Kommentar
16:02 Uhr, 22.12.2021

Energiekrise könnte sich dramatisch verschärfen

Nachdem Deutschland von Russland das Erdgas abgedreht wurde, explodieren die Futures auf den deutschen Strompreis.

Erwähnte Instrumente

  • Gazprom PJSC
    Kursstand: 8,265 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gazprom PJSC - Kurs: 8,265 € (XETRA)

In diesem Winter könnte es sehr ungemütlich in Deutschland werden. Wohl wegen politischer Differenzen liefert der russische Erdgaskonzern Gazprom seit Sonntag kein Erdgas mehr nach Deutschland, sondern schickt sogar in Deutschland gelagertes Gas in Richtung Osten, um damit den polnischen Markt zu versorgen. Dabei sind die deutschen Gasspeicher aktuell bereits so niedrig gefüllt wie noch nie im Dezember. Auch in anderen europäischen Ländern, allen voran Frankreich, sieht es ähnlich düster aus.

Erdgas ist im deutschen Strommix eine wichtige Energiequelle, ganz besonders in der sogenannten Dunkelflaute, also wenn Solaranlagen und Windenergieanlagen mangels fehlendem Licht bzw. Wind keinen Strom liefern, wie es im Winter besonders häufig vorkommt. Zu diesen Zeiten sind Erdgas und andere fossile Energieträger bisher unverzichtbar für die Stromerzeugung. Daneben sind auch für viele Menschen in Deutschland auf Erdgas für das Heizen angewiesen.

Sollten die russischen Erdgaslieferungen nicht bald wieder aufgenommen werden, könnte Deutschland im Winter eine ernsthafte Energiekrise drohen. Das signalisieren die Futures auf den deutschen Strompreis, die auf immer neue Rekordstände klettern.

Am Mittwoch legten die Futures für die sogenannte Grundlast am Terminmarkt im kommenden Jahr um über zehn Prozent zu, nach einem Anstieg um rund 25 Prozent am Dienstag. Gegenüber Anfang Dezember hat sich der Preis bereits mehr als verdoppelt. Wegen des rasanten Preisanstiegs hat die European Energy Exchange (EEX) ihre Marginforderungen erhöht. Dies könnte dazu führen, dass Short-Positionen abgebaut werden, was den Preisanstieg derzeit möglicherweise noch beschleunigt.

Auch auf dem Spotmarkt, auf dem Strom für den aktuellen Tag und den Folgetag gehandelt wird, schossen die Preise am Dienstag nach oben. Hier verdoppelte sich der Preis am Dienstag kurzzeitig sogar bis auf 620 Euro pro Megawattstunde, fiel allerdings auch schnell wieder zurück. Verantwortlich für den starken Preisanstieg beim aktuellen Strompreis ist unter anderem, dass Frankreich etliche Atomreaktoren vom Netz nehmen musste und deshalb auf Stromimporte angewiesen ist.

Die Aktien (ADRs) des russischen Erdöl- und Gaskonzerns Gazprom konnten sich in den ersten drei Quartalen angesichts der explodierenden Gaspreise mehr als verdoppeln, haben seit Anfang Oktober aber korrigiert. Der Rücksetzer könnte möglicherweise eine Einstiegschance für Anleger bieten, die hier noch Potenzial sehen.

Gazprom-Aktie (ADR)
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  • Zitronenhändler
    Zitronenhändler

    Ich hab mir Leerflaschen besorgt, ich pups jetzt immer die Flaschen voll. Irgendwann heiz ich damit.

    20:28 Uhr, 22.12.2021
  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Wieso so pessimistisch Herr Baron? Die Bärböckin macht das schon. Da sind sich die Michl´s und Gretl´s im Bullerbüstaat einig. Also, das die FDP bei diesem Wahnsinn mitmacht ist mir unerklärlich. Oder hoffen Sie, dass die Völkerrechtlerin so richtig auf die Fresse fällt. Dann ist Schluß mit dem Alptraum/Albtraum.

    19:44 Uhr, 22.12.2021
  • angola_murksel
    angola_murksel

    gazprom = russland. ach so, lieferverträge werden erfüllt. sind langfristverträge was schlechtes für deutschland ?

    19:14 Uhr, 22.12.2021
  • harry heart
    harry heart

    1. Ist nicht Russland sondern Gazprom, ein Aktien notiertes Börsen Unternehmen.

    2. Lieferverträge werden erfüllt.

    3. Soviel ich weiß, werden aber wenig neue Kapazitäten auf dem Spotmarkt bedient (auch wenn es sehr lukrativ wäre). Gazprom will Langfrist Verträge.

    18:33 Uhr, 22.12.2021
  • mkgeld
    mkgeld

    die ganze Energie und Klimapolitik ist nur durch Ideologie getrieben zumindest bei uns in DE und wird daher krachend scheitern. Auch in Europa ja weltweit sind wir die einzigen die mit aller Macht gegen den eigenen Wohlstand ankämpfen. Da fällt mir nur ein Satz ein den jemand vor 77 Jahren in einem anderen Zusammenhang gesagt hat. Wollt ihr die totale Energiewende und wieder rufen alle ja.

    17:41 Uhr, 22.12.2021
    1 Antwort anzeigen
  • angola_murksel
    angola_murksel

    verletzen denn die russen die lieferverträge ?

    16:49 Uhr, 22.12.2021
  • LukiLuke
    LukiLuke

    Ach was für eine überraschung..

    politiker sollten sich für ihre naivität der letzten 15jahre maximal schämen! Und endlich mal den finger ausem a**** kriegen..

    16:08 Uhr, 22.12.2021
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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