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23:56 Uhr, 28.11.2001

ENRON - Höchstes Volumen jemals!

Mit dem größten, je in einer Einzelaktie gehandelten Volumen an der NASDAQ und NYSE gehen bei Enron (ENE) heute die Lichter aus.

Die heute gehandelten 344 Millionen Aktien stehen für fast die Hälfte des Free-Floats.

Anfängliche Spekulationen über ein Platzen der Übernahme durch Dynegy wurden während der Handelsaussetzung der beiden Aktien bestätigt. Nach Wideraufnahme halbierte sich ENE erneut von 1,2 Dollar auf einen Schlußkurs von 0,61 Dollar.

Nach Handelsschluß wird die Aktie weiter abverkauft auf ein aktuelles Minus von 86,62% bei 0,55 Dollar.

HOUSTON (dpa-AFX) - Händler und Analysten sehen die Zukunft des US-Energiehändlers Enron Corp in Gefahr, nachdem die vor zwei Wochen angekündigte Übernahme durch den Konkurrenten Dynegy Inc von diesem abgeblasen wurde. Dynegy führte Falschpräsentationen und andere Mängel in dem Fusionsabkommen als Gründe an. Die Gesellschaft hatte rund 9 Milliarden US-Dollar oder 10,41 Dollar je Aktie für die hoch verschuldete Enron-Gruppe geboten.

ZAHLUNGEN AUSGESETZT, DIE NICHT MIT ERHALT DES KERNGESCHÄFTS ZUSAMMEN HÄNGEN

Händlern und Analysten zufolge werden große Teile der Unternehmensschulden von Enron nach dem Verlust des Status "Investment Grade" seitens der Ratingagenturen sofort fällig. Enron ist mit insgesamt rund 13 Milliarden Dollar verschuldet. Das Unternehmen setzte unterdessen sämtliche Zahlungen aus, die nicht mit dem Aufrecht-Erhalt des Kerngeschäfts in Zusammenhang stehen.

Ralph Pellechia von der Ratingagentur Fitch geht davon aus, dass Enron mit weiteren 7 Milliarden Dollar in der Kreide steht, die nicht in der Bilanz auftauchen. Hinzu kämen 3,9 Milliarden Dollar an potenziellen Verbindlichkeiten durch den Verlust des "Investment Grade"-Status.

ENRON-KRISE LÄSST BANKAKTIEN TRUDELN

Durch die Enron-Krise gerieten auch die Kurse mehrerer Banken ins Trudeln. Citigroup verbilligten sich um 5,44 Prozent auf 47,80 Dollar, JP Morgan Chase um 5,78 Prozent auf 37,50 Dollar. Gleichzeitig schnellten die Erdgaspreise nach oben, weil eine kurzfristigen Verknappung der Gasvoräte durch einen Kollaps des Energiehandelshauses befürchtet wurde. Dynegy-Chef Chuck Watson nannte die Situation, in der sich Enron befindet, "bedauerlich". Er betonte zugleich, dass sich darin kein Scheitern des Geschäftsmodells Energiehandel widerspiegele. Diese Ansicht wird von den Analysten von Merrill Lynch geteilt. Sie erwarten zwar Volatilität durch einen Zusammenbruch der Enron-Gruppe, gehen aber davon aus, dass der zu erwartende Schaden begrenzt sein wird. "Unserer Ansicht nach werden die Märkte die stürmischen Gewässer durchqueren und weiter funktionieren", schrieben sie. "Enron war zwar groß, aber nicht zu groß, um zu scheitern."

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