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13:05 Uhr, 08.04.2003

Erste größere Investmentbanken erwarten Rezession

Die ersten größeren renommierten Investmentbanken haben ihre Konjunktureinschätzungen nach unten justiert und erwarten eine Rezession. Morgan Stanley weisen darauf hin, daß sie die erste unter den Wall Street Bank seien, die eine Rezession erwarten. Diese Feststellung ist unserer Ansicht nach nicht korrekt. Unter den Wallstreet Analysten gibt es schon längst eine ganze Reihe von Bären und es werden immer mehr. Darunter sind auch Strategen, die von einer Rezssion ausgehen. Uns würde nicht wundern, wenn in den kommenden Monaten ein Großteil der Marktstrategen in das Bärenlager wechseln würde.

Zu unterscheiden, sind die Bären nach ihren Analysemethoden. Unter den Technikern überwiegen die bearish eingestellten Advisor ohnehin, weil man nicht anders kann, als die übergeordneten Abwärtstrends zu sehen. Charttechniker unterscheiden sich in ihrer Qualität darin, neben den langfristigen Trends auch die kurz- und mittelfristigen Trends korrekt einzuschätzen. Letzteres beherrschen nämlich nicht viele.

Interessant wird es aber bei den Advisorn, die Fundamentalresearch betreiben. Die Marktstrategen der großen Investmentbanken sind in der Regel Fundamentalresearcher. Und hier bewundern wir diejenigen, die aufgrund ihres Researches zu richtigen Ergebnissen kommen. Man erinnere sich an den Internethype bis 2000 als im Top der Aufwärtsbewegung oder besser formuliert im Top der "Aufwärtsexplosion" das Gros der Fundamentalresearcher in voller Euphorie von dem neuen Zeitalter, den Wahnsinnsmöglichkeiten, den "neuen Dimensionen" sprach und damit schlichtweg das Platzen der "Bubble" übersah. Aber es gab auch diejenigen Analysten, die aufgrund ihrer fundamentalen Analysen zu dem Ergebnis kamen, daß sich eine große Blase entwickelt hatte. Und diese Analysten gilt es zu schätzen.

Abschließend ist noch auf eine weitere Gruppe von Analysten einzugehen. Diejenigen, die sich als Fundamentalresearcher ausgeben, in der Tat auch fundamental argumentieren und Fundamentalanalysen veröffentlichen, aber in Wirklichkeit die technische Analyse der einzelnen Indizes, Sektoren und Aktien als Hauptentscheidungskriterium für ihre Aussagen heranziehen. Auf die aktuelle Situation bezogen, sieht das dann so aus, daß basierend auf den langfristig bearishen Set Ups "passende" Fundamentalanalysen veröffentlicht werden. In diesem Falle werden dann einfach die bearishen fundamentalen Argumentationspunkte in den Analysen übergewichtet.

Anbei Kopien zweier Meldungen aus dem US Newsfeed von Boerse-go.de

04.04. 15:25
Morgan Stanley: Weltwirtschaftsrezession möglich

Die Analysten von Morgan Stanley senken am Freitag ihre Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft und prognostizieren eine Weltwirtschaftsrezession, die durch die geopolitischen Spannungen, den Irakkrieg und die nachteiligen Wirkungen der atypischen Atemwegserkrankung SARS ausgelöst werde. Morgan Stanley betont, die erste Wall Street Bank zu sein, die eine Weltwirtschaftsrezession prognostiziere. Die gebräuchliche Definition einer Rezession sind zwei aneinanderliegende Quartale mit rückläufigem Wachstum. Morgan Stanley betrachtet ein Weltwirtschaftswachstum unter 2.5% als Rezession.

"Die größten Volkswirtschaften in den Entwicklungsländern scheinen im Februar und März geschrumpft zu sein … zusätzlich haben SARS-bezogene Effekte besonders die asiatische Konjunkturentwicklung hart getroffen. Wir senken unsere Wachstumsschätzung für die Weltwirtschaft im Jahr 2003 von 2.5 auf 2.4%. Wir und andere glauben, dass die Marke von 2.5% Weltwirtschaftswachstum eine Schwelle zur Weltwirtschaftsrezession darstellt."

07.04. 16:57
Merrill: US-Wirtschaft an "Schwelle zur Rezession"

Der Chefvolkswirt für Nordamerika der US-Investmentbank Merrill Lynch, David Rosenberg, empfiehlt den Investoren, ihr Augenmerk etwas vom Irak zu nehmen und zurück auf die einheimische Wirtschaft zu schauen, die "an der Schwelle einer neuen Rezession" stehe. Die Verbraucherausgaben würden schwächeln, der Immobiliensektor befinde sich auf einem Hochpunkt und auch der Trend der Unternehmensinvestitionen sei wieder am drehen. Sollten im April die Lohnlisten erneut deutlich zurückgehen, so würde ein solches Szenario noch wahrscheinlicher.

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