigen Freitag bestätigt worden. Die Auslieferung des Flugzeugs hat sich mehr als zwei Jahre verzögert.
- Der Chip-Zulieferer Applied Materials steigerte im vergangenen Quartal seinen Umsatz um 31 Prozent auf 6,12 Mrd. Dollar. Von Analysten erwartet worden waren 6,35 Mrd. Dollar. Auch das Ergebnis pro Aktie lag leicht unter den Vorhersagen. Für das laufende Quartal erwartet der Konzern einen Umsatz von 6,16 Mrd. (+/- 250 Mio.) Dollar, Experten haben 6,50 Mrd. auf dem Zettel.
- General Motors wappnet sich gegen den weltweiten Halbleiter-Mangel. Dazu wird mit sieben Chip-Zulieferern ein spezielles Entwicklungsprojekt verfolgt, wie GM-Manager Mark Reuss laut Reuters mitteilte. Ziel sei es, drei neue Familien von Mikrocontrollern zu entwickeln. Diese Art von Halbleitern vereinigt in sich viele Funktionen, die derzeit von zahlreichen Einzelchips erfüllt werden.
- Apple treibt seine Pläne zur Entwicklung eines E-Autos voran. Der Fokus konzentriere sich nun auf ein komplett selbstfahrendes Fahrzeug, berichtete Bloomberg. Der Konzern strebe ein Marktdebüt für das Jahr 2025 an. Apple reagierte nicht auf den Medienbericht.
- Der chinesische Tesla-Rivale Xpeng hat einen neuen Elektro-SUV mit Namen G9 vorgestellt. Das Auto soll im 3, Quartal 2022 auf den Markt kommen. Der G9 wird mit dem halbautonomen Fahrsystem Xpilot von Xpeng, Lidar-Technologie und Nvidia-Chips ausgestattet sein.
- Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing kritisiert mit Blick auf den Inflationsschub das Vorgehen der Europäischen Zentralbank. „Ich glaube, dass wir unterschätzen, dass diese Inflation tatsächlich länger anhalten wird und dass die Inflationsraten höher bleiben werden, als einige Leute und Ökonomen in den vergangenen sechs oder sieben Monaten gedacht haben“, sagt Sewing. Es gebe „eine strukturelle Inflation", getrieben etwa durch steigende Kosten im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Er gehe davon aus, dass die Inflationstrends der vergangenen vier bis sechs Wochen bis in die erste Jahreshälfte 2022 anhalten werden. „Eine Reaktion der Zentralbank sollte früher erfolgen, als wir es gerade gehört haben“, so der Manager in Reaktion auf die Rede von EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei einem im Internet übertragenen Frankfurter Bankenkongress.
- Der aktivistische US-Investor Paul E. Singer hat seine Beteiligung an Hella ausgebaut. In mehreren Schritten erhöhte sich sein Anteil am Autozulieferer per 10. November auf 10,75 Prozent, wie aus von Hella veröffentlichten Stimmrechtsmitteilungen hervorgeht. Die Beteiligung speist sich dabei aus Aktien sowie Finanzinstrumenten. Zuletzt hatte Singer einen Anteil von 6,57 Prozent gemeldet. Die Hella-Aktie notierte am späten Vormittag leicht im Minus bei gut 62 Euro. Hella steht derzeit vor der Übernahme durch Faurecia. Singer ist unter anderem dafür bekannt, dass er sich bei vor einer Übernahme stehenden Konzernen einen Minderheitsanteil sichert, um spätestens bei einem Squeeze-out einen höheren Preis zu erzielen.
- Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport hat Anteile seiner Tochter FraSec Luftsicherheit GmbH an einen privaten Wettbewerber abgegeben. Die Dr. Sasse AG aus München soll zum Jahreswechsel zunächst 26 Prozent übernehmen, 2022/2023 sollen weitere 25 Prozent folgen. Dr. Sasse wäre dann Mehrheitseigentümer.
- Die Präsidentin des Verbandes der deutschen Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, könnte schon 2022 ihr Amt aufgeben, um CEO des Energiekonzerns EnBW zu werden, wie das manager magazin berichtete. Müller trat erst im Februar 2020 das Amt als oberste Vertreterin der Autobranche an.
