Analyse
12:31 Uhr, 03.12.2013

Erstmals Inline-Chancen auf Platin und Palladium

Platin und Palladium haben längst nicht soviel an Wert eingebüßt wie Gold und Silber. Spekulative Anleger können bei den beiden Metallen jetzt auch auf Inline-Optionsscheine setzen.

Erwähnte Instrumente

  • Inline Optionsschein auf Pal
    Kursstand: 8,40 € (Börse Stuttgart) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Inline Optionsschein auf Pla
    Kursstand: 8,24 € (Börse Stuttgart) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Inline-Optionsscheine werden bei spekulativen Anlegern, die sich des hohen Risikos bewusst sind, immer beliebter. Mit ihnen lässt sich selbst bei einer Seitwärtsentwicklung eine sehr hohe Rendite erzielen. Seit einigen Tagen sind nun auch Produkte auf Platin und Palladium erhältlich, zwei Metallen, die sich in diesem Jahr deutlich besser als die immer wieder im Mittelpunkt stehenden Edelmetalle Gold und Silber entwickelten.

Während Gold und Silber in diesem Jahr bereits mit einem Minus von 25 Prozent bzw. fast 34 Prozent stark unter die Räder gerieten, kam Platin mit einem Rücksetzer von gut neun Prozent noch relativ glimpflich davon und Palladium konnte 2013 sogar um etwas mehr als drei Prozent an Wert zulegen. Die beiden Letztgenannten gehören zusammen mit Rhodium zu den sogenannten Platingruppenmetallen (PGM), die sich wegen ihrer besonderen Eigenschaften bezüglich Leit- und Widerstandsfähigkeit, sowie Säurebeständigkeit einer hohen Beliebtheit in der Automobil-, Chemie und Energie-Industrie erfreuen. Ein wichtiger Anwendungsbereich von Platin und Palladium, das häufig wegen seines nur etwa halb so hohen Preises auch als Substitut verwendet wird, ist insbesondere der Einsatz in Autokatalysatoren. Zudem wird Platin auch immer mehr von überwiegend in Asien ansässigen Schmuckherstellern entdeckt und spielt als Anlagegut z.B. im ETF-Bereich gerade in Übersee eine zunehmend wichtigere Rolle.

Chinesischer Autoabsatz treibt Platin- und Palladium-Preis

Dies zeigte sich zuletzt wieder im September, als die starke Nachfrage die Bestände an Platin-ETFs auf ein neues Allzeithoch trieb und der Preisrückgang von vielen Anlegern zum Kauf physischer Bestände genutzt wurde. Insgesamt zeigte sich bei den PGMs laut dem Rohstoffportal „Kitco.com“ gegenüber den üblichen Verdächtigen Gold und Silber eine weiterhin robuste Nachfrage aus China, erreichten doch die Platin-Einfuhren netto im September ein 30-Monatshoch, während die Palladium-Importe immerhin auf ein 8-Monatshoch kletterten. Dazu trugen laut ETF Securities vor allem die mit einem Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr stärker als erwarteten chinesischen Autoverkäufe bei. Diese Entwicklung könnte sich nach Meinung der Analysten auch noch weiter fortsetzen. Im direkten Vergleich wird Palladium von den INTL FCStone-Experten auch im nächsten Jahr wieder eine bessere Performance als Platin zugetraut, so „Kitco.com“. Weitere mögliche Kurstreiber könnten die sinkenden Lagerbestände in Russland, sowie anhaltende Streiks in Südafrika sein.

Einfaches Auszahlungsprofil: 10 Euro oder Totalverlust

Die Société Générale hat auf das Anlegerinteresse bei Palladium und Platin reagiert und bietet seit kurzem erstmals Inline-Optionsscheine auf beide Metalle zum Kauf an. Zur Auswahl stehen dabei zwei Laufzeiten bis 14. März und 13. Juni 2014. Zunächst gilt es für den Anleger allerdings zu entscheiden, ob er sich dem im Vergleich zu einem Zertifikate-Investment deutlich höheren Risiko überhaupt aussetzen möchte. Denn die zu den exotischen Optionsscheinen gehörenden Inliner sind reinrassige Hebel-Produkte mit einer unteren und einer oberen Knock-Out-Schwelle. Wird eine der beiden Marken bei der klassischen Variante zu irgendeinem Zeitpunkt berührt oder durchbrochen, verfällt das jeweilige Produkt sofort wertlos und kann nur noch steuerlich mit einem Erinnerungswert von 0,001 Euro angerechnet werden. Geht die Spekulation dagegen wie erwartet auf und bewegt sich der Basiswert nur innerhalb seiner definierten Grenzen, erhält der Investor bei Fälligkeit einen Auszahlungsbetrag in Höhe von zehn Euro. Ein weiteres Auszahlungs-Szenario existiert nicht, weshalb Inliner auch zu den digitalen Optionsscheinen gezählt werden.

