Kommentar
17:45 Uhr, 29.01.2021

EU verhängt Exportkontrolle für Impfstoffe - EMA empfiehlt Zulassung von Astrazeneca-Impfstoff

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Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
  • US-Konsumklima verdüstert sich stärker als erwartet -
  • Lieferengpässe auch bei Moderna
  • Musk twittert, und der Markt spielt verrückt
  • EU-Kommission veröffentlicht Vertrag mit AstraZeneca
  • ifo Institut: Staatliche Hilfen bremsen Corona-Pleitewelle
  • Deutsche Wirtschaft: Hauchdünnes Wachstum in Q4
  • Italien: Nun ist der Staatspräsident gefragt
  • EZB: Covid-Krise dauert noch anderthalb Jahre
  • EMA entscheidet über AstraZeneca-Impfstoff
  • Corona-Vakzine: Johnson&Johnson meldet 66 % Wirksamkeit
  • SAP will mit Qualtrics-Erlös Dividende erhöhen
  • Daimler bärenstark unterwegs

Markt

  • Am deutschen Aktienmarkt hält die nervöse Stimmung an. Der DAX beendete den Handel am Freitag mit einem Minus von 1,71 Prozent auf 13.432,87 Punkte. Auf Wochensicht hat das Börsenbarometer damit 3,18 Prozent eingebüßt und auf Monatssicht gut zwei Prozent. Marktbeobachtern zufolge bereiten den Anlegern die heftigen Schwankungen gerade bei Einzelwerten Sorgen. Hintergrund ist das Ringen zwischen Kleinanlegern und professionellen Investoren, wie Hedgefonds, das sich inzwischen auf den gesamten Markt auszuwirken beginne, heißt es. Nach Einschätzung de DZ Bank könnten die nächsten Tage an den Märkten durchaus noch unruhig bleiben, denn die aktuellen Spekulationen rund um kleinere Aktientitel hätten am Donnerstag für die höchsten Umsätze in Aktien an den US-Börsen seit 2008 gesorgt. Auch an der Konjunkturfront drohen coronabedingt stürmische Zeiten. Im vierten Quartal 2020 ging es hierzulande gerade noch einmal gut. Die deutsche Wirtschaft ist trotz der zweiten Corona-Welle und den verschärften Beschränkungen zum Jahresende leicht gewachsen. Die Anleger an den Börsen mag dies beruhigen, doch der Blick nach vorne bleibt düster. Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei und es drohen wegen der anhaltend hohen Infektionszahlen, den mutierten Virus-Varianten und den schleppend Impfungkampagnen längere Lockdowns. Und das dürfte negative Auswirkungen auf die Konjunktur in diesem Jahr haben.
  • Innerhalb weniger Minuten ist es auf der Handelsplattform Bitstamp der Bitcoin-Kurs um mehrere Tausend Dollar bis auf rund 38.000 US-Dollar in die Höhe gesprungen. Zuletzt notierte die Digitalwährung bei knapp 37.000 Dollar. Beobachter machten dafür laut dpa den Hashtag „#Bitcoin" verantwortlich. Tesla-Chef Elon Musk hatte diesen kurz zuvor auf seiner Twitter-Seite ohne weitere Erklärung platziert. Zuletzt hatte sich Musk über Twitter immer wieder zu Vorgängen an den Finanzmärkten geäußert. So stellt sich Musk beispielsweise in mehreren Tweets gegen die Shortseller des Spielehändlers Gamestop. Deren Anlagestrategie war Ziel einer über die Plattform Reddit gestarteten Initiative von Kleinanlegern geworden.

Chartanalysen und Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat die Zulassung des Corona-Impfstoffes von Astrazeneca für alle Personen ab 18 Jahren empfohlen. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission den Impfstoff nur für Personen bis einschließlich 64 Jahre.
  • Der Pharmakonzern Eli Lilly hat im vierten Quartal 2020 u. a. vom Corona-Medikament Bamlanivimab profitiert. Die Amerikaner konnten so Umsatz und Gewinn unerwartet stark steigern. Das Umsatzplus lag bei über 20 %, im Gesamtjahr stiegen die Erlöse um 10 % auf rund 24,5 Mrd. Dollar. Dies war etwas mehr als von Analysten erwartet. Für das neue Jahr bekräftigte das Management seine Prognose für das bereinigte EPS, das zwischen 7,75 und 8,40 Dollar liegen soll.