- The Social Chain AG plant eine Kapitalerhöhung von bis zu 10 Prozentdes Grundkapitals unter Ausnutzung des bestehenden genehmigten Kapitals unter Ausschluss des Bezugsrechts. Die Mittel sollen vorrangig der Teilfinanzierung des Kaufes der DS Holding GmbH (DS Gruppe) dienen. Die Transaktion könne "kurzfristig durchgeführt werden, vorbehaltlich der Marktbedingungen", so das Unternehmen.
- Die Naga Group hat ihre Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen und sich frisches Kapital in Höhe von 34 Mio. Euro gesichert. Es wurden 4.223.250 Aktien zu 8,00 Euro je Aktie platziert.
- Telekom-Vorstandschef Timotheus Höttges zeigt sich offen für Partner für das Funkturm-Geschäft. „Wir sind bereit, und auf unserer Seite ist alles vorbereitet", sagte Höttges am Donnerstag auf einer Konferenz von Morgan Stanley. Er habe immer gesagt, dass für die Telekom eine Trennung vom Funkturmgeschäft sinnvoll wäre. Er werde allerdings keine schlechten Deals machen, betonte Höttges.
- Baywa-Chef Klaus Josef Lutz hat schnellere Genehmigungsverfahren beim Bau von Windrädern und Stromleitungen angemahnt. „Wir dürfen uns nicht von jedem Käfer, der von rechts nach links läuft, aufhalten lassen", sagte er der "Augsburger Allgemeinen“. Zur Beschleunigung der Verfahren brauche man auch mutigere Beamtinnen und Beamte, die „rascher Entscheidungen treffen“. Er sehe im Vergleich zu anderen Ländern in Deutschland „ein dramatisches Umsetzungsdefizit": „Ich habe den Eindruck, wir kriegen in Deutschland nichts mehr hin“.
- Der Rabatttag Black Friday muss in diesem Jahr den Lieferengpässen etwa im Elektronikhandel und bei Textilien Tribut zollen. Der Einzelhandel in Deutschland erwartet nach einer Prognose des Handelsverbandes Deutschland (HDE) am Black Friday und dem folgenden Cyber Monday dennoch Rekordumsätze in Höhe von rund 4,9 Mrd. Euro. „Es ist verrückt. Wir haben Lieferprobleme bei den begehrten Artikeln, aber gleichzeitig auch pandemiebedingt einen erheblichen Überschuss an Ladenhütern aus der Lockdown-Zeit", beschreibt der Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein die Lage.
- Die Schweizer Großbank UBS hat sich in einem Rechtsstreit wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung mit der belgischen Staatsanwaltschaft auf einen Vergleich geeinigt. Demnach zahlt die Bank 49 Mio. Euro, lehnt im Gegenzug aber ein Schuldanerkenntnis für die Vorfälle in den Jahren 2005 bis 2013 ab. Der Vorwurf der Geldwäsche wurde zudem fallengelassen.
- Das Biotechunternehmen CureVac hat am Donnerstag für die ersten neun Monate einen Umsatzanstieg von 44 Prozent auf 61,8 Mio. Euro bekanntgegeben. Der Zuwachs resultiere in höheren Einnahmen aus den Kooperationen mit dem britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline.
Konjunktur & Politik
- Fed-Gouverneur Christopher Waller hat sich für eine schnellere Straffung der Geldpolitik durch die US-Notenbank ausgesprochen. Angesichts der schnelleren Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt und der sich verschlechternden Inflationsaussichten befürworte er eine schnellere Drosselung der Anleihenkäufe, sagte Waller am Freitag.
- Das US-Repräsentantenhaus hat das 1,75 Bio. Dollar schwere Ausgabenpaket von US-Präsident Joe Biden gebilligt. 220 Abgeordnete stimmten am Freitag für das Gesetz, 213 dagegen. Ursprünglich hatte US-Präsident Joe Biden ein Investitionspaket für Soziales und Klima im Umfang von 3,5 Bio. Dollar geplant. Moderate Demokraten sperrten sich jedoch gegen derart hohe Ausgaben. Das jetzige Paket geht nun in den Senat, wo die Beratungen fortgesetzt werden.
