Kommentar
21:23 Uhr, 20.01.2017

Trump kann gar nicht anders, als zu liefern

Er hat sich gegen die eigene Partei, gegen die Demokraten und gegen die Medien durchsetzen können. Eher unwahrscheinlich, dass er nicht liefert ...

Die Rede war, wie man es von ihm gewöhnt ist, laut, ein wenig schrill und voller großer bekannter Versprechen. Wenn er nicht liefert, würde er Gefahr laufen, als einer der größten Schwätzer in die Geschichte einzugehen und das würde er nur schwer ertragen. Er hat sich gegen die eigene Partei, gegen die Demokraten und gegen die Medien durchsetzen können. Warum sollte er sich bei der Umsetzung seiner zentralen Versprechen nicht durchsetzen ?

Trump hat ein narzisstisches Persönlichkeitsprofil. Solche Menschen sind extrem gekränkt, wenn man sie nicht bewundert. Putin hat das schon lange geschnallt, er lobt ihn immer ausgiebig. Trump sei smart, er wisse, was er wolle, er sei erfolgreich, er habe die schönsten Frauen um sich, usw.

Ich bin überzeugt, dass Trump liefern wird. Er will losschlagen, er scharrt regelrecht mit den Hufen. Klar, er wird Schulden machen. Dem Ziel, Arbeitsplätze zu schaffen, wird er alles andere unterordnen. Ob seine Maßnahmen kurz-, mittel- und langfristig gleichermaßen positiv für die USA sein werden, wird man sehen.

Seine Rede ist im Ausland durchaus auch als "aggressiv" gewertet worden. Ich habe die internationalen Medien gescreent. Immerhin macht er neben dem US Establishment, aus dem er übrigens die Experten seiner Führungsmannschaft rekrutiert hat (!), andere Länder für den Niedergang der USA, insbesondere die Arbeitsplatzverluste, verantwortlich. Das, was er für die US-amerikanische Bevölkerung in Verhandlungen herausschlagen wird, wird er anderen nehmen. Mich stört eine immer wiederkehrende Formulierung Trumps. Andere Länder hätten das den USA angetan. Angetan ? Die USA setzen wie kaum ein anderes Land seit Jahrzehnten mit Nachdruck ihre Interessen durch. Er empfindet es aber andersherum. Die schlechte Arbeitsplatzsituation haben also andere Länder den USA angetan. In seiner Rede hört sich das so an, als ob er nun dieses Fehlverhalten anderer rächen werde. Mir fällt spontan keine Rede eines Staatschefs einer anderen Großmacht wie etwa Rußland oder China ein, die in einer gewissen Weise so feindseelig in Richtung Ausland gerichtet war.

Hier wird sich zeigen, ob es nicht zu tektonischen Verschiebungen im Kräfteverhältnis kommt. Der Trend zum Populismus/Nationalismus (s. Brexit, s. Trump) könnte sich drehen zu einem Zusammenrücken der Europäer. Es könnte sich die Erkenntnis breitmachen, dass es vielleicht doch nicht so schlecht ist, einem größeren Interessenverbund anzugehören, der einem ein größeres Verhandlungsgewicht gibt.

In dem Interview mit der BILD Zeitung hat Trump, wie man es von ihm gewöhnt ist, kein Blatt vor den Mund genommen. Den Brexit heißt er gut, ein auseinanderbrechendes Europa ist ihm lieber.

Mal abwarten, wie Trumps Administration tatsächlich handeln wird.

Die Rede heute sollte sicherlich den US-Amerikanern einen Motivationsschub geben. Wenn er allerdings zu massiv gegen Europa, Japan oder China vorgeht, könnte ich mir die irrsten Konstellationen vorstellen. Nämlich ein opportunistisches Zusammenrücken der Europäer und Chinesen beispielsweise und der Emerging Markets.

Ich bin Optimist. Ich gehe von dem bisher in den Medien kaum diskutierten Scenario aus, dass wir in Deutschland trotz Neuverhandlungen von Handelsabkommen und US Protektionismus davon profitieren werden, wenn ein US Präsident Trump ab Tag 1 seiner Amtsführung versuchen wird, die USA wieder "great" zu machen. Im Grunde genommen, ist das Phänomen Trump ein Eingeständnis, dass der Raubtierkapitalismus in den USA am Ende ist. Wenn Trump das Schaffen von Arbeitsplätzen zur höchsten Priorität seines Schaffens erklärt, ist das tendenziell ein Schritt in Richtung Marktwirtschaft mit einer sozialen, möglicherweise sogar klassisch planwirtschaftlichen Komponente.

