Energierohstoffe auf der Überholspur<br />
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Die Energiewerte haben sich in den letzten Wochen besser entwickelt als Edelmetalle oder Grundmetalle, liegen jedoch weiterhin im Gegensatz zu den meisten Metallen unter ihren jeweiligen Vorjahresniveaus. Die in den USA eingesetzte Sommerreisezeit (Driving Season) und die damit verbundene erhöhte Nachfrage nach Energierohstoffen war der Preistreiber und dürfte dies auch in den kommenden Wochen bleiben.
Energie: Die US-Driving Season hat begonnen. Diese geht mit einer erhöhten Benzin- und Rohölnachfrage einher. Nicht zuletzt wegen der niedrigen Benzinlagerbestände laufen die US-Benzinpreise jedoch den Ölpreisen davon. Zudem ist der Preisaufschlag der Rohölsorte Brent gegenüber WTI ungewöhnlich hoch.
Edelmetalle: Kurzfristig lässt die Dollarschwäche die Edelmetallmärkte unbeeindruckt. Einzig der Silberpreis hat im Vergleich zum Vormonat zugelegt. Die Edelmetalle mit einer wichtigen industriellen Verwendungskomponente, wie Silber und Platin und Palladium, haben derzeit mehr Aufwärtspotenzial als Gold.
Grundmetalle: Trotz Preiskorrekturen am aktuellen Rand bleiben viele der Grundmetallmärkte eng. Niedrige Lagerbestände, Produktionsausfälle und eine starke chinesische Nachfrage werden mittelfristig für steigende Grundmetallpreise sorgen. Bei Nickel erwarten wir hingegen kräftige Preisrückgänge.
Preis für die Rohölsorte Nordsee Brent läuft WTI-Preis davon
1. Aktuelles: In den vergangenen Wochen ist der Rohölpreis tendenziell angestiegen, zugleich hat sich der Preisunterschied zwischen WTI und Nordsee Brent zwischenzeitlich auf einen Rekord von über 6,50 US-Dollar ausgeweitet. Die weiterhin angespannte Lage in Nigeria und der Atomkonflikt mit dem Iran scheinen derzeit bei der in London gehandelten Rohölsorte Brent tiefere Spuren zu hinterlassen als bei der amerikanischen Sorte WTI. Aber auch der erneute Anstieg der Lagerbestände in der WTI-Hauptlieferregion Cushing dürfte zur Ausweitung der Preisdifferenz beigetragen haben. Die Spekulanten an der NYMEX sind weiterhin recht bullish und rechnen mit anziehenden Rohölnotierungen.
2. Fundamentale Faktoren: Bis Ende Mai 2007 haben die OPEC-Länder ca. 2/3 der seit November 2006 und Februar 2007 geltenden Fördermengendrosselungen tatsächlich umgesetzt. Wir rechnen damit, dass in den kommenden Monaten die restliche Fördermengendrosselung umgesetzt wird. Zugleich vermag das Nicht-OPEC-Rohölangebot das Minus seitens der OPEC nicht auszugleichen. Zumal die Nachfrage weltweit merklich ansteigt. In den USA wird vor allem im Zuge der Driving Season die Nachfrage nach Rohöl und nach Benzin kräftig ausgeweitet. Seit Jahresanfang betrachtet liegt sowohl die US-Rohöl- als auch die Benzinnachfrage ca. 1,7 % über dem Vorjahresniveau. Die Ölraffinerien fragen zwar verstärkt Rohöl für die Benzinproduktion nach, jedoch sind die US-Benzinlagerbestände jetzt, zu Beginn der Driving Season, sehr niedrig, was sich auch in den Benzinpreisen bemerkbar macht. Die US-Benzinpreise laufen den Rohölpreisen derzeit davon und erreichen abermals neue Höchststände. Wir rechnen damit, dass eine Gallone Benzin in den USA auch in den kommenden Wochen über 300 US-Cents kosten wird.
3. Unsere Prognose: Die anstehende Sommerreisezeit dürfte in Verbindung mit den eingeschränkten Angebotsausweitungsmöglichkeiten für eine fundamentale Verengung vor allem auf Sicht von 3 Monaten sorgen. Nach den Sommermonaten rechnen wir dann mit leicht sinkenden Ölpreisen.