- US-Präsident Joe Biden übergibt die Amtsgewalt an seine Stellvertreterin Kamala Harris - für die Dauer einer Darmspiegelung in Vollnarkose. Das teilte das Weiße Haus am Freitag mit. Bei dem Eingriff handele es sich um eine Routineuntersuchung. Danach soll es noch am Freitagnachmittag (Ortszeit) eine Erklärung zu seinem Gesundheitszustand geben.
- In Österreich wird ab Montag wegen der steigenden Infektionszahlen wieder ein landesweiter Lockdown für alle verhängt - ob geimpft oder nicht. Das kündigt Kanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) nach einem Bund-Länder-Gipfel an. Das öffentliche Leben soll für maximal für 20 Tage heruntergefahren werden. Spätestens ab dem 13. Dezember soll es für Geimpfte und Genesene keinen Lockdown mehr geben, sagt Schallenberg. Darüber hinaus soll ab Februar eine generelle Impfpflicht gegen das Coronavirus kommen.
- Der Industrieverband BDI kritisiert die neuen Beschlüsse von Bund und Ländern in der Corona-Politik. Trotz der Kraftanstrengung bleibe es beim föderalen Flickenteppich, sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm. Deutschland brauche einen bundeseinheitlichen Stufenplan mit klaren Maßnahmen und detaillierten Kriterien und Schwellenwerten für deren Anwendung. Weitere Impfungen seien nun extrem wichtig. „Das Beispiel Österreich zeigt, dass in einer so dramatischen Corona-Lage auch eine Impfpflicht als Ultima Ratio ein mögliches Szenario ist."
- Moskau hat einen Vorstoß von zwei Mitgliedern des US-Kongresses zurückgewiesen, Wladimir Putin nach 2024 nicht mehr als russischen Präsidenten anzuerkennen. „Jedes Mal, wenn wir denken, dass von der Seite des Ozeans nichts Absurderes, Aggressiveres, Unfreundlicheres und Unkonstruktiveres kommen kann, liegen wir leider falsch", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow laut Reuters.
- Die Inflation macht auch vor dem Thanksgiving-Fest nicht Halt. Nach Schätzungen des American Farm Bureau ist die Teuerung an Thanksgiving sogar noch höher als der allgemeine Anstieg der Verbraucherpreise. Ein 16 Pfund schwerer Truthahn kostet dieses Jahr demnach etwa 24 Dollar - fast 5 Dollar mehr als der Durchschnittspreis vor einem Jahr.
- EZB-Präsidentin Christine Lagarde bekräftigte, dass die Europäische Zentralbank (EZB) trotz der momentan hohen Inflation keinen schnellen Ausstieg auf der ultralockeren Geldpolitik vorbereite. „Wir nehmen diese Phase der höheren Inflation nicht auf die leichte Schulter", versicherte sie bei einem online übertragenen Frankfurter Bankenkongress. Die Notenbank dürfe aber „angesichts vorübergehender oder angebotsbedingter Inflationsschocks nicht zu einer vorzeitigen Straffung der Geldpolitik übergehen", so die EZB-Präsidentin. „In einer Zeit, in der die Kaufkraft bereits durch höhere Energie- und Treibstoffkosten geschmälert wird, würde eine unangemessene Straffung einen ungerechtfertigten Gegenwind für den Aufschwung bedeuten." Lagarde versicherte, dass die EZB die Wirtschaft auch dann weiterhin unterstützen wird, wenn die akute Pandemie-Notlage beendet sei. Das beinhalte auch eine „angemessene Kalibrierung" der Anleihenkäufe der Notenbank. „Wir werden unsere diesbezüglichen Absichten im Dezember bekannt geben", sagte Lagarde. Der EZB-Rat kommt am 16. Dezember zu seiner nächsten turnusgemäßen geldpolitischen Sitzung zusammen.
