Kommentar
17:00 Uhr, 15.04.2008

Einsatz von Zeitfenstern - Effektives Trading mit Carry-Währungen

Die Beachtung von Zeitfenstern ist ein unverzichtbarer Teil jeder Handelsstrategie. Es besteht keine Notwendigkeit, vor dem Rechner zu sitzen, wenn sich die Kurse wie festgenagelt nicht von der Stelle bewegen wollen. Wer die täglichen Gesetzmäßigkeiten der Zeitzyklen im Intraday-Handel kennt, hat bessere Voraussetzungen für ein effektives Geldverdienen am Devisenmarkt. Die Beschränkung des Handels auf bestimmte Handelszeiten führt im Regelfall zu einem höheren Anteil von Gewinntrades und einer sinnvollen Reduzierung der Handelsfrequenz.

Carry-Trade-Währungen und Aktienmarkt
Bekanntermaßen besitzen typische Carry-Trade-Währungen wie EUR/JPY zu den globalen Aktienmärkten eine sehr hohe Korrelation. Legt man den Kursverlauf des DAX mit dem von EUR/JPY übereinander, so wird dieser Zusammenhang durch den über weite Strecken deckungsgleichen Verlauf offensichtlich. Dieser Zusammenhang lässt sich nicht nur im Wochen- oder Tageschart, sondern auch auf Intraday-Basis im Stundenhandel beobachten. Das zeitliche Auftreten von Tageshochs und Tagestiefs ist weder am Aktien- noch am Devisenmarkt zufällig verteilt.

Handelsaktivität
Das Handelsvolumen an den europäischen Aktienmärkten steigt im Vergleich zur vorherigen Stunde zwischen 9:00 Uhr bis 10:00 Uhr und 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr fast immer an. Bedeutende Tageshochs und Tagestiefs bzw. Verlaufshochs und Verlaufstiefs beim deutschen Leitindex DAX treten gehäuft in der ersten Handelsstunde zwischen 9:00 Uhr und 10:00 Uhr sowie ab 15:30 Uhr im Umfeld der Eröffnung der US-Börsen sowie in der letzten Handelsstunde auf. In der Mittagszeit sind markante Hoch- oder Tiefpunkte sehr selten.

Erste Handelsstunde In der ersten Handelsstunde zwischen 9:00 bis 10:00 Uhr reagieren die Märkte auf das, was im asiatischen Handel sowie am Abend zuvor an den US-Börsen geschah. Häufig wird die Richtung für den Handelstag vorgegeben, an der sich der Markt den Rest des Tages orientiert. Hier gilt, dass eine einmal in Bewegung gesetzte Karawane in die ursprüngliche Richtung weiterzieht und weniger oft eine Kehrtwende in die andere Richtung vollführt. Dies gilt sowohl für den DAX als auch für andere Aktienindizes wie beispielsweise den Euro Stoxx 50.

Mittagszeit
Das Mittagessen ist die wichtigste Mahlzeit des Tages, wissen Ernährungsberater zu berichten. Auch der Kapitalmarkt hält sich dran. Wenn private und institutionelle Investoren zu Mittag speisen, herrscht am Aktienmarkt zwischen 11:00 Uhr bis 13:00 Uhr meist eine Totenstille. Folglich treten nach statistischer Wahrscheinlichkeit die wenigsten Höchst- und Tiefstkurse um die Mittagszeit herum auf.

US-HandelseröffnungDie Handelseröffnung um 15:30 Uhr an den US-Börsen bestimmt die weitere Kursentwicklung im DAX. Entweder wird die vorherrschende Trendrichtung des DAX bestätigt, was dann oft zu neuen Hochs und Tiefs führt, oder dem DAX wird eine andere Handelsrichtung aufgezwungen. Neue Tages-Rekordmarken werden dann meist nicht mehr erreicht.

Letzte Handelsstunde
Märkte tendieren dazu, in starken Trends nahe des Höchst- oder Tiefstkurses zu schließen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die US-Börsen die zuvor vorherrschende Bewegung im DAX bestätigen und den Kurs weiter in die am Morgen eingeschlagene Richtung treiben. Daher treten Tageshochs und -tiefs beim deutschen Leitindex sehr häufig in der letzten Handelsstunde auf.