Platin – das Kostbarste aller Edelmetalle wird noch teuerer
1. Aktuelles: Platin hat im Durchschnitt eines Monats noch nie so viel gekostet wie im Mai mit 1305 US-Dollar pro Feinunze. Die starken Preisanstiege im April und Mai waren zum Teil auf die erstmalige Auflegung von Platin-ETFs (Exhcange Traded Funds) zurückzuführen. ETFs, die bereits für andere Edelmetalle wie Gold und Silber existieren, kaufen zur physischen Unterlegung von Zertifikaten Rohstoffe an. Am 24. April wurde von der britischen Firmengruppe ETF Securities das „Physical Platinum ETF“ aufgelegt und wird in London gehandelt, am 10. Mai zog die Zürcher Kantonalbank mit dem in der Schweiz gehandelten „ZKB Platinum ETF“ nach. Dass sich die erhöhte physische Nachfrage seitens der Finanzinvestoren in Erwartung höherer Platinpreise niederschlägt, zeigt auch der starke Anstieg der Netto- Long-Positionierung der Spekulanten in dieser Zeit. So bullish wie Mitte Mai waren die nichtkommerziellen Händler für Platin zuletzt im Oktober 1999.
2. Fundamentale Faktoren: Seit einigen Jahren bereits befindet sich der Platinmarkt im Defizit, wobei die weltweite Nachfrage das weltweite Angebot absolut gesehen im Jahr 2006 nach Angaben von Johnson Matthey nur noch leicht übertroffen hat, sodass sich das Defizit verringerte. 78% der weltweiten Gesamtplatinproduktion im Jahr 2006 von 7 Mio. Feinunzen stammten aus Südafrika und 13 % aus Russland. Nachgefragt wird das Edelmetall zu über 50 % von der Automobilindustrie, die Platin für Autokatalysatoren und vermehrt auch für Partikelfilter in Dieselfahrzeugen verwendet. Dieser Anteil nimmt im Zeitablauf durch den verstärkten Einsatz von Katalysatoren im Zuge der strengeren Auflagen bezüglich Kraftfahrzeugemissionen tendenziell zu. Die Schmucknachfragekomponente, die 2006 ein Viertel ausgemacht hat, verliert hingegen im Zeitablauf an Bedeutung.
3. Unsere Prognose: Die Nachfrage nach Platin dürfte sowohl durch die Autoindustrie als auch durch Finanzinvestoren gut gestützt sein. Zugleich rechnen wir damit, dass sich die Minenproduktion weiterhin ausweiten wird. Auf Sicht von 12 Monaten sehen wir den Platinmarkt jedoch weiterhin leicht im Defizit.
Bleipreis abermals auf Höchstständen
1. Aktuelles: Der Bleipreis erreicht abermals neue Höchststände. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres übertraf die weltweite Bleinachfrage nach Angaben des International Lead and Zinc Study Groups (ILZSG) das weltweite Bleiangebot um gut 1,8 %.
2. Fundamentale Faktoren: Blei ist ein typisches Industriemetall, das zu über 70 % in Batterien, wie z.B. in Autobatterien, verwendet wird. Daher hängt der Bleimarkt erheblich von der Automobilindustrie ab. Die Minenproduktion aus Bleierzen betrug im Jahr 2006 rund 3,4 Mio. Tonnen. Reichlich 35 % hiervon stammen vom Nettoexporteur China. Daneben sind Australien mit gut 20 % und die USA mit mehr als 10 % Weltmarktanteil wichtigste Bleierzeuger. Die Gesamtmetallproduktion von Blei lag im Jahr 2006 mit 7,9 Mio. Tonnen jedoch deutlich höher als die reine Minenproduktion. Dies zeigt, dass Blei zu einem großen Teil aus Recycling gewonnen wird. Für das Jahr 2006 ergibt sich mit 43 % eine hohe Recyclingquote, Tendenz weiter steigend. Nicht zuletzt weil Blei giftig ist, wird es aus umweltpolitischen Gründen wiederverwertet, was sich grundsätzlich dämpfend auf den Bleipreisanstieg auswirkt. Langfristig könnte Blei sogar zum großen Teil durch Kunststoffe, Aluminium oder Zink ersetzt werden. Auch auf der Nachfrageseite ist China mit 30 % des weltweiten Bleikonsums am bedeutendsten, gefolgt von den USA mit knapp 20 % und Deutschland mit 5 %. Seit 2004 ist der Bleimarkt defizitär, sodass das Angebot die Nachfrage nicht decken kann. Nach Angaben von ILZSG dürften im Jahr 2007 rund 50 Tausend Tonnen Blei fehlen. Die Lagerbestände an der LME betragen derzeit gut 47 Tausend Tonnen und zeigen insbesondere im Vergleich zu den mehr als 360 Tausend Tonnen Ende 2004, dass der Bleimarkt derzeit eng ist.
3. Unsere Meinung: Kurz- bis mittelfristig, also einschließlich auf 12-Monatssicht erwarten wir einen weiter steigenden Bleipreis. Langfristig dürften jedoch Substitutionseffekte und eine steigende Recyclingrate den Bleimarkt wieder in Balance bringen und für sinkende Bleipreise sorgen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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