- Aus Sicht der DZ Bank treibt das sog. Sequencing die Inflation an. Damit hätten sich die Fed und die EZB die Hände gebunden, dass sie die Leitzinsen nicht umgehend, und so wie es eine mögliche inflationäre Entwicklung rechtfertigen würde, anheben können. „Es besteht dann das Risiko, dass es zu einem verspäteten Ausstieg aus der ultra-expansiven Geldpolitik, also einer zeitlichen Verzögerung notwendiger geldpolitischer Maßnahmen, kommt".
- Die Inflationsentwicklung in Deutschland besorgt auch den Ex-Ifo-Chef Hans-Werner Sinn. Die EZB habe staatliche Papiere im Volumen von vier Billionen Euro angekauft und die Zentralbankgeldmenge in den vergangenen 13 Krisenjahren bald doppelt so schnell anwachsen lassen wie die Fed, sagt Sinn dem „Handelsblatt“. Der Geldüberhang betrage fast fünf Billionen Euro. „Die Gefahr ist, dass dieser Geldüberhang irgendwann Güter sucht, die es nicht gibt. Die Folge wäre eine große Inflation. “
- Europa sollte auf die Lieferung von Erdgas aus Russland verzichten und stattdessen die Ukraine und Polen verteidigen. Das ist der Rat des britischen Premiers Boris Johnson. Er warnte diese Woche: „Wir hoffen, dass unsere Freunde (in Europa) erkennen, dass sie bald vor der Wahl stehen, entweder immer mehr russische Kohlenwasserstoffe durch riesige neue Pipelines zu leiten oder sich für die Ukraine einzusetzen und die Sache des Friedens und der Stabilität zu unterstützen."
- Ärzteverbände sehen eine prekäre Corona-Lage in Deutschland. „Verlegungen sind zunehmend schwierig", sagte Michael Weber, Präsident des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands. Die Situation sei fast ähnlich wie die in Bergamo im Jahr 2020, als explodierende Corona-Zahlen die Kliniken in der italienischen Stadt überlastet hatten und es viele Tote gab.
- Britische Investmentgesellschaften wie Hedgefonds, die den europäischen Markt bedienen wollen, unterhalten in einem EU-Land eine Niederlassung, meistens nur eine Art Briefkastenfirma. Die rechtlichen Vorgaben sind damit erfüllt, doch die Investitionsentscheidungen fallen auf der Insel. Die EU-Kommission will den „Delegationspraktiken“ nun eine Riegel vorschieben, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Der Transfer der Managementverantwortung soll demnach neuen Regeln unterworfen werden. Die Neuregelung verlange, dass Finanzdienstleister mindestens zwei Vollzeit-Mitarbeiter beschäftigen müssten, die in der EU leben. Zudem solle die Rolle der europäischen Wertpapieraufsicht ESMA gestärkt werden. Die Vorgaben sind Teil des Gesetzespakets zur Kapitalmarktunion, das die EU-Kommission kommende Woche vorstellen wolle, heißt es in dem Bericht.
- Angesichts rasant steigender Corona-Zahlen haben Bund und Länder die Pandemie-Bekämpfung intensiviert. Der Bundestag verabschiedete am Donnerstag mit den Stimmen der Ampel-Parteien ein neues Infektionsschutzgesetz. Dieses sieht neue, weitreichende Maßnahmen, wie 3G-Regeln am Arbeitsplatz oder in öffentlichen Verkehrsmitteln vor, verbietet den Ländern aber flächendeckende Ausgangssperren oder generelle Lockdowns. Auch Schulschließungen sind nicht mehr möglich. Die Ministerpräsidentenkonferenz beschloss, dass 2G- und 2G-plus-Regeln in allen Bundesländern ab bestimmten Werten bei der Zahl der Hospitalisierenden von Corona-Patienten eingeführt werden müssen. Die bundesweite Corona-Inzidenz ist auf 340,7 gestiegen, wie das Robert Koch-Institut am Freitagmorgen mitteilte. Am Donnerstag wurde ein Wert von 336,9 angegeben. Binnen 24 Stunden registrierte das RKI 52.970 Neuinfektionen – rund 12.000 Fälle weniger als am Vortag. Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich um 201. Laut RKI-Chef Lothar Wieler gibt es derzeit eine halbe Million aktive Covid-19-Fälle in Deutschland, so viel wie noch nie. Selbst bei den Kindern sei die Inzidenz bei 700. „Wir müssen jetzt die Notbremse ziehen“, forderte er. Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, hält die neuen Beschlüsse zur Corona-Bekämpfung für nicht ausreichend. Er mache sich große Sorgen wegen des ungebremsten Infektionsgeschehens und einer exponentiell steigenden Belastung der Intensivstationen, sagte Marx im Deutschlandfunk. Die allermeisten Covid-Intensivpatienten seien nicht geimpft.