Eine Lehre sollten uns aber solche Ereignisse, wie die plötzliche Exazerbation des Ukrainekonflikts oder die Wahl Trumps zum US Präsidenten, aber sein. Immerhin hatte man bei so mancher Ansprache Trumps das Gefühl, dass die USA, pragmatisch, wie Trump nun einmal ist, Rußland plötzlich näher stehen als den Europäern. Da wählt eine Bevölkerung einen ganz besonderen neuen Staatschef und plötzlich von einem Tag auf den anderen, stehen Panzer deines Verbündeten als "Feind" auf deinem Territorium. Europa braucht ein eigenes effektives, starkes Militär.


DAX - Jetzt erst recht. Die Trump Rallyverschärfung !?

15. Januar 2017 22:00 

Eingangs der langfristige Kursverlauf des DAX.

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Das ist die Chartprognoseskizze, die auf den Informationen basieren, die ich aus der derzeitigen charttechnischen Informationslage extrahieren kann. Um nochmals kurz die Aussagen zu wiederholen: Wichtiges Projektionsziel bei 11.430 und 11.700 Punkten. "Overshoot" bis 11.800 Punkte möglich. Im Bereich der Zielzone ist statistisch gesehen, eine zähe, volatile Seitwärtskorrektur einzukalkulieren. Der nach rechts versetzte graue Prognosepfeil zeigt an, dass anschließend ein weiteres Ziel bei 12.500, möglicherweise sogar 12.800 Punkten wartet.

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Wie ich den DAX konkrete trade ?

In der aktuellen Marktphase habe ich bei anderen Basiswerten eindeutigere Signalkonstellationen vorliegen. Ich trade in der Regel den Basiswert, der die beste Signallage hat. Vorausgesetzt er ist eindeutig liquide.

Da der DAX der beliebteste Basiswerte unserer Leserschaft ist, versuche ich auch in solchen Marktphasen DAX Trades laufen zu lassen. In der aktuellen Marktphase trade ich das Scenario einer Trendverschärfung nach oben. Dieses Scenario deckt sich nicht mit der zuvor skizzierten Chartprognose. Der Grund ist der, dass ich einige Signal-Puzzlesteinchen vorliegen habe, die dafür sprechen, dass die statistisch eigentlich zu erwartende Schaukelphase im 11.700-11.800er Bereich weniger ausgeprägt verlaufen könnte.

So ist das. Im aktiven Handel werden verschiedene Scenarien getradet. Das Risiko- und Moneymanagement muß so berechnet werden, dass ein Nichteintreten des gehandelten Scenarios das Depot nicht zu sehr in die Bredouielle bringt!

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Echtgelddepot AC20 - Jahresabrechnung 2016 

Die Performance im Jahr 2016 beträgt +71,49 %. Die durchschnittliche Monatsperformance in 2016 beträgt +5,86 %.

Zwischenzeitlich hatte ich eine Jahresperformance von +152,71 %. Daran ist gut zu erkennen, dass das AC20 Echtgelddepot sehr aktiv gehandelt wurde.

Bitte hier klicken, um den Jahresreport als PDF zu öffnen

Die AC20 Performance im noch jungen Jahr 2017 liegt nach nur 10 Handelstagen bereits bei +20,02 %. Sie lesen richtig, +20,02 % Gesamtdepotperformance seit dem ersten Handelstag des Jahres 2017. Gehandelt wurden Öl (WTI), Heizöl, Nikkei, TecDAX und ein ETF auf den US Pharmasektor (PPH).

Guter Start ins neue Jahr :-)

Alle Trades im AC20 Echtgelddepot sind real mit echtem Geld durchgeführt und werden auf Guidants PROmax veröffentlicht. Wer die Trades nachbilden möchte, muß allerdings phasenweise sehr aktiv handeln. Ich mache phasenweise viel. Ich habe zwischenzeitlich ein zweites Echtgelddepot eröffnet, das die Kennung ZRD trägt, und in dem ich ausschließlich Trades mit Knock-Out Produkten (Hebelzertifikaten) umsetze.

54 Kommentare

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  • Austrochris
    Austrochris

    Der Us Dollar könnte gehörig unter Druck ( Trump ) kommen . Über 1,0730 wird der Euro wohl ein Kaufsignal ausbilden !

    Die inhaltslose Verbalakrobatik gepaart mit Attacken gegen fast alle und alles ist eine Präsidenten nicht würdig . Und wenn so eine Person noch dazu den Atomkoffer bedienen kann, bin ich nicht nur ängstlich sondern besorgt !

    19:54 Uhr, 22.01. 2017
  • Austrochris
    Austrochris

    Trump liefert: Verlegung der US Botschaft in Israel . Drohung gegen einige US Medien mit Konsequenzen. verbale Attacke für einen neuen Irak Krieg .

    Der Irrsinn beginnt gerade und das obwohl seine Socken noch am Flur im Koffer im weissen Haus liegen .

