Kommentar
17:25 Uhr, 07.06.2019

Notenbank-Hoffnungen treiben Aktienmärkte an - Uber Elevate: Per Helikopter zum Flughafen

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  • China-Zölle werden teilweise verschoben
  • US-Arbeitsmarkt schwächelt im Mai
  • EZB-Chefposten: Scholz bringt Weidmann in Stellung
  • Bundesbank senkt Wachstumsprognose deutlich
  • Erzeugung im Produzierenden Gewerbe bricht ein
  • Ermittlungen gegen Deutsche Bank ausgeweitet
  • Deutsche Exporte sinken im April
  • Kein Durchbruch bei Mexiko-Gesprächen
  • Beyond Meat übertrifft Erwartungen deutlich

DAX

Trotz schwacher US-Arbeitsmarktdaten kann der DAX am Freitag seine jüngste Erholung fortsetzen. Für gute Stimmung sorgt nicht nur, dass die US-Regierung das Inkrafttreten neuer China-Zölle für einige Produkte kurzfristig verschoben hat, sondern auch, dass die zuletzt schwächeren Konjunkturdaten ein baldiges Eingreifen der Notenbanken wieder wahrscheinlicher machen. In den USA preist der Markt für das laufende Jahr bereits wieder zwei Zinssenkungen ein, und auch im EZB-Rat haben sich inzwischen Mitglieder für eine erneute Lockerung der Geldpolitik ausgesprochen, wie am Donnerstag verlautete. Schwache Wirtschaftsdaten aus Deutschland (Erzeugung im Produzierenden Gewerbe, Exporte) sowie aus den USA (Arbeitsmarktdaten für Mai) machen eine Lockerung der Geldpolitik noch wahrscheinlicher und sorgen so am Freitag für Kursgewinne.

Unternehmensnachrichten

  • Der Fahrdienstvermittler Uber befördert Passagiere künftig auch per Helikopter. Im Rahmen des neuen Dienstes "Uber Elevate" sollen ab dem 9. Juni Uber-Kunden in New York per Hubschrauber zwischen Manhattan und dem John F. Kennedy International Airport verkehren können. Der Dienst soll nur besonders treuen Uber-Kunden zur Verfügung stehen und zwischen 200 und 225 Dollar pro Flug und Person kosten. Passagiere werden mit dem Auto an der Haustür abgeholt und am Flughafen ebenfalls per Auto an ihr Terminal weiterbefördert. Ziel sei es, die Abläufe im Luftfahrtbetrieb besser zu verstehen und den Dienst auch in anderen Städten anzubieten, heißt es.
  • Tesla arbeitet bereits seit längerer Zeit an einem Pick-up-Truck. Jetzt hat sich Tesla-Chef Elon Musk erstmals zur möglichen Preisgestaltung geäußert. In der Basisvariante solle der Pick-up-Truck weniger als 50.000 US-Dollar kosten, sagte Musk in einem Podcast.
  • Der geplanten Verkauf des Großrechnergeschäfts der Deutsche-Telekom-Tochter T-Systems an den IT-Konzern IBM ist gescheitert. Der Antrag auf Genehmigung wurde nach Bedenken des Bundeskartellamts zurückgezogen. Die Wettbewerbsbehörde befürchtet eine zu starke Marktstellung von IBM in dem Bereich.
  • Rocket Internet möchte künftig die Anzahl seiner Immobiliengeschäfte erhöhen und technologische Versicherungs- und Gesundheitsdienstleistungen anbieten. Das geht aus einer Satzungsänderung hervor, die am Donnerstag auf der Hauptversammlung beschlossen wurde.
  • Der Industriekonzern Bilfinger steht laut einem Bericht des "Handelsblatts" wegen nicht gezahlter Rechnungen vor Gericht. Der Ermittlungsdienst Orbis fordert mehrere Hunderttausend Euro für die interne Aufklärung von Korruption bei Töchtern in Ländern wie China, Bosnien und Nigeria. Schuld sein soll ausgerechnet die frühere Chefermittlerin.
  • Beyond Meat hat im ersten Quartal die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Der Umsatz des Herstellers von veganen Burger Patties legte um satte 215 Prozent auf 40,2 Millionen Dollar zu. Der Verlust weitete sich unterdessen von 5.7 Millionen Dollar auf 6,6 Millionen Dollar aus. Die Zahlen lagen sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis über den Erwartungen. Für das Gesamtjahr rechnet Beyond Meat weiter mit einem kräftigen Wachstum. So soll der Umsatz um mehr als 140 Prozent auf mehr als 210 Millionen Dollar zulegen. Die Aktien konnten im nachbörslichen US-Handel um 17,8 Prozent zulegen.
  • Die Ermittlungen gegen die Deutsche Bank im Rahmen der Cum-Ex-Steuergeschäfte sind ausgeweitet worden. Ein Sprecher der Deutschen Bank bestätigte am Donnerstagabend entsprechende Medienberichte. Nachdem seit 2017 bereits gegen zwei Mitarbeiter der Bank ermittelt wird, wurden nun auch Ermittlungen "gegen weitere ehemalige und aktuelle Mitarbeiter und Vorstandsmitglieder eingeleitet", wie ein Sprecher der Bank sagte. Laut "Süddeutscher Zeitung" wird gegen rund 70 Personen ermittelt. Darunter soll sich auch der Chef des Investmentbankings, Garth Ritchie, befinden. Die US-Demokraten haben unterdessen die Notenbank Fed aufgefordert, die Beziehungen der Deutschen Bank zu Präsident Donald Trump und seinem Schwiegersohn Jared Kushner zu untersuchen. Ranghohe Politiker fordern laut verschiedenen Medienberichten eine "gründliche" Untersuchung verdächtiger Geldflüsse. Darüber hinaus soll geprüft werden, ob die Deutsche Bank die US-Geldwäschevorschriften eingehalten hat
  • Laut einem Bericht der "Financial Times" will Google eine Sondererlaubnis der US-Regierung erwirken, um weiterhin mit dem chinesischen Huawei-Konzern zusammenarbeiten zu dürfen. Dabei gehe es vor allem darum, Huawei-Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android versorgen zu dürfen, so die "FT".
  • Die Schweizer Großbank UBS plant ein Joint Venture mit der japanischen Finanzholding Sumitomo Mitsui. "Wir werden an diesem Freitag eine Partnerschaft mit der japanischen Bank Sumitomo Mitsui Trust in der Vermögensverwaltung besiegeln", sagte UBS-Chef Sergio Ermotti im Interview mit dem Handelsblatt.

