Nachricht
09:06 Uhr, 05.01.2024

Ein Viertel der Familienunternehmer will Arbeitsplätze abbauen

BERLIN (Dow Jones) - Die deutschen Familienunternehmer blicken noch pessimistischer ins kommende Jahr als zu Beginn des vergangenen Jahres: Mehr als ein Drittel oder 34 Prozent der mittelständischen Betriebe erwarten im laufenden Jahr einen Rückgang der Geschäftstätigkeit. Vor einem Jahr waren es noch 30 Prozent. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage der Verbände "Die Familienunternehmer" und "Die Jungen Unternehmer" bei 1.022 Mitgliedsunternehmen im Dezember hervor, wie die Rheinische Post berichtete. Demnach wollen 23 Prozent der Mittelständler oder fast ein Viertel im laufenden Jahr Arbeitsplätze abbauen - 8 Prozentpunkte mehr als 2023.

Der Umfrage zufolge rechnen 2024 nur noch 34 Prozent der befragten Unternehmen mit einem Geschäftswachstum, vor einem Jahr waren es noch 40 Prozent. Entsprechend wollen aktuell nur noch 24 Prozent neue Arbeitsplätze schaffen, während es vor einem Jahr noch 31 Prozent waren. Etwas gelassener als vor einem Jahr blicken die Mittelständler laut den Angaben immerhin auf den Fachkräftemangel: 37 Prozent befürchten auch 2024 eine Vergrößerung des Fachkräfteproblems, aber das sind 11 Prozentpunkte weniger als 2023. Der Anteil der international tätigen Familienunternehmer, die 2024 in Deutschland investieren wollen, sinkt der Umfrage zufolge um 6 Punkte auf 22 Prozent.

Wie im Vorjahr setzen die Unternehmer auch 2024 die Bürokratie durch Berichtspflichten auf Platz eins ihrer größten Sorgen (83 Prozent nach 79 Prozent im Vorjahr). Auf Platz zwei der größten Sorgen im neuen Jahr befürchten 76 Prozent steigende Sozialabgaben. Auf Platz drei der Sorgenliste folgt fast gleichauf die Verkrustung des Arbeitsrechts mit 74 Prozent. Deutlich nach vorne bei den größten Sorgen springen angesichts der Haushaltskrise auch mögliche Steuererhöhungen. "Diese Zahlen zeigen, dass der Exodus der Unternehmen nicht nur auf die energieintensive Industrie begrenzt ist", warnte die Präsidentin des Familienunternehmer-Verbands, Marie-Christine Ostermann. "Deutschland und Europa sind als Investitionsstandorte nicht mehr attraktiv", sagte Ostermann.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/hab

Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.