Eine Woche New York lehrte mich eines...
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Sehr geehrte Damen und Herren,
nach einer Woche Urlaub in New York (kann man eine City-Tour durch Manhattan Urlaub nennen?) weiß ich genau, warum die USA lieber 1/3 ihrer Mais-Ernte verwenden, um Ethanol herzustellen, als darauf zu setzen, Energie und Benzin zu sparen. Es scheint ungleich zu uns Europäern einfach das Bewusstsein zu fehlen, warum Energie sparen notwendig sein soll. Busse, Taxis, Gebäude, U-Bahn-Wagons werden per Klimaanlage gekühlt, nicht nur leicht, sondern auf Kühlschranktemperatur.
In den Straßen sieht man viele Escalades und andere SUVs, und Auto fahren scheint sich generell nur zwischen Vollgas und Vollbremsung abzuspielen. Doch scheint auch in den USA langsam ein Umdenken stattzufinden. In den U-Bahnen und an anderen öffentlichen Orten ließt man viele Anzeigen, die von „go green“ und Wasser sparen sprechen. Die Nachfrage nach verbrauchsstarken Fahrzeugen ist eingebrochen, was die Autohersteller in den USA an den Rand des Ruins treibt, weil sie diese Entwicklung zu spät antizipiert haben.
Exemplarisch möchte ich in diesem Artikel einmal die neuen Entwicklungen bei dem Automobilzulieferer TI Automotive beleuchten. TI Automotive ist der einzige internationale Lieferant von vollintegrierten Kraftstofftanks und Versorgungssystemen für Pkw und Lkw und der führende Lieferant von Flüssigkeits-Carriersystemen für Brems- und Triebstrangsysteme für Fahrzeughersteller weltweit.
Lesen Sie sich durch was TI-Chef Bill Kozyra zur aktuellen Lage sagt: „Wir können nicht damit rechnen, dass der US-Markt in absehbarer Zukunft zurückkommen wird. Unsere Industrie muss direkt auf das Auge des Sturms zusteuern, sich auf niedrigere Absatzzahlen in Nordamerika einstellen und sich auf Wachstumschancen in anderen Regionen der Welt fokussieren.“
Diese „anderen Regionen“ sind vor allem Osteuropa und Asien, weshalb der Hauptsitz TIs nun auch von Detroit in den USA nach Heidelberg verlegt wurde. Außerdem wurden neue Niederlassungen in Polen, der Türkei, China, Korea und Indien eröffnet. „Heute hat TI Automotive 12 Fabriken in China, sieben in Korea und vier in Indien und es wird eine weitere Anlage in Indonesien eröffnet.“
Während Autohersteller nur davon sprechen, dass es bald sowieso wieder besser wird, ist das eine wohltuend klare Aussage. Der Automobilsektor wächst kräftig weiter, nur eben anderswo. Dort wo sich Autos gut verkaufen, wird auch die Energienachfrage weiter wachsen. Und so gestaltet sich der Ölmarkt heute: Die Nachfrage in den Industrieländern wächst nur noch schwach und geht kurzfristig durch die Konjunkturdelle sogar zurück, steigt aber in den Schwellenländern weiter kräftig an.
Der jüngste Abverkauf im Ölpreis bis auf rund 110 US-Dollar/Barrel ist in meinen Augen übertrieben. Rein technisch kann es aber trotz Georgien-Krise und Hurrikan-Saison auch noch zweistellige Kurse geben, einfach weil Stopps gerissen und taktische Investoren wie CTAs und Hedgefonds ihre Short-Positionen erhöhen. Wir befinden uns im Erdöl aber bereits wieder in einem Bereich, den ich als Untertreibung bezeichnen würde. Eine schnelle Gegenreaktion nach oben muss auf dem aktuellen Preisniveau einkalkuliert werden.
Abschließend möchte ich jedem Leser einen Besuch in New York empfehlen. Gerade Manhattan kann sich erst vorstellen, wer dort gewesen ist. New York trägt zu Recht den Namen Empire State.
Viele Grüße
Ihr Jochen Stanzl
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