Kommentar
15:34 Uhr, 01.10.2004

Einkaufsmanagerindizes deuten Abkühlung an

1. Der deutsche Einkaufsmanagerindex hat im September stärker als erwartet von 55,1 auf 54,1 Punkte nachgegeben. Damit wurden die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte (Median: 54,9 Punkte) wie auch unsere (54,5 Punkte) unterschritten. Ebenfalls rückläufig waren die Einkaufsmanagerindizes in Euroland und Italien, während sich in Frankreich eine Seitwärtsbewegung ergab.

2. Die Verschlechterung in Deutschland ging überwiegend von den "produktionsnahen" Teilindikatoren aus. So sank die Beurteilung der Produktion im Vergleich zum Vormonat um 1,3 Punkte und liegt damit mehr als vier Punkte unter dem Juliwert. Ähnlich ist das Bild bei der Beurteilung der Auftragsentwicklung: Nach einem Rückgang um zwei Punkte im September liegt diese Komponente nun 2,6 Punkte unter dem Juliwert. Damit deutet sich eine Abkühlung der Industrieproduktion in den kommenden Monaten an. Auf der Suche nach einer Erklärung helfen die nicht im Gesamtindex erfassten Zusatzerhebungen weiter. So wurden die Exportaufträge in allen drei großen Volkswirtschaften zum wiederholten Male schlechter beurteilt. Die schlechtere Entwicklung bei den Aufträgen schlägt sich der Befragung zufolge auch in geringeren Auftragsbeständen nieder (Ausnahme Frankreich). Ein Lichtblick ist die weiter verbesserte Beurteilung der Beschäftigung, die nun zum zweiten Mal in Folge über der 50-Punktelinie liegt. Dies deutet auf eine sich im Vorjahresvergleich stabilisierende Arbeitslosenzahl hin. Dass sich dies in den offiziellen Arbeitsmarktdaten nicht widerspiegelt, ist zu einem guten Teil in den Anpassungen der Arbeitslosenstatistik begründet.

3. Was bedeutet das für den konjunkturellen Ausblick? Die Anzeichen verdichten sich, dass die Exportentwicklung nachlässt. Darauf deutet auch das vom ifo-Institut erhobene Weltwirtschaftsklima hin, genauso wie die Prognosen des IWF und die Umfragen des DIHK bei den Auslandshandelskammern. Gleichzeitig gibt es zwar kleine - wirklich kleine - Hoffnungsschimmer, dass sich die Konsumnachfrage etwas belebt; dies wird aber nicht ausreichen, die Lücke zu schließen, die von der geringeren Auslandsnachfrage gerissen wird, zumal die Haushalte in den kommenden Monaten mit steigenden Energiepreisen konfrontiert werden. Entsprechend ist eine leichte Abkühlung der industriellen und gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zu erwarten.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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