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13:15 Uhr, 08.01.2024

Ermittler: Untersuchung der Nord-Stream-Sabotage durch Polen behindert

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Von Bojan Pancevski

BERLIN (Dow Jones) - Die Ermittlungen zu den Sabotageakten an der Nord Stream-Pipeline im Herbst 2022 sind offenbar von polnischen Beamten behindert worden. Die europäischen Ermittler, die den Fall untersuchen, teilten mit, polnische Beamte hätten Informationen nur langsam herausgegeben und wichtige Beweise über die Bewegungen der mutmaßlichen Saboteure auf polnischem Boden zurückgehalten. Die Ermittler hoffen nun, dass die neue Regierung in Warschau, die im Dezember ihr Amt angetreten hat, zur Aufklärung beitragen wird.

Die Nord-Stream-Pipelines durch die Ostsee, die Russland mit Deutschland verbinden, wurden im September 2022 gesprengt. Dies hat den Druck auf Deutschland und andere Länder erhöht, sich von russischen Energielieferungen unabhängig zu machen.

Europäische Ermittler gehen seit langem davon aus, dass der Anschlag von der Ukraine aus über Polen verübt wurde. Aufgrund der mangelnden Kooperationsbereitschaft Warschaus sei es jedoch schwierig festzustellen, ob der Angriff mit oder ohne Wissen der früheren polnischen Regierung erfolgte, sagten hochrangige Beamte. Einige Ermittler erwägen nun, das Büro des neuen polnischen Premierministers Donald Tusk um Hilfe bei der Untersuchung des größten Sabotageaktes auf dem europäischen Kontinent seit dem Zweiten Weltkrieg zu bitten.

Polen ist Mitglied der Nato. Jeder Verdacht, dass das Land Informationen über einen Angriff auf einen Verbündeten zurückhalten könnte, würde das Vertrauen in ein Bündnis untergraben, das vor einer der größten Bewährungsprobe seit seiner Gründung steht. Aus der Sicht Moskaus könnte jedes Verhalten Polens, das auf eine Beteiligung an der Sabotage hindeutet, als aggressiver Akt der Nato gewertet werden.

Beweise für eine Verwicklung der polnischen Regierung in die Explosionen wurden bisher aber nicht vorgelegt. Und selbst wenn einige polnische Beamte beteiligt waren, könne dies ohne das Wissen der politischen Führung geschehen sein, so die Ermittler. Die Bemühungen polnischer Beamter, ihre Ermittlungen zu behindern, hätten sie jedoch zunehmend misstrauisch gegenüber der Rolle und den Motiven Warschaus gemacht.

Wenige Tage nach seinem Amtsantritt entließ Tusk die Leiter aller Geheimdienste, einschließlich derer, die an der Nord-Stream-Untersuchung beteiligt waren.

Die meisten westlichen Sicherheitsbeamten gehen davon aus, dass eine ukrainische Schiffsbesatzung, die mit oder ohne Sanktionierung durch Kiew operiert, hinter den Sabotageakten steckt. Die Ukraine hat jegliche Beteiligung bestritten. Russland machte die USA für den Anschlag verantwortlich, was von diesen bestritten wurde.

(Mitarbeit: Drew Hinshaw)

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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