DWS zu Konsum/Finanzwerte/Rohstoffe
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Konsum - Zurück in der Schule
In den USA ist die Verkaufssaison zum Schulbeginn - "B2S sales" - nach dem Weihnachtsgeschäft die wichtigste des Jahres. Für den Einzelhandel markiert der August einen Neuanfang: Die Sommerwaren sind aus den Lagern genommen und die Verkaufsräume mit Schulbedarfs- und Herbstartikeln gefüllt worden. Für die Investoren ist der Schulbeginn ein gutes Barometer und ein früher Indikator für die Konsumbereitschaft im letzten Drittel des Jahres.
Die "Schulbeginn-Umfrage" der National Retail Federation unterteilt den B2S-Markt in zwei Kategorien mit einem Umsatz von zusammen rund 40 Milliarden US-Dollar. Zur ersten Kategorie gehören die Familien mit Kindern im schulpflichtigen Alter von 6 bis 17 Jahren, die in diesem Jahr im Schnitt ca. 451 US-Dollar für Schulartikel ausgeben werden - insgesamt 14,1 Milliarden Dollar. In die zweite Kategorie fallen die Käufer von College-Artikeln mit durchschnittlich 666 Dollar und einem Gesamtumsatz von 25,8 Milliarden Dollar. Die Ausgaben für Schul- und College-Artikel könnten in diesem Jahr mehr als 4 Prozent des gesamten Jahresumsatzes des Einzelhandels ausmachen.
Nach einer schwierigen Frühjahrs- und Sommersaison mit ungewöhnlichem Wetter, einem Waren-Überangebot und zurückhaltenden Konsumenten haben Kaufhäuser und Discounter dem diesjährigen August optimistischer entgegen gesehen. Drei wesentliche Gründe könnten für eine gute B2S-Saison sprechen: Bush's Steuerpaket: Das vor Kurzem verabschiedete Paket stellt die drittgrößte Steuersenkung der US-Geschichte dar und bringt nahezu alle steuerpflichtigen Bürger in den Genuss eines niedrigeren Steuersatzes. Die Kombination von Steuersenkungen und -erstattungen könnte das verfügbare Einkommen - beginnend im dritten Quartal und verteilt auf die kommenden vier Kalenderjahre - um mehr als 100 Milliarden Dollar pro Jahr erhöhen. Die niedrigeren Steuersätze dürften bereits im Juli zu einem Anstieg der Nettozahlungen an die Arbeitnehmer geführt haben und könnten Spontankäufe anregen. Darüber hinaus hat die Regierung am 25. Juli mit der Auszahlung des Kindergeldes in Höhe von 400 Dollar pro Kind an rund 25 Millionen Steuerzahler begonnen. Bessere Wetterbedingungen: August und September des Vorjahres waren im gesamten Land zu warm - mit der Folge einer schwachen Nachfrage nach Herbstbekleidung und aggressiver Preisabschläge in diesem Segment. In diesem Jahr wird nicht mit einer Wiederholung des ungünstigen Wettereinflusses gerechnet. Stabilere Konsumentenpsyche: Insbesondere im dritten Quartal des Vorjahres drückten mehrere Faktoren auf die Psyche der US-Konsumenten, u.a. geopolitische Besorgnisse, der Anstieg des Benzinpreises, der rückläufige Aktienmarkt und das ungewöhnliche Wetter. Wir rechnen nicht mit der Wiederholung einer solchen Negativ-Kombination. Nach der eher "trostlosen" Mode sowie dem Fehlen von überzeugenden Verkaufstrends und Kernartikeln zum Schulbeginn 2002 sehen wir auch in dieser Hinsicht eine Verbesserung.
Der vom US-Einzelhandel im Juli identifizierte Umsatzimpuls könnte unserer Meinung nach ein erstes Anzeichen für eine Belebung des Geschäftes mit dem Konsumenten sein.
Finanzwerte - Japanische Banken weiter erholt
Im August verzeichneten japanische Finanzwerte die größten Wertzuwächse. Relativ stark tendierten kanadische Banken, während europäische und amerikanische Banken sowie Versicherungen vergleichsweise schwächer notierten.
Nach einer kurzen Konsolidierungsphase im Juli konnten japanische Bankentitel ihren Aufschwung fortsetzen. Unterstützend wirkten dabei die Aufhellung des makroökonomischen Umfeldes und die kräftige Erholung der Aktienmärkte. Die Quartalszahlen zahlreicher europäischer Banken und Versicherungen haben weitgehend die Erwartungen übertroffen. Gute Ergebnisse sind vereinzelt von den Investoren für Gewinnmitnahmen genutzt worden.
Als gewinnträchtiger Geschäftsbereich der Banken erwies sich angesichts der niedrigen Zinsen weiterhin das Anleihegeschäft. Kreditausfallrisiken im Geschäft mit Unternehmen belasten mittlerweile weniger als in den vorangegangenen Quartalen. Steigende Aktienkurse wirkten sich positiv auf die Bereiche Aktienhandel, Derivate und Asset Management der Institute aus.