    19:28 Uhr, 22.01. 2017
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    Eines sollte uns an Trump stutzig machen ...wie er Pizza ist. Er beißt zuerst in den Rand ?! :-)

    18:19 Uhr, 22.01. 2017
    2 Antworten anzeigen
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading
    18:16 Uhr, 22.01. 2017
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Die Wiederauferstehung der nationalistischen Rechten ist ein in vielen Industrienationen zu beobachtendes Phänomen. Donald Trump reiht sich hier lediglich ein die Phalanx von Politikern wie Le Pen, Wilders, Beppe Grillo, Frauke Petry, Hofer etc. Nun kann man sich natürlich schwarz ärgern über diese Entwicklung, weiter kommt man allerdings, wenn man sich die Frage stellt, warum es soweit kommen konnte. Auf diese Frage gibt es imo hauptsächlich 2 zielführende Antworten.

    1. Die zügellose Globalisierung hat in den seit dem Ende des WK 2 erfolgsverwöhnten Industrienationen erstmals eine große Anzahl von Verlierern produziert. Diese Menschen fühlen sich von der Politik im Stich gelassen und sie suchen ihr Heil bei Trump, Petry & Co.

    2. Eine wachsende Zahl gutsituierter Wähler, die ihr Kreuz auf dem Wahlzettel bei den sog. Populisten nicht deshalb machen, weil es ihnen schlecht geht, sie verfügen oftmals mehr als ausreichend über die äußeren Insignien des Wohlstands, sei es der 911 in der Garage, die Villa im Grünen oder das Töchterchen auf der Eliteschule in Salem. Diese Menschen haben in der Regel eine ausgeprägte Affinität für politische Entwicklungen und sie sind nicht mehr bereit, dem Linksruck in der Gesellschaft, dem Genderwahn und dieser unseligen zutiefst verlogenen Symbiose zwischen Politik und Hochfinanz ihre Stimme zu geben. Auch wenn Merkel&Juncker auf subtile Art und Weise versuchen, die Demokratie abzuschaffen und dafür auch zum Rechtsbruch und zum Stilmittel der Lüge greifen, politische Realisten wählen diese Figuren nicht mehr und wenn sie am Ende auch nur der Partei der Nichtwähler beitreten.

    Man könnte auch ohne zu übertreiben konstatieren, wer Merkel wählt, wählt den alternativlosen Rechtsbruch. Weil dem so ist, haben sich ehemals tiefschwarze, überzeugte CDU Wähler zum Teil öffentlich von der CDU oder ihrer Schwesterpartei CSU abgewandt. Prominente Kritiker im Blickpunkt der Öffentlichkeit sind Dr. Peter Gauweiler, Wolfgang Bosbach, Sahra Wagenknecht, Donald Trump oder jüngst die langjährige Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach. Nicht ganz so prominent aber trotzdem höchst engagiert in seinem Bemühen eine DDR 2 zu verhindern, ist der ehemalige Investmentbanker und Publzist Thorsten Schulte. Schulte ist ein Paradebeispiel für einen aufrechten Demokraten, der sich nicht scheut, für den Dienst an der Sache auch persönliche Nachteile in Kauf zu nehmen.

    Wer es noch nicht kennt, sollte sich das von Schulte und seinen Mitstreitern pruduzierte Video----->>>>Merkels Rechtsbruch? Unglaubliches zur Grenzöffnung und zur Migrationswelle auf Youtube anschauen. Schulte ist übrigens nach 25 Jahren wegen Merkel aus der CDU ausgetreten und er war im Dunstkreis der Parteispitze Zuhause.

    Fazit:

    Wer meint, nur die Dummen oder die zu kurz Gekommenen wären für den Rechtsruck in vielen Ländern verantwortlich, springt deutlich zu kurz. Es sind auch die, die sich im vertrauten Kreis ihre Havanna mit einer brennenden 100-Dollar Note anzünden.

    14:06 Uhr, 22.01. 2017
    2 Antworten anzeigen
  • HansJK
    HansJK

    Trump muss liefern, so der Kommentar, aber er wird nicht liefern können, da auch er an gewisse Zwänge (Parlament, Weltöffentlichkeit ...) gebunden ist. Da er überhaupt keine Erfahrung im politischen Denken und Handeln hat, nehmen wir seine Äusserungen hoffentlich nicht ernst. Er wird seine Erfahruungen machen müssen, mal sehen wie er dann reagiert. Nur so meine persönliche Meinung.

    11:41 Uhr, 22.01. 2017
  • jett
    jett

    IDIOTS REACT TO TRUMP INAUGURATION

    02:00 Uhr, 22.01. 2017
  • Austrochris
    Austrochris

    Dax Rally sehe ich jetzt gerade nicht ! Die Unsicherheit wird wohl zunehmen.

    Auch beim Dow sehe ich nicht wirklich ein markantes Aufwärtspotiential . Chance nach oben wohl weniger als 5 % . Nach unten sind die Risken wohl weitaus höher !

    Bin gespannt was 2017 bringt und wo sich der Dow und co nach 100 Tagen Trumpmania einpendelt !?

    20:23 Uhr, 21.01. 2017

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Über den Experten

Harald Weygand
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Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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