  • Der US-Pharmakonzern Johnson&Johnson kündigte an, Anfang Februar in den USA eine Notfallzulassung für seinen Impfstoff gegen Covid-19 zu beantragen. In einer Studie zeigt das Mittel nach Unternehmensangaben eine Wirksamkeit von 66 Prozent.
  • Das US-Biotechunternehmen Novavax hat in einer ersten Zwischenbilanz positive Studienergebnisse mit seinem Covid-19-Impfstoff veröffentlicht. In einer Studie in Großbritannien habe das Vakzin eine Wirksamkeit von 89,3 Prozent gezeigt, teilte Novavax mit. Nach ersten Analysen habe der Impfstoff fast dieselbe Wirksamkeit bei der ansteckenderen britischen Virus-Varianten.
  • Der Corona-Impfstoffhersteller Moderna wird an Italien im Februar zunächst weniger Dosen liefern als erwartet. Regierungskommissar Domenico Arcuri sagte am Freitag, das US-Unternehmen habe mitgeteilt, dass es eine Reduktion um 20 Prozent geben solle. Das Unternehmen äußerte sich auf Mediennachfrage schriftlich mit Bezug auf ganze Quartale: „Moderna erwartet weiterhin, die Lieferverpflichtungen für die jeweiligen Quartale 2021 zu erfüllen. Dies gilt auch für das erste Quartal 2021."
  • Im Zuge der jüngsten Kursturbulenzen auch rund um den US-Video-Spielhändler Gamestop rückt ein weiteres Papier in den Blick der Investoren. Die Aktien des US-Online-Brokers Siebert Financial liegen vorbörslich zeitweise über 600 Prozent im Plus.
  • Eine hohe Nachfrage nach Körperpflege- sowie nach Reinigungsprodukten hat dem Konsumgüterkonzern Colgate-Palmolive Ende 2020 ein Umsatzplus von 7,5 Prozent gebracht, für das Gesamtjahr ergibt sich damit ein Plus von 5 Prozent auf 16,5 Mrd. Dollar. Im neuen Jahr soll es weiter aufwärts gehen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Konkret plant Chef Noel Wallace mit einem Umsatzplus um 4 bis 7 Prozent, ohne positive Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen sollen es 3 bis 5 Prozent werden.
  • Der Fahrdienstvermittler Uber prescht in Deutschland mit einem Gratis-Angebot vor. Der Fahrdienst-Vermittler bietet zunächst 10.000 Fahrten zu Impfzentren von bis zu 15 Euro für die erste Gruppe von Berechtigten an. Bei einem höheren Fahrpreis muss die Differenz drauf bezahlt werden. Uber übernehme die Kosten selbst, betonte das Unternehmen am Freitag.
  • Beim US-Mischkonzern Honeywell fiel der Nettogewinn im vergangenen Quartal auf 1,36 Mrd. Dollar oder 1,91 Dollar je Anteilsschein, nach 1,56 Mrd. Dollar bzw. 2,16 Dollar je Aktie im Vorjahresquartal. Der bereinigte Gewinn je Aktie blieb mit 2,07 Dollar zwar unverändert, übertraf aber die Analystenschätzung. Der Umsatz sank um 6,3 % auf 8,9 Mrd. Dollar, lag aber über den Erwartungen.
  • Der US-Ölkonzern Chevron hat im vierten Quartal einen Verlust von 665 Mio. Dollar erlitten. Das war zwar besser als vor Jahresfrist, als ein Verlust von 6,6 Mrd. Dollar angelaufen war. Chevron verfehlte mit einem bereinigten Verlust je Aktie von 1 Cent aber die Erwartungen der Analysten.
  • Unter dem Strich verdiente der Baumaschinenhersteller Caterpillar im vergangenen Jahr mit knapp 3 Mrd. Dollar nur rund halb soviel wie im Vorjahr. Der Umsatz sank um gut ein Fünftel auf 41,7 Mrd. Dollar.