- Die britischen Einzelhändler haben im Oktober ihre Umsätze im Vergleich zum Vormonat 0,8 Prozent gesteigert, wie das Statistikamt ONS mitteilte. Analysten hatten einen Zuwachs um 0,5 Prozent erwartet. Gegenüber dem Vorjahresmonat sanken die Umsätze allerdings um 1,3 Prozent.
- Die türkische Notenbank CBRT hat den Leitzins am Donnerstag ungeachtet einer auf 20 Prozent angewachsenen Inflation von 16 auf 15 Prozent gesenkt. Präsident Recep Erdogan hatte zuvor entsprechenden Druck auf die Zentralbank ausgeübt. Es war die dritte Senkung in weniger als zwei Monaten. Der Wert der Lira fiel daraufhin abermals hart und hat nun binnen einer Woche 12 Prozent verloren. Erdogan argumentiert, hohe Leitzinsen würden das Wachstum bremsen und die Inflation eher beschleunigen. Türkische Firmen, die in den Dollar- oder Euro-Raum exportieren, profitieren, weil ihre Produkte günstiger werden.
- Der Umsatz im Gastgewerbe in Deutschland ist im vergangenen September gegenüber dem Vormonat August kalender- und saisonbereinigt real (preisbereinigt) um 3,5 Prozent und nominal um 4,1 Prozent gesunken, wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Ergebnissen mitteilte. Im September hatten mehrere Bundesländer aufgrund steigender Corona-Infektionszahlen die 2G-Regelung eingeführt, die nur gegen das Coronavirus geimpften und von einer Covid-19 Erkrankung genesenen Personen den Zutritt zu Gastronomie und Beherbergungsbetrieben gestattet. Dies kann laut Bundesamt einen Teil des Umsatzrückgangs erklären. Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg der Umsatz im Gastgewerbe allerdings real um 6,5 Prozent. Der Gastgewerbeumsatz lag im September real noch immer um 17,7 Prozent unter dem Niveau des Februars 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland.
- Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte in Deutschland waren im Oktober um 18,4 Prozent höher als im Vergleichsmonat es Vorjahres, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Dies war der höchste Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit November 1951. Gegenüber dem Vormonat stiegen die gewerblichen Erzeugerpreise um 3,8 Prozent. Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise war die Preisentwicklung bei Energie.
- Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im Oktober weiter stark gestiegen - und zwar um 17,5 Prozent auf 53,4 Mrd. Euro, wie aus dem aktuell veröffentlichtem Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervorgeht. Im September hatte das Plus noch 23 Prozent betragen. In den ersten zehn Monaten zusammen lagen die Steuereinnahmen von Bund und Ländern mit 594,4 Mrd. Euro 9,8 Prozent über dem Niveau vor Jahresfrist.
- Die US-Regierung denkt offen über einen diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking nach. Damit würden die USA davon absehen, eine Delegation von Regierungsvertretern zu entsenden. Hintergrund ist sind Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen in China.
- Die Abholzung des brasilianischen Regenwaldes im Amazonas-Gebiet ist innerhalb eines Jahres um 22 Prozent auf den höchsten Stand seit 2006 gestiegen. „Wir müssen mit mehr Nachdruck gegen diese Verbrechen vorgehen", sagte Brasiliens Umweltminister Joaquim Pereira Leite. Der Schutz des Amazonasgebietes gilt als entscheidend im Kampf gegen den Klimawandel.
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