Einbruch der Industrieproduktion
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1. Die Produktion im deutschen Produzierenden Gewerbe ist im August mit einer Rate von 2,5 % kräftig gegenüber dem Vormonat gesunken. Dies enttäuschte die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte (-0,9 % mom) wie auch unsere (-1,1 % mom). Das Vorjahresniveau wird damit wieder um 1,4 % unterschritten.
2. Die Bauproduktion sank um 6,1 % mom, die Industrieproduktion um 2,6 % mom, allein die Energieproduktion nahm zu. Unter den industriellen Hauptgruppen gab es nur Verlierer: Die Vorleistungsgüterproduktion sank um 1,5 % mom, die Investitionsgüterproduktion um 4,6 % mom und die Konsumgüterproduktion um 1,3 %.
3. Wenn man von den Stimmungsindikatoren wie den ifo-Geschäftserwartungen auf die realwirtschaftliche Entwicklung schließt, dann hätte der August erneut gute Produktionsdaten (auf Basis der Vorjahresveränderung) bringen müssen. Befinden wir uns wieder in einer Erwartungsblase? Besteht Grund zur Sorge? Nein!
- Erstens war aufgrund von Sonderfaktoren mit schlechten Produktionsdaten gerechnet worden. Im August kam es zu einer ungewöhnlichen Häufung von Bundesländern mit Schulferien. Dies führte zu einer geringen Anzahl an effektiven Arbeitstagen und damit zu einer geringen Produktionstätigkeit. Da die Saisonbereinigungsverfahren in letzter Konsequenz nur die Erfahrungen der Vergangenheit auf die Gegenwart übertragen, waren sie nicht in der Lage, diesen Effekt herauszurechnen. Ferner kam es in der wichtigen Automobilbranche nach Verbandsangaben zu Produktionsstillständen, um die für die Modellwechsel notwendigen Umbaumaßnahmen durchzuführen. Der Blick in die Wirtschaftszweige unterstreicht dies: Chemie im Plus, Maschinenbau im Plus, Elektroindustrie im Plus, allein die Automobilindustrie und die Metallerzeugung und -bearbeitung weisen ein kräftiges Minus auf (-9,2 % mom beziehungsweise -9,8 % mom). Schließlich war die Produktionstätigkeit im Vergleichsmonat Juli ungewöhnlich hoch - eine der höchsten Zuwachsraten seit 1991 - sodass allein aufgrund dieses Basiseffekts ein schlechterer Augustwert zu erwarten war. - Zweitens ist es in einer Phase der konjunkturellen Wende, in der wir uns derzeit befinden, nicht ungewöhnlich, dass Konjunkturindikatoren stark schwanken. Wichtig ist allein, dass die Aufwärtsbewegung stärker als die Abwärtsbewegung bleibt. Nimmt man den weniger schwankungsanfälligen Zweimonatsvergleich (Juli/August gegenüber Mai/Juni) so verbleibt immer noch ein Plus von 1,4 %. - Drittens gibt es durchaus andere erfreuliche Konjunkturindikatoren. Die Auftragseingänge entwickeln sich, selbst wenn man von Großaufträgen abstrahiert, besser als im zweiten Quartal. Ferner sind die Aussichten für September beachtlich, denn der eher gleichlaufende Stimmungsindikator "Einkaufsmanagerindex" signalisiert wieder Expansion. Besonders hervorzuheben sind dabei seine Teilkomponenten "Auftragsentwicklung" und "Produktionstätigkeit" im September, die sich beide spürbar verbessert haben und ebenfalls auf Expansion hindeuten.
4. Somit bleibt festzuhalten, dass die Grundrichtung einer konjunkturellen Erholung intakt ist. Auch ist die Gefahr einer Erwartungsblase nicht wahrscheinlicher, leider aber nicht unwahrscheinlicher geworden. Das dritte Quartal wird trotz der schlechten Augustdaten für die Industrie ein Gutes werden: Selbst wenn der September im Vormonatsvergleich nur eine Stagnation bringt - wir erwarten sogar ein Plus - bliebe unter dem Strich für das Produzierende Gewerbe im dritten Quartal ein Produktionsplus von 0,6 % gegenüber dem zweiten Quartal. Oder anders gewendet: Schon mit einer Produktionssteigerung um 0,9 % mom im September könnte das dritte Quartal den stärksten Produktionsanstieg seit dem dritten Quartal 2000 bringen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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