Zwei Laufzeit-Varianten erhältlich

Bei den neuen Produkten dürfte den Anleger zumindest eine mögliche „Baustelle“ von vornherein keine Sorgen bereiten, die Währung. Zwar werden beide Metalle nach wie vor in US-Dollar gehandelt, doch spielt der Wechselkurs zum Euro wegen der vorhandenen Währungssicherung keine Rolle. Dagegen kommt der Wahl von Laufzeit und vor allem der Höhe der beiden Schwellen in Bezug auf das Chance-Risiko-Profil eine ganz wichtige Bedeutung zu. Entscheidet man sich beispielsweise bei einem aktuellen Palladium-Kurs von 721,75 US-Dollar für die kürzere Laufzeit von knapp vier Monaten und greift dabei zum defensivsten Produkt mit Barrieren bei 600 und 840 US-Dollar (SG4YYU), kann man im März 2014 immerhin eine Maximalrendite von 17,65 Prozent bzw. über 66 Prozent p.a. vereinnahmen. Die Sicherheitsabstände zum möglichen Knock-Out liegen hier beiderseits noch zwischen 16 und 17 Prozent. Ebenfalls eine Rendite von knapp 18 Prozent (33,39 Prozent p.a.) lässt sich erzielen, wenn man bei der längeren Laufzeit bis Juni 2014 die mit Puffern von je rund 25 Prozent noch etwas konservativere Kombination 540/900 US-Dollar (SG4YY4) wählt. Daneben sind bei Palladium noch 13 weitere Ausstattungen auch zum Teil mit asymmetrischen Abständen in die eine oder andere Richtung möglich, zu denen der Investor in Abhängigkeit von seiner individuellen Preiserwartung tendieren kann. Aber auch wer nach beiden Seiten mit einem in etwa gleichen Abstand starten möchte, findet für beide Laufzeiten noch deutlich lukrativere aber auch riskantere Produkte, wie z.B. die bis März 2014 laufenden Inliner 620/820 (SG4YYV) oder 640/800 (SG4YYW), die Rendite-Chancen von mehr als 37 Prozent bzw. über 77 Prozent eröffnen. Die Puffer bewegen sich dabei im Bereich von ca. 14 bzw. 11 Prozent nach oben wie unten. Bei den erst im Juni fälligen Produkten (SG4YY3 und SG4YY2) lassen sich selbst mit höheren Puffern noch absolut gesehen etwas höhere Renditen erzielen, allerdings müssen die Barrieren auch drei Monate länger am Markt bestehen.

Inline-Optionsscheine auf Palladium (Ausgangspreis: 721,75 US-Dollar):

WKN

KO unten (USD)

KO oben (USD)

Abstand unten

Abstand oben

Max. Rendite

Max. Rendite p.a.

Finale Bewertung

SG4YYU

600

840

16,87%

16,38%

17,65%

66,32%

14.03.14

SG4YYV

620

820

14,10%

13,61%

37,17%

168,98%

14.03.14

SG4YYW

640

800

11,33%

10,84%

77,30

500,63%

14.03.14

SG4YY4

540

900

25,18%

24,70%

17,92%

33,39%

13.06.14

SG4YY3

580

860

19,64%

19,15%

47,49%

97,21%

13.06.14

SG4YY2

620

820

14,10%

13,61%

142,72%

370,97%

13.06.14

Hohe Rendite-Chancen bei Platin- und Palladium-Inlinern

ine ähnliche Ausgangsbasis ergibt sich bei Platin, das momentan bei 1.386 US-Dollar notiert. Entscheidet man sich hier für eine über 13 Prozent entfernte untere Barriere bei 1.200 US-Dollar, kann man mit einer adäquaten oberen Schwelle mit einem Puffer von knapp zwölf Prozent bei 1.550 US-Dollar (SG4YYK) bis März 2014 eine maximale Rendite von 21,21 Prozent bzw. mehr als 82 Prozent p.a. erzielen. Rechnet man eher mit einem Anstieg des Platin-Preises und verdoppelt den Sicherheitsabstand auf der Oberseite, erbringt die Kombination 1.200/1.700 US-Dollar bei gleicher Laufzeit (SG4YYF) einen Wert von gerade einmal 7,30 Prozent bzw. knapp 25 Prozent p.a. Das gleiche Risiko auf der Unterseite wird auch hier bei einer um drei Monate längeren Laufzeit deutlich höher vergütet. So führt ein mehr als 15-prozentiger Puffer auf einen oberen Schwellenwert von 1.600 US-Dollar (SG4YYT) bereits zu einer Rendite von 56,49 Prozent oder annualisiert 118,73 Prozent. Erhöht man wiederum die obere Begrenzung knapp zweistellig auf 1.700 US-Dollar (SG4YYM), winkt dem Investor immer noch eine maximale Rendite-Chance von 32,45 Prozent bzw. 63,42 Prozent p.a. Noch deutlich defensiver mit einem beiderseitigen Puffer von rund 20 Prozent kommt die Ausstattung 1.100/1.650 US-Dollar (SG4YYR) daher. Die sich daraus ergebende Maximalrendite kann sich dafür mit knapp 17 Prozent bzw. 31 Prozent p.a. aber durchaus sehen lassen.

Inline-Optionsscheine auf Platin (Ausgangspreis: 1.386 US-Dollar):

WKN

KO unten (USD)

KO oben (USD)

Abstand unten

Abstand oben

Max. Rendite

Max. Rendite p.a.

Finale Bewertung

SG4YYK

1.200

1.550

13,42%

11,83%

21,21%

82,61%

14.03.14

SG4YYF

1.200

1.700

13,42%

22,66%

7,30%

24,66%

14.03.14

SG4YYT

1.200

1,600

13,42%

15,44%

56,49%

118,73%

13.06.14

SG4YYM

1.200

1.700

13,42%

22,66%

32,45%

63,42%

13.06.14

SG4YYR

1.100

1.650

20,35%

19,48%

16,82%

31,22%

13.06.14

Der Börse Go Tipp:

Die vorgestellten Inline-Optionsscheine eignen sich für den spekulativ ausgerichteten renditeorientierten Investor, der bei Platin bzw. Palladium in den nächsten Monaten eher mit einer Seitwärtsentwicklung rechnet. Wegen des permanenten Knock-Out-Risikos sollten dabei grundsätzlich nur kleine Positionen eingegangen und je nach Kurserwartung lieber die etwas defensivere Ausstattung gewählt werden.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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