Analyse
11:00 Uhr, 12.06.2023

ERWE IMMOBILIEN – Bekannter Immobilienspekulant erneut mit Pleite?

Trotz durchaus illustrer Großaktionäre, darunter die Elbstein AG, die 37,3 Prozent der Aktien hält, muss ERWE aufgrund einer drohenden Liquiditätslücke die Anleihe restrukturieren. Hinter Elbstein steckt nicht irgendwer, sondern die Familie Ehlerding.

Erwähnte Instrumente

  • ERWE Immobilien AG
    ISIN: DE000A255D05Kopiert
    Kursstand: 37,38 % (L&S) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • ERWE Immobilien AG
    ISIN: DE000A1X3WX6Kopiert
    Kursstand: 0,900 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • ERWE Immobilien AG - WKN: A255D0 - ISIN: DE000A255D05 - Kurs: 37,38 % (L&S)
  • ERWE Immobilien AG - WKN: A1X3WX - ISIN: DE000A1X3WX6 - Kurs: 0,900 € (XETRA)

Ehlerding legte 2006 mit WCM eine der größten Immobilienpleiten des Landes auf das Parkett. Mit WCM feierte er aber auch ein gewisses Comeback und baute den einen oder anderen neuen Immobilienkonzern mit auf. Doch die Boomzeiten sind wieder vorbei, und ERWE hat (zu) hart am Wind gesegelt. Übrigens: Auch bei Corestate mischte Ehlerding zuletzt noch ordentlich mit!

Kein Geld mehr für Zinsen und Rückzahlung da

Im Feuer steht insbesondere die im Dezember fällige 40 Mio. EUR Anleihe. Der Wirtschaftsprüfer will wohl ohne Refinanzierung dem Jahresabschluss 2022 kein Testat erteilen. Die letzten Wochen dürften hart verhandelt worden sein, und neue Investoren haben sich ERWE angeschaut. Ohne Ergebnis! Auch Ehlerding will oder kann wohl nicht mehr nachschießen.

Auf einer kurzfristig einzuberufenden Gläubigerversammlung soll jetzt die Stundung der Zinsen, die am 10. Juni fällig gewesen wären, verhandelt und Klarheit geschaffen werden. Die Anleihe soll in Eigenkapital umgewandelt werden. Dazu soll es einen Kapitalschnitt im Verhältnis 20 zu 1 bei der Aktie geben.

Aktuell gibt es 24.562.922 Mio. Aktien. Aus denen werden dann nur noch 1.228.146 Mio. Stücke. Die Anleihe im Volumen von 40 Mio. EUR soll dann wandelbar in 6 Mio. neue Aktien werden. Das heißt, die Altaktionäre halten im Anschluss noch rund 17 Prozent des Unternehmens. Weiterhin soll es weitere Kapitalmaßnahmen in Form einer Kapitalerhöhung von bis zu 12 Mio. EUR geben.

ERWE benötigt große Liquidität, um die bestehenden Immobilien zu entwickeln, und die Banken dürften dem Unternehmen auf den Füßen stehen. ERWE erzielt noch keinen positiven Cashflow und denkt wohl auch über Notverkäufe nach. Dass deren Preis dann nicht sonderlich auskömmlich sein dürfte, ist in diesem Umfeld klar. ERWE spricht davon, dass diese kaum die erstrangigen Refinanzierungen abdecken könnten. Ein Desaster!

Fazit: Mit ERWE erwischt es in der Immobilienkrise ein weiteres prominentes Opfer. Ein zu hoher Kredithebel, viel Kapitalbedarf für die Sanierung/Neuaufstellung der bestehenden Immobilien sowie steigende Zinsen brechen dem Unternehmen das finanzielle Rückgrat. Anleger meiden Anleihe und Aktie und warten ab wie sich die Sache entwickelt. Um auf ein Comeback wie bei WCM zu spekulieren ist es noch viel zu früh.

ERWE Immobilien AG
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