  • Im Streit mit dem britisch-schwedischen Pharmakonzern AstraZeneca über geringere Impfstofflieferungen hat die EU-Kommission den Vertrag jetzt wie angekündigt veröffentlicht (Link). Wichtige Passagen wurden allerdings unter Hinweis auf Geschäftsgeheimnisse geschwärzt. Darunter sind auch die für das erste Quartal vorgesehenen Liefermengen, um die seit Tagen gestritten wird. Die EU-Kommission begrüßte aber die Bereitschaft des Unternehmens zu mehr Transparenz. Dies sei wichtig, um Vertrauen der Europäer aufzubauen und sicherzustellen, dass sie sich auf Wirksamkeit und Sicherheit der Corona-Impfstoffe in der EU verlassen könnten. Die Entwicklungsorganisation One hat AstraZeneca derweil eine international betrachtet besonders faire Verteilung seines Corona-Impfstoffes bescheinigt - ungeachtet der aktuellen Querelen mit der EU. Von zehn untersuchten Unternehmen schneide AstraZeneca bei einem Fairnesstest mit 8,8 von 15 möglichen Punkten am besten ab, so One.
  • Der Windanlagenbauer Siemens Gamesa hat im ersten Geschäftsquartal (Oktober bis Ende Dezember) dank einer starken Nachfrage nach Offshore-Anlagen einen Nettogewinn von 11 Mio. Euro verzeichnet. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Verlust von 174 Mio. Euro angelaufen. Das Unternehmen hatte bereits zu Wochenanfang vorläufige Zahlen vorgelegt. So war der Umsatz deutlich um 15 Prozent auf 2,3 Mrd. Euro gestiegen.
  • Der südkoreanische Elektronikhersteller LG hat seinen Gewinn 2020 um mehr als das Elffache im Vergleich zum Jahr zuvor steigern können. Der Überschuss erreichte 2,06 Bio. Won (1,5 Mrd. Euro), nach 179,9 Mrd. Won 2019. Der Umsatz stieg um 1,5 Prozent auf 63,26 Bio. Won, wie LG Electronics am Freitag mitteilte.
  • Die Modekette Hennes & Mauritz (H&M) hat im vergangenen Geschäftsjahr coronabedingt deutlich weniger verdient. Für das bis November 2020 gelaufene Geschäftsjahr stand ein Gewinn vor Steuern von 2,05 Mrd. Kronen (203 Mio. Euro) in der Bilanz, wie H&M am Freitag mitteilte. Im Vorjahr hatte dieser Wert noch bei knapp 17,4 Mrd. Kronen gelegen.
  • Ein Tochterunternehmen des Öl-Konzerns Shell in Nigeria muss dortigen Bauern für Ölverschmutzung entschädigen. Das Unternehmen sei haftbar für Verseuchungen durch Öl-Lecks 2004 und 2005, stellte das Berufungsgericht in Den Haag am Freitag fest. Die Höhe der Entschädigung muss später bestimmt werden. Der britisch-niederländische Mutterkonzern mit Sitz in Den Haag habe eine Sorgfaltspflicht, er sei demnach verpflichtet, alte Öl-Leitungen mit Sensoren zur Entdeckung von Lecks auszurüsten.
  • Der Auto- und Lkw-Hersteller Daimler hat das Krisenjahr 2020 mit Bravour gemeistert und dank eines starken Schlussspurts deutlich mehr Gewinn eingefahren als erwartet. Nach vorläufigen Zahlen liege das Ergebnis vor Zinsen und Steuern für 2020 bei rund 6,6 Mrd. Euro, teilte der Konzern am Donnerstagabend mit. Daimler selbst war zuletzt davon ausgegangen, in etwa das Niveau des Vorjahres von 4,3 Mrd. Euro zu erreichen. Im vierten Quartal seien in der Pkw- und Van-Sparte die Kennzahlen des Vorjahres übertroffen worden, so der Konzern. Dort habe man sowohl von einem Anstieg der Verkaufszahlen bei den Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen als auch von einem starken Finanzergebnis profitiert. In der Truck-Sparte wiederum spüre man die Erholung des US-Markts und im europäischen Geschäft die positiven Auswirkungen der Maßnahmen für mehr Effizienz.
