Kommentar
10:41 Uhr, 27.08.2007

Ende der Carry-Trades?

von Christopher Maaß*

Die Subprimekrise hat nicht nur die Kredit- und Anleihemärkte kräftig durchgeschüttelt, sondern eine globale Risikoaversion hervorgerufen. Die Auswirkungen sind daher auch an den Akti-en- und Devisenmärkten zu spüren, die eigentlich nicht unmit-telbar vom Platzen fauler amerikanischer Immobilienkredite be-troffen sind. Hedgefonds, die in der Vergangenheit hohe Risiken eingegangen sind, lösen zurzeit massiv riskante Positionen auf. So wurden in den vergangenen Tagen im großen Stil Carry-Trades abgebaut. Ist das Ende der Carry-Trades und damit ein weiterer Verfall des Dollar eingeläutet?

Jahrelang hat das Geschäft mit den Carry-Trades aufgrund der ex-trem niedrigen Zinsen in Japan gut funktioniert. Institutionelle Investo-ren liehen sich in Japan für drei Monate zu sehr niedrigen Zinsen große Beträge in Yen und legten sie in Ländern mit einem höheren Zinsniveau an. Dazu zählten vor allem die USA, Großbritannien, Län-der der Eurozone aber auch Staaten der Emerging Markets. Das Ein-tauschen des Yen in die Währungen dieser Länder führte dazu, dass er gegenüber diesen Währungen abwertete. Risikolos war das Ge-schäft mit den Carry-Trades allerdings nicht: Ein starker Anstieg des Yen – der aus fundamentaler Sicht durchaus gerechtfertigt wäre, schließlich weist Japan den größten Leistungsbilanzüberschuss der Welt auf – hätte die Gewinne aus den Zinsdifferenzen zunichte ma-chen und in Verluste umwandeln können.

Dieses Risiko wollen viele Marktteilnehmer aufgrund der amerikani-schen Subprime-Krise momentan nicht mehr tragen. In den vergan-genen Wochen haben vor allem Hedgefonds massiv Carry-Trades aufgelöst. Die Folgen waren eine starke Aufwertung des Yen und ein teilweise panikartiger Rückzug aus den bislang bevorzugten Anlage-währungen wie dem US-Dollar, dem Australischen Dollar, dem Neu-seeländischen Dollar, dem Euro, dem Pfund oder der Türkischen Lira. Die entscheidenden Frage ist nun: Setzt sich dieser Trend fort und wir sehen das vorläufige Ende der Carry-Trades? In diesem Fall werden die klassischen Geldaufnahmewährungen wie Yen und Schweizer Franken stark aufwerten. Anleger können von einem solchen Szena-rio mit einem langläufigen Put-Optionsschein profitieren. Oder aber die Krise beruhigt sich und die Carry-Trader nehmen ihr Geschäft wieder auf. Dann wird der Yen wieder abwerten und Anleger können davon mit einem Turbo Bullschein profitieren.

EURJPY PUT:

WKN: Laufzeit Basispreis
SCL7G4 Mar 08 135
SCL7GJ Jun 08 125

EURJPY BULL:
WKN: Laufzeit Basispreis Stop Loss
SDL6CU Endlos 145,96 145,96
SDL1B9 Endlos 139,40 142,19

* Christopher Maaß ist Zertifikate-Experte des Bankhauses Sal. Oppenheim

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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