Kommentar
12:31 Uhr, 24.05.2012

Einfach oder kompliziert – Sie müssen entscheiden

Erwähnte Instrumente

  • Capped Bonus-Zertifikat auf
    Aktueller Kursstand:  
    VerkaufenKaufen
  • Bonus Zertifikat auf S&P Bric 40 (Euro) (SPBRICE) / EURO STOXX 50
    Aktueller Kursstand:  
    VerkaufenKaufen

Fast 18 Prozent Kursanstieg im DAX im ersten Quartal, was war das für ein Jahresauftakt. Inzwischen wurden die tatsächlichen Probleme wieder eingeblendet und prompt ist das Plus beim deutschen Leitindex auf knapp sieben Prozent zusammengeschmolzen. Durchaus vorstellbar, dass das Jahreshoch 2012 bereits hinter uns liegt, auch wenn die vielen Zweckoptimisten an den Börsen das Ganze weiterhin als ganz normale Korrektur betrachten. Der Euro STOXX 50 notiert mittlerweile sogar schon mit über 7,50 Prozent im Minus. Wer als Direktanleger auf die europäische Variante setzt, dürfte wohl auch in diesem Jahr nicht viel Freude an seinem Investment haben.

Völlig anders sieht die Lage aus, wenn man stattdessen die Zertifikate-Karte spielt. Die hohe Volatilität und die üppigen Dividenden lassen den Anleger geradezu in attraktiven Chance-Risiko-Profilen schwelgen. Ein ganz besonders „abgedrehtes“ Angebot kommt derzeit mit Zeichnungsende am 8. Juni von der österreichischen Raiffeisen Centrobank, die dem Euroland-Barometer auch noch den Schwellenländerindex S&P BRIC 40 beipackt. Leider auch noch über den gefürchteten „Worst-of“-Mechanismus, der den Kurs vieler einschlägiger Zertifikate zu Zeiten der Finanzkrise 2008 pulverisierte und bis heute zu beinahe wertlosen „Penny“-Papieren werden ließ. Das Problem: Die Entwicklung des schlechtesten Basiswertes bestimmt im Zweifelsfall die Gesamtperformance des Zertifikats, egal wie sich die übrigen Werte verhalten. So gilt bei einem Teilschutz-Produkt eine festgelegte Barriere für jedes einzelne Underlying separat, was dadurch das Risiko multipliziert, genau umgekehrt zu einem herkömmlichen Basket-Produkt, bei dem negative Ausreißer durch positive möglicherweise wieder ausgeglichen oder sogar überkompensiert werden können. Je unähnlicher sich die verwendeten Basiswerte dabei sind, also je niedriger die Korrelation ist, desto gefährlicher, aber auch desto lukrativer wird die Konstruktion.

Bezogen auf die neue Euroland/Schwellenland-Kombination der Österreicher bedeutet dies, dass der hohe 50-prozentige Puffer für beide Indizes während der gesamten 2-jährigen Laufzeit gilt. Verletzt bei dem Bonus-Produkt auch nur ein Index die Barriere, wird das „Worst-of“-Prinzip aktiviert und nur die schlechtere Benchmark bestimmt am Ende den Ausgang. Auf der anderen Seite lockt das zweigeteilte Zertifikat auf der Renditeseite sogar mit einem Fix-Bonus in Höhe von 6,8 Prozent p.a., der selbst bei einem Schwellenbruch noch ausgezahlt wird. Insofern könnte man hier zum besseren Verständnis eher von einer Multi-Protect-Indexanleihe als von einem Bonus-Zertifikat sprechen, bei dem mit der Schwellenverletzung üblicherweise auch die Bonusstruktur zerstört wird.

Wer bereit ist, auf die feste Auszahlung zu verzichten, dafür aber auch auf den gefürchteten „Worst-of“, könnte alternativ zu einem echten Capped-Bonus-Papier von HSBC Trinkaus auf den Euro STOXX 50 greifen. Das Papier läuft nur ein Jahr bis Juni 2013 und besitzt ebenfalls noch einen Puffer von aktuell 50,07 Prozent. Der Anleger braucht hier also nur diesen einen Index in seine Kalkulation miteinzubeziehen. Ein deutlicher Vorteil. Außerdem erhält er gleichzeitig eine Seitwärtsrendite von rund acht Prozent p.a., die allerdings bei einem Schwellenereignis vollständig ausfallen würde und nicht wie bei dem Europa/BRIC Bonus-Zertifikat noch mit dem möglichen Verlust gegengerechnet werden könnte. Für die einfache Lösung spricht zusätzlich das verbilligende Abgeld von etwa zwei Prozent, während das RCB-Papier bei Zeichnung mit einem zusätzlichen Ausgabeaufschlag von 1,5 Prozent aufwartet.

So lieber Anleger, welches Papier soll jetzt das „Herzblatt“ für Ihr Depot sein, die bodenständige, vom Chance-Risiko-Verhältnis her sehr interessante Euro STOXX 50-Bonus-Variante oder die deutlich extravagantere, verkappte Multi-Protect-Indexanleihe auf zwei vollständig unterschiedliche Basiswerte, die allerdings mit einer Festrendite glänzt.

WKN

Emittent

Typ

Basiswert

Barriere

Bonus-Level/Cap

Puffer

Seitwärts-Rendite p.a.

Fälligkeit

Aufgeld

RCE3TD

RCB

Multi-Protect

ES50/S&P BRIC 40

50% (indikativ)

-

50% (indikativ)

6,8% (Fix-Kupon)

12.06.14

1,5% Agio

TB64NG

TUB

Capped-Bonus

Euro STOXX 50

1.075

2.300/

2.300

50,07%

7,98%

28.06.13

-1,86%

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen:http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Mehr von Armin Geier zu den erwähnten Instrumenten

Keine Artikel gefunden

Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

Mehr Experten