Kommentar
08:22 Uhr, 30.10.2021

Elektroautos sind nicht aufzuhalten - aber wie investieren?

Tesla ist überteuert und traditionelle Autobauer kommen vor Lieferengpässen nicht vom Fleck. Was tun?

Viele Trends beginnen langsam und nehmen mit der Zeit richtig Fahrt auf und gehen in exponentielles Wachstum über. Genau an diesem Punkt befinden sich Elektroautos. Es ist keine fünf Jahre her, da lag der Marktanteil von Elektroautos im kaum messbaren Bereich. In diesem Jahr liegt der globale Marktanteil plötzlich im zweistelligen Bereich. Der Trend baute sich gemächlich auf. Jetzt geht es sehr schnell. Gegen den Trend zu wetten erscheint nicht sinnvoll, egal, ob man Elektroautos für umweltfreundlicher hält oder nicht. Die Entscheidung über die Zukunft des Automarktes ist bereits gefallen. Die offensichtliche Art, um am Boom teilzuhaben, sind Aktien von Herstellern von Elektroautos. Was zu offensichtlich ist, ist schnell ein ausgetretener Pfad und man kann von den meisten Aktien nicht behaupten, dass sie zu Schnäppchenpreisen zu haben sind. Wer vor zwei Jahren nicht eingestiegen ist (z.B. Telsa, Nio), ist spät dran. Daher kann man es auf eine andere Art und Weise versuchen...

Was bleibt, ist auf das zu wetten, auf das Autobauer nicht verzichten können. Das sind Rohstoffe. Im Vergleich zu Verbrennern benötigen Elektroautos ein Vielfaches bestimmter Metalle (Grafik 1). Hersteller haben weder heute noch in naher Zukunft Alternativen.


Der sehr viel höhere Verbrauch bei bestimmten Metallen ist nicht nur bei Autobauern ein Thema. Es ist das Kernthema der Energiewende. Auch Windkraft und Solarenergie benötigen viel höhere Mengen von Metallen als fossile Energieträger (Grafik 2).

Die Nachfrage nach diesen Metallen beginnt erst jetzt schnell zu steigen. Ein wichtiger Treiber sind Elektroautos. Hier steht exponentielles Wachstum erst am Anfang. Entsprechend steigt auch die Nachfrage nach Metallen erst in den kommenden Jahren rasant an.

Um wie viel die Nachfrage genau ansteigt, weiß niemand. Man kann aber in Szenarien denken. Für Nickel, Lithium, Kupfer und Kobalt gibt es in den folgenden Grafiken (Grafiken 3-6) jeweils ein Basisszenario und ein Nettonull-Szenario. Im Basisszenario geschieht im Vergleich zu heute wenig. Die Welt ändert sich kaum.


Immer mehr Länder verpflichten sich gerade, bis 2050 netto keine Treibhausgase mehr auszustoßen. Wir können davon ausgehen, dass sich mit der Zeit immer mehr Länder dazu verpflichten werden. Der bald beginnende Klimagipfel in Glasgow (COP26) wird diesbezüglich neue Erkenntnisse bringen.

Die Wahrheit liegt vermutlich zwischen dem Basis- und Nettonullszenario. Man kann sich darauf einstellen, dass die Nachfrage nach vielen Metallen in den kommenden Jahren stark ansteigen wird. Die vorhandenen Förderkapazitäten reichen nicht aus, um die Nachfrage zu bedienen. Es wäre daher nicht verwunderlich, wenn die Preise dieser Metalle langfristig steigen werden.

Bei Kupferproduzenten sind insbesondere FreeportMcMoRan und Southern Copper interessant.

Bei Lithium sind die Industrieveteranen Albemarle und Sociedad Quimica y Minera de Chile einen Blick wert.

Bei Kobalt und Nickel gibt es wenige Unternehmen, die bereits produzieren, mehrere Jahre an Umsätzen und Gewinnen ausweisen und vor allem auf diese Metalle fokussiert sind. Das Risiko von reinen Explorationsunternehmen ist hoch und persönlich sehe ich von diesen ab. In den kommenden Jahren werden sich allerdings auch hier Favoriten herauskristallisieren.


Für Anleger ist vor allem wichtig, dass sie einen langen Atem haben. Die Nachfrage beginnt zu steigen. Die Effekte auf die Bilanzen der Förderunternehmen wird jedoch nicht sofort sichtbar sein. Die Effekte entfalten sich über viele Jahre.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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