Kommentar
09:06 Uhr, 21.10.2003

Emerging Markets in der Zwickmühle

Auf Basis des MSCI Emerging Markets Free-Index und in Euro gerechnet, haben Emerging Markets-Aktien im September 5,3 Prozent an Wert verloren; seit Beginn dieses Jahres steht allerdings ein Plus von 18,3 Prozent zu Buche. An den asiatischen Börsen litten in der zweiten Monatshälfte die exportorientierten Titel unter der starken Abwertung des US-Dollars, wobei in Korea die Kursverluste stärker ausfielen als die Aufwertung der Landeswährung. Auch chinesische Aktien wurden von Aufwertungsbefürchtungen belastet. Eine Rolle haben unserer Meinung nach auch Gewinnmitnahmen gespielt. Die Währungsproblematik hat zu einem "Shift" von exportorientierten Aktien in mehr lokal ausgerichtete Werte - Konsum, Banken, Immobilien - geführt. Der russische Aktienmarkt wurde vom hohen Ölpreis und Übernahmegerüchten - angeblich zeigen Texaco und Chevron Interesse an Yukos-Sibneft - beflügelt; der RTS-Index erreichte am 29. September ein neues Allzeit-Hoch. In Südafrika befinden sich die Minengesellschaften in der Zwickmühle zwischen steigenden Rohstoffpreisen und einem noch stärker steigenden Rand - mit teilweise dramatischen Auswirkungen auf die Ertragslage. In Lateinamerika profitierte Brasilien von steigenden Rohstoffpreisen und einer wohlwollenden Beurteilung der Reformpolitik durch das Ausland.

Grundsätzlich sehen wir die Perspektiven der Aktienmärkte in den Schwellenländern u.a. auf Grund folgender "Schlagzeilen" weiter positiv: Renaissance der Rohstoffe, Technologieführerschaft Asiens (z.B. Flachbildschirme), Wachstumslokomotive China, Öllieferant Russland.

Bei Emerging Markets-Staatsanleihen ist der durchschnittliche Renditeaufschlag im September auf konstantem Niveau geblieben. Dennoch konnte ein guter Ertrag erwirtschaftet werden, da sich die unterliegenden Renditen von US-Staatsanleihen reduziert haben und der hohe durchschnittliche Kupon ein beträchtliches Ertragsargument darstellt. Von Bedeutung für diese Anlageklasse war im September die IWF-Tagung in Dubai. Der Restrukturierungsvorschlag Argentiniens wurde negativ aufgenommen, andere Emittenten wie zum Beispiel die Türkei und Nigeria gaben dagegen ein besseres Bild ab. Unserer Meinung nach ist der Markt fundamental gesehen teuer, sodass eine defensive Positionierung angesagt ist. Belastet wurde die Wertentwicklung von der starken Abschwächung des US-Dollars.

Der Markt für Corporate Bonds hat sich im September seitwärts entwickelt. Mehrere Neuemissionen sind ohne größere Probleme absorbiert worden. Technisch und fundamental sollte der Markt unserer Meinung nach mittelfristig gut unterstützt bleiben. Die Unternehmenszahlen zum dritten Quartal sollten unserer Einschätzung nach im Großen und Ganzen die wirtschaftliche Erholung widerspiegeln. Telekommunikationswerte könnten sich weiterhin gut behaupten, Papiere der Bereiche Automobile und Versicherungen eine Alternative zu teuren Industrieanleihen darstellen. High Yield-Anleihen haben im September von starken Mittelzuflüssen und weniger Neuemissionen profitiert, zudem sind schlechte Unternehmensnachrichten ausgeblieben. Die weitere Entwicklung sehen wir leicht positiv; eine starke Korrektur ist unserer Meinung nach - auch in Anbetracht voraussichtlich weiter fallender Ausfallraten - eher unwahrscheinlich.

Quelle: DWS

Die DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist mit einem verwalteten Vermögen von weit mehr als 100 Mrd. Euro Marktfüherer in Deutschland. Der Marktanteil liegt in etwa bei 24,7 %. Europweit zählt die DWS 4 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.

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