Konjunktur & Politik

  • Die US-Regierung hat eine bereits beschlossene Erhöhung der Zölle auf einige chinesische Waren am Freitag überraschend verschoben. Für Waren, die China vor dem 10. Mai verlassen haben, soll die Erhöhung der Zölle von bisher 10 Prozent auf künftig 25 Prozent erst zum 15. Juni wirksam werden und nicht wie zuvor geplant zum 1. Juni.
  • Der US-Arbeitsmarkt hat sich im Mai deutlich schwächer als erwartet präsentiert. Außerhalb der Landwirtschaft wurden nur 75.000 neue Stellen geschaffen, während die Volkswirte mit 175.000 zusätzlichen Stellen gerechnet hatten. Im April waren nach revidierten Angaben noch 224.000 (zunächst gemeldet: 263.000) Stellen und im März 153.000 (zunächst gemeldet: 189.000) Stellen geschaffen worden. Die Arbeitslosenquote blieb im Mai wie erwartet konstant bei 3,6 Prozent. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat zu, nach einem Plus von ebenfalls 0,2 Prozent im April.
  • Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) sieht in Bundesbank-Präsident Jens Weidmann einen passenden Kandidaten für den EZB-Chefposten. "Diese Diskussion hat begonnen, und es gibt gute Leute, die für dieses Amt infrage kommen, einer dieser guten Leute ist der Bundesbank-Präsident", so Scholz gegenüber der japanischen Wirtschaftszeitung "Nikkei".
  • Die Bundesbank hat die Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr deutlich gesenkt. "Nach einer Phase der Hochkonjunktur kühlt sich die Wirtschaft in Deutschland gegenwärtig spürbar ab", teilte die die Bundesbank am Freitag zur Vorlage ihrer halbjährlichen Wirtschaftsprognose mit. Die Bundesbank erwartet für das laufende Jahr 2019 inzwischen nur noch einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,6 Prozent. Im Dezember lag die Prognose noch bei 1,6 Prozent.
  • Der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz rechnet mit einem Ende der Großen Koalition noch in diesem Jahr. "Die Große Koalition hält nicht über den Jahreswechsel 2019/2020 hinaus", sagte Merz dem "Handelsblatt". "Im technischen Sinne ist diese Regierung handlungsfähig. Aber es kommen keine neuen Ideen und auch keine großen gesellschaftspolitischen Anstöße mehr."
  • Die Erzeugung im Produzierenden Gewerbe im Deutschland hat sich im April deutlich schwächer entwickelt als erwartet. Gegenüber dem Vormonat wurde ein Rückgang um 1,9 Prozent verzeichnet, wie am Morgen mitgeteilt wurde. Erwartet wurde ein deutlich schwächerer Rückgang um 0,4 Prozent, nach einem revidierten Anstieg um 0,5 Prozent im Vormonat. Die enger gefasste Industrieproduktion ist im April 2019 um 2,5 Prozent gegenüber dem Vormonat gefallen.
  • Die deutschen Exporte sind im April um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf 109,7 Milliarden Euro gesunken, während die Importe um 2,1 Prozent auf 91,7 Milliarden Euro zulegten. Kalender- und saisonbereinigt nahmen die Exporte gegenüber dem Vormonat März 2019 sogar um 3,7 Prozent und die Importe um 1,3 Prozent ab. Der Handelsbilanzsaldo belief sich im April 2019 auf 17,9 Milliarden Euro. Im April 2018 hatte der Saldo in der Außenhandelsbilanz 20,4 Milliarden Euro betragen. Kalender- und saisonbereinigt lag der Überschuss der Außenhandelsbilanz im April 2019 bei 17,0 Milliarden Euro.
  • Bei den Gesprächen zwischen der US-Regierung und Mexiko über eine bessere Grenzsicherung und eine Vermeidung der von US-Seite angedrohten Zölle ist auch am Donnerstag kein Druchbruch erzielt worden. Stand jetzt würden die Zölle in Höhe von fünf Prozent auf alle Einfuhren aus Mexiko am Montag in Kraft treten, sagte US-Vizepräsident Mike Pence am Donnerstag. Zuvor war allerdings auch berichtet worden, dass die Zölle möglicherweise verschoben werden könnten, um längere Verhandlungen zu ermöglichen. Laut Pence hat sich Mexiko inzwischen bewegt, allerdings nicht ausreichend. Eine endgültige Entscheidung über die Zölle werde US-Präsident Donald Trump treffen. Unterdessen sollen die Verhandlungen offenbar auch am Freitag fortgesetzt werden. Mexiko will unterdessen 6000 Nationalgardisten an die Grenze zu den USA entsenden, um so die illegale Einwanderung in die USA zu verringern und möglicherweise noch eine Aussetzung der Zölle zu erreichen.

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