Kommentar
16:00 Uhr, 14.10.2021

Eine Kryptoregulierung, die sogar Sinn macht?

Manche Länder haben die Regulierung aufgegeben und verbieten Kryptos lieber gleich ganz. Andere gehen den Weg der Regulierung, z.B. die USA. Ein neuer Vorschlag könnte sogar Sinn machen.

Erwähnte Instrumente

  • Tether USDT/USD
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  • Tether USDT/USD - Kurs: 1,00020 $ (Bitfinex)

Der US-Regulator steht Kryptos mit einer gewissen Skepsis gegenüber. Das macht das Leben der Anbieter nicht leichter. Immerhin aber gibt es zumindest vorläufig die Aussage, dass man Kryptos nicht verbieten, sondern regulieren will. Das ist für manche ein Graus. Generell ist Regulierung aber keine schlechte Idee.

Regeln bieten Schutz. Derzeit werden jedes Jahr tausende neue Kryptos geschaffen. Manche dienen einfach nur dem Ziel, Anlegern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Eine Idee wird als revolutionär verkauft. Anleger kaufen, treiben den Kurs in die Höhe und die Entwickler machen sich plötzlich mit dem Geld rar.

Auch Handelsplätzen würde Regulation nicht schaden. Viele haben Sicherheitsprobleme. Regelmäßig wird Geld von Anlegern gestohlen. Es würde sich wohl kaum jemand beschweren, wenn die Wahrscheinlichkeit eines Diebstahls deutlich reduziert würde.

Bis es soweit ist, vergeht noch viel Zeit. Der aktuelle Vorstoß betrifft einen ganz anderen Bereich: Stablecoins.

Stablecoins sind mehr oder weniger fest an eine Papierwährung wie den Dollar oder Euro gebunden. Das Austauschverhältnis ist 1:1.

Das funktioniert nicht bei jedem Stablecoin. Die Stabilität hängt von der Funktionsweise und den zugrundeliegenden Vermögenswerten ab. Die größte Marktkapitalisierung unter den Stablecoins hat Tether. Es dauerte lange, bis Tether Transparenz schuf. Lange Zeit mussten Anleger blind darauf vertrauen, dass Tether tatsächlich 1:1 in Dollar getauscht werden können.

Tether USDT/USD
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Inzwischen gibt es mehr Transparenz. Die meisten Stablecoins veröffentlichen monatlich ihre Vermögenswerte. Bei Tether sind das größtenteils nicht direkt Dollar, sondern Wertpapiere. Die Hälfte des Geldes steckt in Commercial Papers (kurzfristige Schuldverschreibungen von Unternehmen). Ein weiteres Viertel liegt in kurzfristigen US-Anleihen (T-Bills).

Commercial Paper und T-Bills gelten als sehr liquide und sicher. Während der Finanzkrise galt das für Commercial Paper nicht. Es besteht ein gewisses Anlagerisiko, zumal Tether auch andere Wertpapiere wie Unternehmensanleihen hält. Diese können im Wert deutlich schwanken.

Die meisten anderen Stablecoins halten den Großteil der Gelder tatsächlich als Bankeinlagen (Grafik 1). Genau hier setzt der Regulierungsvorschlag an. Wer als Bankkunde Geld auf dem Konto hat, fällt unter die Einlagensicherung. Das ist im Falle eines Bankrotts der Bank praktisch. Es besteht ein Sicherheitsnetz.


Diese Einlagensicherung gilt aktuell nicht für Stablecoins.

Das könnte geändert werden, indem Inhaber von Stablecoins unter die Einlagensicherung fallen. Wer in den USA bis zu 250.000 Dollar an Stablecoins hält und diese über Bankeinlagen gedeckt sind, würde in den Genuss des Schutzes kommen.

Legt ein Anbieter das Geld anders an, wie es z.B. Tether größtenteils macht, gilt der Schutz nicht. Es sind ja keine direkten Dollareinlagen bei einer Bank. Das würde gewissen Geschäftsmodelle von Anbietern anderen einen Vorteil geben. Das ist die Kehrseite. Immerhin aber würden Dollareinlagen bei Banken unter die Einlagensicherung fallen. Das macht durchaus Sinn und erhöht den Schutz von Anlegern.

Clemens Schmale


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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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