Erdöl: Die Sache mit den Shorts auf Öl-ETCs
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Der Preis der US-Ölsorte WTI ist in der letzten Woche um fast 20 Prozent gestiegen. Größte treibende Kraft hinter der Bewegung sind Spekulationen über eine erneute Förderquotensenkung durch die OPEC. Einen entsprechenden Beschluss könnte das Ölkartell während seiner Sitzung in Wien am 15. März fällen. Außerdem wurde vor rund zwei Wochen bekannt, dass der United States Oil-ETF fast 20 Prozent des WTI-Marktes in New York ausmacht.
Das Interesse der Anleger an börsennotiertem Erdöl ist enorm und wird nur von börsennotiertem Gold übertroffen. Doch nicht alle Anleger sind in dem US-Öl-ETF „long“ gegangen, setzen also auf steigende Kurse. Viele Anleger haben auch Short-Positionen eröffnet, um auf fallende Ölpreise zu setzen. Außerdem nutzten viele Anleger eine Sondersituation am Öl-Terminmarkt aus: Die steigende Terminstrukturkurve. Erdöl für Lieferungen im April ist also günstiger als für Lieferungen in späteren Monaten. Der aktuelle, von den Marktbeobachtern beobachtete Ölpreis ist immer der Kurs des „Nearest Future“, also dem Terminkontrakt der die zeitnaheste Lieferung vorsieht. Wenn dieser Kontrakt ausläuft, muss der Anbieter in den nächstfälligen Kontrakt rollen – also einen günstigeren Kontrakt verkaufen und einen teureren Kontrakt kaufen. Die dadurch entstehenden Rollverluste führten dazu, dass der US-Öl-ETF seit Jahresbeginn um 20 Prozent verlor, während der Ölpreis lediglich um 6,8 Prozent fiel.
Viele Händler eröffneten also eine Short-Position im ETF, um von den Rollverlusten und den fallenden Ölpreisen zu profitieren. Dieses Geschäft könnte sich nun aber umkehren: Die Terminstrukturkurve bei WTI hat sich abgeflacht, wodurch die Rollverluste geringer werden. Außerdem könnte der Ölpreis nun kräftig ansteigen, wenn sich der Aktienmarkt stabilisiert und zu einer Gegenbewegung ansetzt. Der Dow Jones hat in der jüngsten Vergangenheit um über 2000 Punkte abgegeben und könnte aus rein technischer Sicht jederzeit zu einer kräftigen Gegenbewegung ansetzen. Die aktuelle EW-Analyse zum Dow Jones finden Sie auf
Folgende Gleichung sollten Sie sich im Kopf behalten:
Steigende Aktienkurse = Steigende Risikobereitschaft der Anleger = Potenzielle Stütze für den Ölpreis, solange die Marktteilnehmer weiter steigende Kurse erwarten (ungeachtet negativer Fundamentals beim Öl)
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.