  • In der EU könnte bald ein dritter Impfstoff gegen das Coronavirus verfügbar sein. Die Europäische Arzneimittel-Behörde (EMA) entscheidet heute über die Zulassung des Vakzins von AstraZeneca. Die Zustimmung der EU-Kommission gilt als sicher. Es ist damit zu rechnen, dass die Experten den Impfstoff zunächst nur für Personen bis 65 Jahre empfehlen. Unklar ist weiterhin, wie viele Impfdosen AstraZeneca liefern kann. Bislang sind in der EU die Präparate von BioNTech/Pfizer und Moderna zugelassen.
  • Der Börsengang der Marktforschungstochter Qualtrics in den USA hat dem Softwarehersteller SAP Milliarden eingebracht. Nach Angaben von Finanzchef Luka Mucic vom Vortag hat der Anteilsverkauf rund 2,4 Mrd. Dollar Erlös erzielt. 500 Mio. Dollar davon werden Qualtrics zufließen, rund 1,9 Mrd. gehen nach Walldorf. Zunächst wolle man mit dem Erlös die Schulden senken, so Mucic am Freitag in einer Telefonkonferenz. Allerdings werde man dem Aufsichtsrat auch eine Erhöhung der Dividende vorschlagen. Wie hoch diese ausfällt, ist noch nicht bekannt.
  • Der Netzwerkausrüster Ericsson konnte nach einem guten Schlussquartal bei Umsatz und Gewinn im vergangenen Jahr zulegen. Die Pandemie treibe die Digitalisierung voran, sagte CEO Börje Ekholm. Der Umsatz stieg 2020 um 2 Prozent auf 232,4 Mrd. schwedische Kronen (23 Mrd. Euro). Dabei legten die Erlöse im Schlussquartal um 5 Prozent zu. Aktionäre sollen nun eine höhere Dividende erhalten.
  • Der französische Bahntechnik-Hersteller Alstom und die Zugsparte von Bombardier wollen heute ihre seit langem vorbereitete Megafusion abschließen. Es entsteht Medien zufolge der Branchenzweite weltweit hinter dem chinesischen Giganten CRRC. Die EU-Wettbewerbshüter hatten im vergangenen Juli die Freigabe für die milliardenschwere Übernahme gegeben. Damit der neue Verbund aber nicht zu mächtig wird, muss er Produktionsanlagen abgeben. Allein in Deutschland beschäftigen die beiden Hersteller zusammen rund 9.000 Menschen.

Politik & Konjunktur

  • Exporte von Impfstoffen aus der EU werden ab Samstag streng überwacht, wie eine neue EU-Verordnung vorsieht. Pharmakonzerne, die eine Liefervereinbarung mit der EU abgeschlossen haben, brauchen künftig eine Exportgenehmigung, wenn sie Impfstoffe in Länder außerhalb der exportieren wollen. Für einige Partnerländer (zu denen nicht Großbritannien gehört) und Entwicklungsländer sind aber Ausnahmen von der Genehmigungspflicht vorgesehen. Die neue Verordnung ist eine Folge des Streits mit dem Impfstoffhersteller Astrazeneca, der offenbar trotz eines Liefervertrags mit der EU seinen Impfstoff vorrangig nach Großbritannien exportiert.
  • Coronavirus: In Deutschland gilt ab Samstag bis zum 17. Februar eine Einreisesperre für Personen aus Corona-Mutationsgebieten.
  • Das von der Universität von Michigan erhobene Verbrauchervertrauen in den USA fiel im Januar gegenüber dem Vormonat um 1,7 auf 79,0 Zähler, wie die Universität am Freitag nach einer zweiten Schätzung mitteilte. In einer ersten Berechnung waren noch 79,2 Punkte ermittelt worden.
  • Die Zahl der noch nicht ganz abgeschlossenen Hausverkäufe in den USA ist im Dezember um 0,3 Prozent zum Vormonat gefallen, wie die Maklervereinigung National Association of Realtors (NAR) am Freitag mitteilte. Analysten hatten sogar mit einem etwas stärkeren Rückgang gerechnet.
