Analyse
17:50 Uhr, 03.08.2021

Eine Biotech-Aktie nicht nur für die Oldies

Wer wie ich um die Jahrtausendwende an der Börse startete und den Biotech-Hype erlebt hat, dem ist diese Aktie ein Begriff. Langfristig ein Totalausfall, arbeitet der Biotech-Wert zumindest aktuell an einem mittelfristigen Kaufsignal.

Erwähnte Instrumente

  • Myriad Genetics Inc. - WKN: 897518 - ISIN: US62855J1043 - Kurs: 34,610 $ (Nasdaq)

Was der Wasserstoff-, Krypto-, oder Cannabisaktienhype in den vergangenen Jahren war, das war der Biotech- und Internetaktienhype 1999/2000. Und trotz des darauffolgenden mehrjährigen Absturzes bin ich den Biotechs immer ein Stück weit treu geblieben und habe die Entwicklungen mit Interesse verfolgt. Damals kam man an Namen wie Millennium Pharma, Vertex, Sepracor, aber auch Myriad Genetics, nicht vorbei. Viele Unternehmen wurden seither übernommen oder sind pleite gegangen. Der Hype führte sogar dazu, dass Anlegermagazine reine Biotech-Depots auflegten. In der Nachbetrachtung natürlich ein Wahnsinn, allein, wenn man auf das Risiko blickt. Doch warum schwelge ich in Erinnerungen? Nun, nach langer Zeit ist mir heute wieder einmal die Aktie von Myriad Genetics positiv aufgefallen.

Um allen Kritikern gleich zu Beginn den Wind aus den Segeln zu nehmen: Langfristig war und ist die Aktie von Myriad Genetics ein Totalausfall. Der Wert notiert auf dem Niveau von 2008. Eine Erfolgsgeschichte sieht anders aus.

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Doch nicht jede Aktie muss zum Investment gemacht sein. Auch ein Trade ist möglich. Zumindest heute wartet das Management mit positiven News auf. Denn der Quartalsbericht kann sich durchaus sehen lassen lassen. Nach mehreren Quartalen mit Verlusten erzielte der Spezialist für Gendiagnostik im Q2 einen Gewinn von 0,12 USD. Das Umsatzplus gegenüber dem Vorquartal belief sich auf 9 % und gegenüber dem Vorjahresquartal auf 103 % auf 189,4 Mio. USD. Analysten hatten nur mit einem Verlust von 0,09 USD und einem Umsatz von 165,4 Mio. USD gerechnet. Beide Schätzungen wurden folglich erheblich übertroffen.

Für das Gesamtjahr erwarten Analysten derzeit einen Umsatzanstieg auf gut 657 Mio. USD und einen Verlust je Aktie von 0,18 USD. Erst ab dem kommenden Jahr dürfte Myriad Genetics wieder Gewinne schreiben. Das KUV liegt bei überschaubaren 4. Der Knackpunkt wird sein, ob das Management die Profitabilität in den kommenden Jahren nachhaltig ausbauen kann. Dann könnten die KGVs in den mittleren zweistelligen Bereich sinken. Die Bewertung gemessen am Gewinn ist freilich dennoch sportlich.

Aus charttechnischer Sicht kauft der Markt die heutigen News. Die Aktie legt zweistellig zu und markiert ein neues Jahreshoch. Das Kursmuster seit April könnte man mit einem zugedrückten Auge auch als ansteigendes Dreieck werten. Der Trigger bei 33,97 USD ist intraday überschritten. Wird der Break auch in den kommenden Tagen bestätigt, wäre ein Kaufsignal in Richtung 41,54 USD und darüber 43,83 USD aktiviert. Bei letzterer Marke hätte der Wert noch ein großes Gap im Chart zu schließen.

Strategische Absicherungen bieten sich je nach Risikoneigung unter 30,50 oder unter dem Julitief bei 29,69 USD an.

Fazit: Eine Schwalbe macht zwar noch keinen Sommer, die aktuelle Entwicklung bei Myriad Genetics macht aber Mut. Setzt sich der fundamental positive Trend fort, sollte auch der charttechnische Ausbruch gefestigt werden. Ein mittelfristiges Ziel liegt bei 43,83 USD.

Jahr 2020 2021e* 2022e*
Umsatz in Mio. USD 638,60 657,10 670,00
Ergebnis je Aktie in USD -0,59 -0,18 0,17
Gewinnwachstum - -
KGV - - 204
KUV 4,2 4,1 4,0
PEG 2,8 neg.
*e = erwartet
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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