EUR/JPY und DAX
EUR/JPY besitzt auch auf Stundenbasis eine mit dem DAX vergleichbare Tendenz zu größeren Kursbewegungen und der Ausbildung von Höchst- und Tiefstkursen zu den gleichen Zeitpunkten. Auch um die Mittagszeit herum tut sich bei EUR/JPY meistens nicht viel. Dabei ist noch zu beachten, dass der Wechselkurs von der Entwicklung der asiatischen Märkte und dem Nikkei 225 noch stärker beeinflusst wird als der deutsche Leitzindex DAX. Meisten vollzieht EUR/JPY mit einem gewissen Zeitverzug die Kursentwicklung des DAX nach.

DAX am 26. Februar 2008
Der Handel ging direkt nach der Handelseröffnung um 9:00 Uhr in die Vollen. Mit einem großen Satz sprang die 9:00-Uhr-Kerze gleich auf 7.024,00 Punkte. Danach verflachte der Handel zusehends. Zwar toppte die 10:00-Uhr-Kerze die vorherige nochmals um 3 Punkte, jedoch tat sich ab diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr viel. Mit den nächsten vier Kerzen zwischen 11:00 Uhr bis 14:00 Uhr verflachte der Handel immer weiter. Die Kerzen wurden immer kleiner und die Volatilität verschwand aus dem Markt. Mit der Konsolidierung auf 6.954 Punkte rückte das Morgenhoch erst einmal in weite Ferne. Im Umfeld der Eröffnung der US-Börsen kam wieder Leben in die Bude. Der Dow Jones eröffnete an diesem Tag bei rund 12.570 Punkten im Bereich des Schlusskursniveaus des Vortages und beendete den Handel später mit einem Tagesgewinn von rund 1,3 % bei 12.734 Zählern. Mit der 16:00-Uhr-Kerze erreichte der DAX ein neues Tageshoch bei 7.047 Punkten. Die am Morgen eingeschlagene Richtung wurde bestätigt, was zu weiteren Kurssteigerungen führte. Der Handel schloss schließlich im Bereich des Tageshochs. Festzuhalten bleibt, dass die Kerzen nach der Handelseröffnung und nach der US-Börseneröffnung die mit Abstand größten waren. Die Kerzen in der Mittagszeit waren sehr klein. Markante Hochs bzw. Zwischenhochs traten damit früh am Morgen und ab dem späten Nachmittag auf.

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Was machte EUR/JPY am 26. Februar?
EUR/JPY lief im Gleichklang mit dem deutschen Aktienindex, wobei die jeweiligen Hoch- und Tiefpunkte bzw. Wendepunkte mit Zeitverzug auftraten. Nach einem frühen ersten Tageshoch verflachte die Handelsaktivität merklich. Wie beim DAX wurde das Hoch der ersten europäischen Handelsstunden ab der Mittagszeit auskonsolidiert. EUR/JPY erreichte wie der DAX nach Eröffnung der US-Börsen ein neues Hoch bei 160,78, allerdings erst gut zwei Stunden später als der DAX. Tendenziell gilt die Regel, dass EUR/JPY den Aktienmärkten mit Zeitverzug folgt! Die Entwicklung bei EUR/JPY verschob sich gegenüber dem DAX in unserem Beispiel um etwa zwei Stundenkerzen nach hinten. Der Zeitverzug ist allerdings oft auch kleiner. Ansonsten wurde die Kursentwicklung fast im Parallelflug nachvollzogen.

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Fazit
Die Beachtung von Zeitfenstern ist ein unverzichtbarer Teil jeder Handelsstrategie. Die Wahrscheinlichkeit, größere Bewegungen zu verpassen, wird so reduziert. Nach dem asiatischen Handel geht bei EUR/JPY meist nach der Eröffnung der europäischen Börsen ordentlich die Post ab. Ab der Mittagszeit geht es im Regelfall ruhiger zur Sache. Mit Beginn des US-Handels erfolgen meist wieder größere Kursbewegungen. Die größten Kurssprünge ergeben sich an Tagen, an denen sich die asiatischen, europäischen und amerikanischen Börsen zusammen mit EUR/JPY parallel in die gleiche Richtung bewegen.

Volker Zenk - FXdirekt Bank

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