Kommentar
19:14 Uhr, 26.08.2004

Erholung dank Rückgang beim Ölpreis

Großbritannien: Der britische Markt ist wieder auf die obere Grenze seines Sommer-Handelskorridors angestiegen und droht sogar nach oben auszubrechen. Der FTSE 100-Index stieg in GBP um 1,3 Prozent an, während der FTSE Mid 250-Index in GBP 2,3 Prozent zulegte.

Der Übernahmekampf um Abbey National hält an. HBOS hat sein Angebot vorangetrieben, indem das Unternehmen die Erlaubnis erhalten hat, wirtschaftlich sensible Unternehmensdaten einzusehen, die normalerweise nur ernsthaften Bietern offen gelegt werden. Gleichzeitig hat der ursprüngliche Mitbieter Banco Santander die Entlassung von 3.000 Mitarbeitern bekannt gegeben, falls sein eigenes Übernahmeangebot erfolgreich ist. Dieser Kampf ist noch lange nicht zu Ende. Wir halten keine Aktien von Abbey in unseren Portfolios.

Außerdem brach der Kurs des Chipherstellers ARM deutlich ein, nachdem das Unternehmen bekannt gegeben hat, dass das US-Unternehmen Artisan für 500 Mio. GBP bereits einer Übernahme zugestimmt hat. Obwohl die Firmen gut zusammenpassen, hielt der Markt diesen Preis für zu hoch. In einigen unserer Fonds ist ARM vertreten.

USA: US-Aktien entwickelten sich in der letzten Woche erfreulich. Der S&P 500- und der NASDAQ-Index stiegen in USD 1,5 bzw. 3,1 Prozent an.

Der Ölpreis ist nach wie vor ein wichtiges Thema. Obwohl der Preis im historischen Vergleich weiterhin hoch ist, trug ein Preisrückgang Ende der Woche dazu bei, dass sich Technologie- und Luxusgütertitel wieder erholten.

Die Energiebranche hat sich aufgrund des hohen Ölpreises gut entwickelt, jedoch hat die Kursentwicklung in den letzten Wochen nachgegeben. Dies könnte darauf hindeuten, dass der Markt allmählich zu der Auffassung gelangt, dass der Ölpreis unmittelbar vor seinem Höhepunkt steht. Da das Weltwirtschaftswachstum aber nach wie vor hoch ist und die Produktionskapazitäten fast ausgeschöpft sind, gehen wir nicht davon aus, dass der Ölpreis auf kurze Sicht deutlich sinkt.

Im Rahmen unserer Portfolios, die auf langfristige Wachstumswerte ausgerichtet bleiben, gab es kaum Veränderungen.

Europa: Europäische Aktien legten in der letzten Woche leicht zu. Der FTSE World Europe ex. UK-Index stieg in EUR um 1,8 Prozent an.

In Europa beginnen sich die Märkte für Aktien und Unternehmensanleihen voneinander abzukoppeln. Bei Aktien liegt das Risikoaufgeld nun auf seinem höchsten Niveau seit 15 Jahren, während die Zinsdifferenzen bei Anleihen schrumpfen.

Eine mögliche Erklärung dafür ist das moderate Wirtschaftswachstum. Obwohl die unter dem Trend liegenden Zahlen für Anleihenemittenten akzeptabel sein könnten, sorgen sie nicht für das hohe Gewinnwachstum, das Aktien benötigen. Da sich die Unternehmensleitungen offensichtlich nach wie vor zurückhalten, wird die freie Liquidität wahrscheinlich weiter dafür eingesetzt werden, die Bilanzen zu verbessern anstatt Wachstumsvorhaben zu finanzieren.

Japan: Marktbreite japanische Aktien zogen in der letzten Woche wieder stark an. Der TOPIX legte in JPY 2,7 Prozent zu. Der JASDAQ konnte von der Rallye nicht profitieren und beendete die Woche unverändert.

Trotz zuletzt enttäuschender BIP-Zahlen bleiben wir für die wirtschaftliche Entwicklung recht zuversichtlich. Wir haben die Kursausschläge genutzt, um unsere defensiven Positionen zu reduzieren und die Gewichtung in den Branchen Technologie und Maschinenbau anzuheben.

Darüber hinaus hält in der Bankenbranche die Auseinandersetzung um die Kontrolle über UFJ an. Die jüngste Entwicklung war das Angebot der Sumitomo Mitsui Financial Group, eine eigene Aktie für jede UFJ-Aktie zu bieten. Dies wäre gegenüber dem aktuellen Kursniveau von UFJ ein Aufgeld von 30 Prozent. Offiziell hält UFJ an der Annahme des ersten Angebots der MTFG fest, aber es wird wohl noch etwas dauern, bevor eine Lösung gefunden ist.

Asien & Schwellenländer: Die spekulativeren Aktienmärkte entwickelten sich in der letzten Woche weltweit erfreulich. So stiegen die mexikanische Bolsa in USD um 2,8 Prozent, der brasilianische Bovespa um 6,3 Prozent und der FTSE World Pacific Basin ex. Japan-Index in USD um 3,0 Prozent an.

In den letzten Monaten hat sich Lateinamerika deutlich besser als Asien entwickelt. Wir denken nun darüber nach, unsere Gewichtung des letztgenannten Marktes auf Kosten des erstgenannten anzuheben. Eine Folge davon wäre eine weltweit höhere Gewichtung im Segment Technologie Hardware und eine Verringerung unserer Ausrichtung auf die Rohstoffbranche.

Im Segment Hardware waren wir einige Zeit untergewichtet, aber die Nachrichtenlage in dieser Branche war zuletzt weniger negativ, denn asiatische Aktien sind von einem einstelligen KGV-Niveau angestiegen. Positiv wirkten sich auch die USA aus, wo das Bewertungsniveau von Hardware-Titeln von einem zuletzt nicht nachhaltigen Niveau wieder zurückgegangen ist.

Anleihen: Die in der letzten Woche veröffentlichten Wirtschaftsdaten belegten, dass die Verbraucherpreise in den USA im Juli um 0,1 Prozent gesunken sind. Trotz dieses unerwartet schwachen Ergebnisses fanden US-Staatsanleihen kaum Unterstützung, und die Renditen 10-jähriger Anleihen notierten zum Ende der Woche kaum verändert.

Nach dieser Kursentwicklung beurteilen wir US-Staatsanleihen nun etwas pessimistischer. Da das Bewertungsniveau gegenüber Aktien einen teuren Eindruck macht und spekulativ eingestellte Investoren Long-Positionen halten, ist das technische Umfeld ungünstig. Wir sind in unseren Portfolios hinsichtlich der Duration short positioniert.

Unternehmensanleihen mit Investmentstatus werden weiterhin durch das niedrige Emissionsvolumen gestützt, die engen Zinsdifferenzen machen den Markt jedoch für die weiterhin vorhandene Gefahr eines Ereignisrisikos anfällig. Im Segment Hochzinsanleihen entwickelt sich der Markt weiter erfreulich, wobei das solide wirtschaftliche Umfeld für sehr gute Fundamentaldaten bei Unternehmensanleihen sorgt.

Quelle: Threadneedle

Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und hat in Deutschland derzeit 26 Fonds im Angebot. Das verwaltete Anlagevolumen beträgt rund 85,1 Mrd. Euro (Stand: 31.03.2004). Die Gesellschaft verdient sich regelmäßig Höchstnoten von verschiedenen Rating-Agenturen.

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