Eisenerz: Neue Börsen entstehen - der starre Vertragshandel bricht zusammen
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London (BoerseGo.de) – Die Deutsche Bank AG hat sich mit 49 Prozent an dem britischen Eisenerzhändler London Dry Bulk (LDB) beteiligt mit dem Ziel, den Kassa- und Derivatehandel von Eisenerz auszubauen. Der Schritt passt in die jetzige Zeit, in der sich sowohl Stahlhersteller, die Eisenerz benötigen, sowie die Produzenten des Rohstoffs nach alternativen zum recht starren Vertragshandel umsehen. Die Deutsche Bank werde nach Angaben von LDB helfen, die Handelsplattform mit Liquidität zu versorgen, wodurch den Marktteilnehmern eine höhere Preisqualität geboten werden könne.
„Der Eisenerzmarkt befindet sich inmitten einer deutlichen Veränderungsphase“, so Ray Key, weltweiter Chef der Metallhandelsabteilung der Deutschen Bank. „Wir erleben gerade den Zusammenbruch des Vertragshandels und eine stärkere Abwicklung des Eisenerzhandels über die Kassamärkte.“
Der Vertragshandel bei Eisenerz hat jahrzehntelange Tradition: Jedes Jahr im Frühling werden in wochenlangen Verhandlungen zwischen Eisenerzproduzenten und Stahlherstellern die Preise für Eisenerzlieferungen im laufenden Jahr festgelegt. Auf der Nachfrageseite nehmen zahlreiche Unternehmen teil, auf der Angebotsseite sind es nur drei: Rio Tinto, BHP Billiton, und – der Marktführer: die brasilianische Vale. Das Trio kontrolliert drei Viertel des weltweiten jährlichen Eisenerzangebots von 800 Millionen Tonnen.
Die extreme Volatilität der Stahlpreise hat die Lieferanten jedoch dazu gezwungen, sich stärker an die flexiblen Kassapreise von Eisenerz zu orientieren. Das wachsende Interesse an Kassa- und Derivatemärkten für Eisenerz hat die schweizerische Credit Suisse und die Deutsche Bank im Mai vergangenen Jahres dazu bewegt, einen over-the-counter-Markt für Eisenerz zu schaffen. Die Credit Suisse rechnet im laufenden Jahr an diesem OTC-Handelsplatz mit einer Verdopplung des Handelsvolumens.
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