Kommentar
14:58 Uhr, 23.09.2009

Dynamik der Einkaufsmanagerindizes lässt im September spürbar nach

1. Die Einkaufsmanagerindizes Eurolands nahmen im September nach teilweise fulminanten Anstiegen in den Vormonaten nur noch leicht zu: für das verarbeitende Gewerbe um 0,8 auf 49,0 Punkte und bei den Dienstleistern um 0,7 auf 50,6 Punkte. Der Gesamtindex legte sogar nur um 0,4 Punkte auf 50,8 zu.

2. Die Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe stellte dabei eine Enttäuschung dar. Dort war von März bis August der Indikator um durchschnittlich 2,9 Punkte pro Monat gestiegen. Jetzt scheint dieser kräftigen Aufwärtsbewegung die Luft auszugehen – und das, obwohl der Index – im Gegensatz zur Entwicklung in den übrigen bedeutenden Wirtschaftsräumen weltweit – noch nicht einmal die formale Expansionsschwelle von 50 Punkten überschritten hat.

3. Auf nationaler Ebene enttäuschten die deutschen Daten, wobei in Deutschland die Indexzuwächse in den letzten beiden Monaten besonders ausgeprägt waren. Hierzulande konnte der Index für das verarbeitende Gewerbe nur um 0,4 auf 49,6 Punkte steigen. Bei den Dienstleistern gab es sogar einen Rückschlag von – zugegebenermaßen bereits sehr hohen – 53,8 Punkten auf 52,2. In Frankreich hingegen streben die Indizes weiterhin unbeirrt nach oben. Im verarbeitenden Gewerbe gab es jenseits des Rheins einen Anstieg um 1,7 auf 52,5 Punkte, bei den Dienstleistern um 2,9 auf 52,2 Punkte. In den übrigen Euroländern, deren Daten heute noch nicht veröffentlicht wurden (unter ihnen Italien und Spanien) war nach unseren Berechnungen die Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe sehr ähnlich wie in Euroland insgesamt, bei den Dienstleistern – mit einem Anstieg um durchschnittlich 1,5 Punkte – aber deutlich kräftiger.

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4. Besonders positiv herauszustellen ist – wie schon im Vormonat – der deutliche Anstieg der Geschäftserwartungen der Dienstleister für die nächsten zwölf Monate. Dieser Index ist nicht saisonbereinigt und deshalb schwierig zu interpretieren. Mit obiger Grafik versuchen wir regelmäßig darzustellen, was die jeweiligen monatlichen Veränderungen aussagen. Der heutige, saisonunübliche Anstieg um 1,3 Punkte bedeutet, dass wir uns bei den Dienstleistern Eurolands wieder mitten in normalen Verhältnissen befinden. Denn die Geschäftserwartungen notieren jetzt den zweiten Monat in Folge wieder über ihrem langjährigen Durchschnittswert von vor Ausbruch der Krise im Jahr 2008 (also von 1999 bis 2007). Beachtenswert ist der Indikator deshalb, weil er im letzten Jahr (s. blaue Linie in der Grafik), die (tiefe) Rezession in beeindruckender Weise frühzeitig angezeigt hat.

5. Als Fazit kann festgehalten werden: Die Erholung geht weiter, jedoch mit merklich weniger Rasanz als im Frühjahr und Sommer. Es scheint, als neige sich die erste Phase der Erholung, in der exzessiver Lagerabbau korrigiert und wieder vermehrt produziert wird, ihrem Ende zu. Jetzt steht voraussichtlich eine zweite Phase an, in der sich die anziehende Euroland-Nachfrage als dauerhaft zeigen muss. Stolpersteine sind hier kurzfristig das Auslaufen von Abwrackprämien und eine weiter steigende Arbeitslosigkeit.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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