  • Die US-Konsumausgaben sind im Dezember im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozent gesunken, wie das US-Handelsministerium mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Minus von 0,4 Prozent gerechnet. Für die Einkommen meldete das Ministerium einen Anstieg von 0,6 Prozent. Volkswirte hatten eine Zunahme um 0,1 Prozent erwartet nach einem Rückgang von revidiert 1,3 Prozent. Das von der US-Notenbank favorisierte Preismaß PCE stieg im Vergleich zum Vormonat in der Kernrate ohne die Komponenten Nahrung und Energie um 0,3 Prozent auf Monats- und 1,5 Prozent auf Jahressicht.
  • Die EU-Staaten haben sich für verschärfte Regeln beim Reisen innerhalb der Europäischen Union ausgesprochen. Die Einigung der Botschafter der 27 EU-Staaten vom Freitag betrifft die Einreise aus Gebieten mit sehr vielen Corona-Infektionen oder hoher Verbreitung neuer Virusvarianten. Auf neue Regeln für die Einreise von außerhalb der EU gab es keine Übereinkunft.
  • Die Arbeitskosten in den USA sind im vierten Quartal 2020 laut US-Arbeitsministerium um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen, während Volkswirte eine Zunahme um 0,5 Prozent erwartet hatten. Im dritten Quartal hatte der Anstieg 0,5 Prozent betragen.
  • Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) will zwischen Impfungen in der Corona-Pandemie und zeitlich nahen Todesfällen keinen Zusammenhang erkennen. Bislang seien bei rund 1,7 Mio. Immunisierungen 69 Todesfälle gemeldet worden, die eine Stunde bis 18 Tage nach der Impfung auftraten, sagte PEI-Präsident Klaus Cichutek am Freitag. „Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sie von der Impfung verursacht wurden", ergänzte er. „Es handelt sich häufig um Personen mit Grunderkrankungen. Es ist plausibel, dass diese Grunderkrankungen zum Versterben geführt haben." Die Toten seien im Alter zwischen 56 und 100 Jahren gewesen.
  • Eine Corona-Pleitewelle ist derzeit in Deutschland nicht in Sicht. Sie ist durch die Aussetzung der Pflicht zur Anmeldung einer Insolvenz und die Liquiditätshilfen des Bundes und der Länder verhindert worden. Das geht aus Schätzungen des ifo Instituts hervor. „Als Folge des Einbruchs bei den Unternehmensgewinnen im vergangenen Jahr hätten eigentlich Forderungen in Höhe von fast 120 Milliarden Euro ausfallen müssen“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Durch die Liquiditätshilfen konnte die zu erwartende Ausfallsumme auf etwa 60 Milliarden Euro halbiert werden.“ Die Bundesregierung verlängerte gerade die Aussetzung der Antragspflicht für die Firmen erneut, vom 31. Januar auf den 30. April. „Durch das bloße Aussetzen der Antragspflicht werden jedoch nicht die wahren Ursachen der Insolvenz bekämpft, sondern die Folgen der Krise nur zeitlich verschoben“, ergänzt Wollmershäuser. „Allerdings dürften die Sofort- und Überbrückungshilfen des Bundes und der Länder einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Produktionspotenzials geleistet haben. Die bevorstehende Insolvenzwelle dürfte damit spürbar abgeflacht und die konjunkturelle Erholung nach Ende des Shutdowns beschleunigt werden.“
  • Im Dezember 2020 sind in Deutschland mind. 106.607 Menschen gestorben, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das waren 29 Prozent bzw. 24.038 Menschen mehr als in den Jahren 2016 bis 2019 durchschnittlich im Dezember verstorben waren. Im November 2020 lagen die Sterbefallzahlen nach aktuellem Stand 12 Prozent über dem Durchschnitt der vier Vorjahre.
  • Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht in Deutschland einen leicht positiven Trend bei der Entwicklung der Corona-Pandemie. Erstmals seit Oktober sei die 7-Tage-Inzidenz bundesweit wieder auf unter 100 gefallen. Die Entwicklung zeige, dass die geltenden Einschränkungen einen Unterschied machten und wirkten.
  • Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat der EU im Kampf gegen die Corona-Pandemie Versäumnisse vorgeworfen. Es sei zu spät Impfstoff bestellt und zudem nur auf wenige Hersteller gesetzt worden, sagte er im ZDF-"Morgenmagazin". Das Ergebnis sei bislang ungenügend.
  • In China kann die Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation WHO zum Ursprung des Coronavirus ihre Arbeit aufnehmen. Zwei Wochen nach ihrer Ankunft in Wuhan haben die Experten ihre Quarantäne beendet. Sie wollen nun mit chinesischen Kollegen Märkte sowie Kliniken in der Stadt besuchen, von der aus sich das Virus nach bisherigen Erkenntnissen ausgebreitet hatte.
  • Trotz eines erfolgreichen Impfmarathons bleibt Israel im Lockdown. Dem Weltrekord steht ein Spitzenwert bei den Coronafällen gegenüber. Der Gesundheitsminister hat deshalb vor einem Ende der Beschränkungen gewarnt. Juli Edelstein twitterte, wegen politischer Spiele drohten Restriktionen aufgehoben zu werden, und Israel würde ein unkontrollierbarer Corona-Brutkasten werden.
  • Das irische EZB-Ratsmitglied Gabriel Makhlouf hält im Moment eine weitere EZB-Zinssenkung für nicht notwendig. Aber es bleibe eine mögliche Option, da die Unsicherheit weiterhin hoch sei. Mit Blick auf den konjunkturellen Ausblick äußerte sich Makhlouf „vorsichtig optimistisch“.
  • In Großbritannien droht ein Streit zwischen London und Edinburgh über die Veröffentlichung von Daten zur Impfstofflieferung. Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon will öffentlich Auskunft über die erwarteten Liefermengen geben. Das stieß laut Medien auf Kritik bei der Regierung in London. Die Sicherheit der Impfstoffversorgung im Land werde aufs Spiel gesetzt. Hintergrund ist die Forderung der EU, in UK hergestellten Impfstoff auch auf den Kontinent zu liefern.
  • Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Januar im Vergleich zum Vormonat leicht gestiegen, im Vergleich zum Januar des Vorjahres allerdings erheblich. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren Ende Januar dieses Jahres 2,901 Mio. Menschen ohne Arbeit. Das entspricht einer Quote von 6,3 Prozent und einem Anstieg zum Vormonat um 0,4 Prozentpunkte. Im Vergleich zum Januar 2020 stieg die Arbeitslosenzahl deutlich um 475.000. Die Bundesagentur führt dies auf die Corona-Beschränkungen zurück. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Deutschland wird laut dem Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, im Februar erstmals seit fünf Jahren wieder über einer Million liegen. In die Januar-Statistik, für die die Datenerfassung am 13. Januar endete, ist die Zahl der Menschen, die seit mindestens einem Jahr auf Jobsuche sind, mit 990.000 angegeben.
  • Die deutsche Wirtschaft ist zum Jahresende überraschend etwas gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im vierten Quartal 2020 gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten mitteilte. Analysten hatten eine Stagnation erwartet. Im Verlauf des Jahres hatte sich die deutsche Wirtschaft nach dem historischen Einbruch des BIP um 9,7 Prozent im 2. Quartal im Sommer zunächst erholt (+8,5 % im 3. Quartal). Im vierten Quartal wurde diese Erholung durch die zweite Corona-Welle und den erneuten Lockdown zum Jahresende dann wieder ausgebremst. Davon war besonders der private Konsum betroffen, während die Warenexporte und die Bauinvestitionen die Wirtschaft stützten. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte, ergibt sich für das gesamte Jahr 2020 nun ein Rückgang des BIP um 5,0 Prozent (kalenderbereinigt: -5,3 %). „Die deutsche Wirtschaft hat sich bis zum Jahresende 2020 als sehr widerstandsfähig erwiesen. Trotz des Lockdowns legte das BIP sogar leicht zu. Ein erneutes Abtauchen in die Rezession ist somit abgewendet, allerdings werden die Belastungen des Lockdowns im ersten Quartal nicht mehr vollständig zu kompensieren sein“, kommentierte die NordLB.
  • EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat die Corona-Impfstrategie der EU verteidigt und drängt den Hersteller AstraZeneca weiterhin zu klaren Lieferzusagen. „Was ich verlange, ist Transparenz und Planungssicherheit", äußerte von der Leyen am Freitag im Deutschlandfunk.Der Pharmakonzern habe vor einer Woche sehr überraschend und ohne plausible Erklärung eine Lieferkürzung angekündigt. Dabei seien die Bestellungen der EU verbindlich und nicht mit Einschränkungen versehen. „Der Vertrag ist glasklar", sagte von der Leyen. Um das zu zeigen, wolle man das Dokument an diesem Freitag veröffentlichen.
  • Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im vergangenen Jahr zwar deutlich gesunken, aber nicht ganz so kräftig wie befürchtet. Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums in seinem Monatsbericht nahm der Fiskus in 2020 exakt 682,3 Mrd. Euro ein. Das seien 53,5 Mrd. Euro und damit 7,3 Prozent weniger gewesen als 2019. Allein 23,8 Mrd. Mindereinahmen entfielen demnach auf das Umsatzsteueraufkommen, auf das sich unter anderem der vorübergehend reduzierte Mehrwertsteuersatz auswirkte.
  • Die französische Wirtschaft ist nach einer starken Erholung in den Sommermonaten Ende 2020 wieder geschrumpft. Im vierten Quartal sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Quartalsvergleich um 1,3 Prozent gesunken, teilte das Statistikamt Insee am Freitag nach einer ersten Berechnung mit. Im dritten Quartal konnte die französische Wirtschaftsleistung noch um revidiert 18,5 Prozent (zuvor 18,7) zulegen.
  • Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist laut dem Robert Koch-Institut (RKI) erneut gesunken. Sie wurde am Freitagmorgen mit 94,4 angegeben. Gestern hatte der Wert zum ersten Mal seit drei Monaten wieder unter 100 gelegen. Bei der Sieben-Tage-Inzidenz handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb dieses Zeitraums. Ziel der Bundesregierung ist es, den Wert auf unter 50 zu drücken.
  • Die Importpreise waren im Dezember 2020 um 3,4 Prozent niedriger als im Dezember des Vorjahres, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im November 2020 hatte die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei minus 3,8 Prozent gelegen, im Oktober bei minus 3,9 Prozent. Gegenüber dem Vormonat November stiegen die Importpreise im vergangenen Dezember um 0,6 Prozent.
  • Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella führt heute die letzten Gespräche auf der Suche nach einer neuen Regierung. Er könnte dem zurückgetretenen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte ein weiteres Mandat zur Regierungsbildung erteilen. Auch eine neue Regierung ohne Conte, eine Expertenregierung oder vorgezogene Wahlen sind möglich.
  • Japans Industrie hat im Dezember zum Vormonat 1,6 Prozent weniger produziert, wie die Regierung am Freitag nach vorläufigen Berechnungen mitteilte. Im November war die Produktion nach einer längeren Erholung bereits um 0,5 Prozent gesunken.
  • Die Corona-Krise könnte laut EZB-Chefvolkswirt Philip Lane länger andauern, als das Pandemiekaufprogramm PEPP der EZB läuft. „Wir wissen, dass sie ein weiteres Jahr oder weitere anderthalb Jahre dauern wird, was die wirtschaftlichen Folgen angeht", sagte Lane dem TV-Sender Skai TV. PEPP ist nach aktueller Beschlusslage bis März 2022 aktiv, mindestens aber so lange, bis die „Corona-Krisenphase" nach Ansicht der EZB überstanden ist.
  • Im Dezember 2020 waren nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes rund 44,6 Mio. Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig. Im Vergleich zum Vormonat blieb die Zahl der Erwerbstätigen im Dezember 2020 saisonbereinigt nahezu unverändert (+3.000 Personen bzw. 0,0 %) und liegt somit weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau: So waren im Dezember 2020 saisonbereinigt 1,6 Prozent oder 743.000 Personen weniger erwerbstätig als im Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland.

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