Kommentar
12:06 Uhr, 05.12.2008

Ein Quantum Trost

Trostlos war er, der November, von Ausverkaufsstimmung an den Aktienmärkten war die Rede, und die Nachrichtenlage gab der Entwicklung recht: In den USA kam der Wachstumsmotor kräftig ins Stottern, Euroland und Japan sind offiziell in der Rezession und selbst in China machten sich Konjunktursorgen breit. Der Internationale Währungsfonds, sonst eher für seine Bedächtigkeit bekannt, kassierte im November seine erst im Oktober gegebenen Wachstumserwartungen und veröffentlichte eine neue Prognose: „Weltrezession“ – d. h., das globale Wachstum sollte im kommenden Jahr nicht über drei Prozent hinauskommen. Dazu noch die Sorgen um steigende Ausfälle im Kreditkartengeschäft und immer wieder neue Sorgen und Spekulationen um den Finanzsektor.

Jagd nach Sicherheit

Und während Daniel Craig alias James Bond um die ganze Welt jagte auf der Suche nach Gerechtigkeit, jagten die Anleger überall nach Sicherheit. „Raus aus Aktien, rein in Anleihen“ hieß die Devise. Das Quäntchen Trost: Zumindest Anleiheinvestoren konnten sich über steigende Kurse freuen, denn die Renditen von deutschen und US-amerikanischen Staatsanleihen sanken weiter. Gleichzeitig weiteten sich aber die Risikozuschläge von Unternehmens- und Schwellenländeranleihen gegenüber den Staatsanleihen aus den Industriestaaten weiter aus.

Trost spenden allerdings auch andere Entwicklungen:

· Immer mehr Konjunkturpakete wurden geschnürt oder werden erweitert, wie im Falle der USA und Chinas.

· Der Ölpreis rutschte zwischenzeitlich wieder unter die 50-Dollar-Marke pro Barrel, die Verbraucher- und Produzentenpreise sanken. Ein Quantum Trost auch hier: Dies stärkt die Kaufkraft der Konsumenten.

· Die Bewertungen an den Aktienmärkten sind attraktiv. Zugegeben: In Rezessionsphasen ist die Aussagekraft z. B. des Kurs- Gewinn-Verhältnisses eingeschränkt, allerdings gibt dieses das aussagekräftige Signal, dass die Märkte bereits deutliche Rückgänge bei den Unternehmensgewinnen vorwegnehmen.

· Der Blick in den Rückspiegel (der natürlich wenig über die Straße vor uns sagt) zeigt: Auf das Ende der von 1875 bis heute gezählten Weltwirtschaftskrisen folgte ein Aufschwung an den Aktienmärkten, der (bezogen auf den S&P 500 für Amerika) innerhalb von zwölf Monaten nach den tiefsten Kursen am Aktienmarkt zu einem Anstieg von durchschnittlich knapp 44 % führte. Vermögen werden in der Baisse gemacht.

Quelle: Allianz Global Investors
Autor: Hans-Jörg Naumer

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