Auf Grund des freundlicheren Aktienumfeldes konnten vor allem die so genannten "Asset Gatherer" wie Vermögensverwaltungsgesellschaften zulegen. Das steigende Zinsniveau bei 10-jährigen Staatsanleihen, insbesondere in den USA, ließ die Wachstumsraten im Geschäft mit Hypothekenkrediten weiter sinken. Aktien von US-Brokern konnten Bankenwerte weitgehend "outperformen".
Vor dem Hintergrund steigender langfristiger Zinsen haben die Aktien zahlreicher europäischer Lebensversicherer zugelegt. Die technischen Versicherungsergebnisse der Versicherer verbesserten sich weiter, in erster Linie auf Grund hoher Prämiensteigerungen im Sach- und Rückversicherungsgeschäft.
Die Kursentwicklung der Finanzwerte im weiteren Jahresverlauf könnte entscheidend vom makroökonomischen Umfeld geprägt werden. Das gilt bei Banken insbesondere für das Kredit-, Kommissions- und Handelsgeschäft. Eine wichtige Rolle könnte weiterhin die Entwicklung der Kosten durch Kreditausfälle im Geschäft sowohl mit Unternehmenskunden als auch mit Konsumenten spielen.
Sachversicherer könnten von den anhaltend hohen Prämiensteigerungen profitieren. Steigende Anleiherenditen sowie die freundlicheren Aktienmärkte könnten die Kurse von Lebensversicherern mitunter positiv beeinflussen.
Das Management von DWS Finanzwerte praktiziert weiterhin ein selektive Titelauswahl, bei der die Qualität der Unternehmen im Vordergrund steht.
Rohstoffe - Goldspekulation
Trotz der Erholung des US-Dollars haben Gold und Goldaktien im August eine gute Performance erzielt. Der "Frühzyklus-Rohstoff" - als ein solcher gilt auch Nickel - ist unserer Einschätzung nach zunehmend von Spekulanten und Investoren nachgefragt worden, die auf eine Beschleunigung der ökonomischen Erholung setzen. Die Netto-Long-Positionen im Comex-Handel haben fast Rekordniveau erreicht, was erfahrungsgemäß zu hohen Preisen (und Gewinnmitnahmen) führen könnte. Wir schätzen, dass an der Comex mit 15 bis 16 Millionen Unzen auf Hausse spekuliert wird - mithin ein bislang nicht erreichtes Volumen.
Japan hat im Juli dieses Jahres 3,3 Millionen Tonnen Gold importiert, ein Rückgang um 15 Prozent gegenüber dem Juni und weniger als die Hälfte der im Juli 2002 eingeführten Menge von 6,7 Millionen Tonnen. Die Goldimporte Nippons seit Beginn dieses Jahres belaufen sich auf 21,7 Tonnen im Vergleich mit 60,5 Tonnen in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Kaufwelle 2002 von Privaten verstärkt worden war, die um ihre Bank- und Versicherungseinlagen besorgt waren. Insofern ist ein Vergleich mit dem Jahr 2001 aussagekräftiger: Demnach liegen die 2003er Importe um 25 Prozent höher.
Angesichts von Signalen einer Konjunkturerholung in den USA, Japan und China sind die Kurse von Grund- und Rohstoffaktien weiter gestiegen. Bei Investoren, die eine starke Beta-Hebelwirkung suchen, rückten Minengesellschaften in den Fokus. Den Unternehmen stellen sich weiterhin herausfordernde Bedingungen, obgleich es erste Anzeichen einer höheren Nachfrage gibt. China hat auch im Juli kräftig Metalle importiert, bei Aluminium mit 616.000 Tonnen eine Rekordmenge. Im bisherigen Jahresverlauf haben die Aluminium-Einfuhren um 34 Prozent und der Verbrauch um 21 Prozent zugelegt.
Für den Energiesektor war der August unter Performance-Aspekten der beste Monat des laufenden Jahres. Der Ölmarkt blieb angespannt, da die irakische Produktion noch weit vom Vorkriegsniveau entfernt und die Nachfrage, insbesondere aus Asien, kräftiger als erwartet ausgefallen ist. Die jüngsten Anschläge im Irak zeigen, dass das Land noch weit von einer Beruhigung geschweige Befriedung entfernt ist; auch deshalb beginnen die Märkte, bis zum Jahresende einen höheren Ölpreis einzuplanen. Und eine eher grundsätzliche Erkenntnis: Der Stromausfall im Nordosten der USA ruft wieder einmal in Erinnerung, dass die Energiekrise nicht überwunden ist.
Quelle: DWS
Die DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist mit einem verwalteten Vermögen von weit mehr als 100 Mrd. Euro Marktfüherer in Deutschland. Der Marktanteil liegt in etwa bei 24,7 %. Europweit zählt die DWS 4 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.
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